Feinste Konditorwaren – Motivtorten, Pralinen, Konfekt – alles in Handarbeit hergestellt: Das bietet die Confiserie Harmonie in Hattingen. Ariane Hensch und Sven Walton haben sich damit ihren Lebenstraum eines eigenen Cafés mit Backstube verwirklicht.
Confiserie Harmonie: die Verbindung von Backen und Kunst (This content is only available in German.)
Ariane Hensch und Sven Walton
Backen mochte Ariane Hensch schon zu Schulzeiten. Nach dem Abi, während eines Praktikums in einer Konditorei, wurde das Hobby zum Beruf – eine Ausbildung zur Konditorin folgte. In der Meisterschule lernte sie den Koch Sven Walton kennen – und lieben. Schnell war klar: Aus privater und beruflicher Leidenschaft sollte die Gründung eines Unternehmens folgen. Herausgekommen ist nach längerer Suche eines geeigneten Ladenlokals mit Backstube die Confiserie Harmonie in der Hattinger Fußgängerzone.
Mit #GründenNRW spricht das Gründer-Paar Ariane Hensch und Sven Walton über die Leidenschaft fürs Handwerk, über die Liebe zum Detail und die Verbindung von Backen mit Kunst, über die Nominierung zum Gründerpreis NRW und den Gewinn der „Rumpraline des Jahres“. Außerdem erfahren wir, welche Hürden die beiden Gründenden bei der Suche und Einrichtung ihrer Confiserie Harmonie in der Hattinger Innenstadt meistern mussten, wie Corona zuerst erträglich und später unerträglich wurde und was die Kundinnen und Kunden an den Köstlichkeiten der beiden besonders schätzen.
Das Hobby zum Beruf machen
Viele Menschen träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen – Ariane Hensch und Sven Walton haben genau dies getan und die Confiserie Harmonie in Hattingen gegründet. Zum Konzept gehört ein Café, die so genannte Manufaktur und der Außer-Haus-Verkauf von Konditorwaren.
Wie die beiden geschafft haben, wovon viele andere nur träumen, erfährt #GründenNRW zuerst von Gründerin Ariane Hensch. Nachdem er eine Torte sicher beim Kunden abgeliefert hat, gesellt sich auch Sven Walton zum Gespräch dazu. „Die Eröffnung unseres Unternehmens im November 2019 war etwas ganz Großes für uns. Wir haben unseren Traum wahr gemacht. Das ist heute drei Jahre und eine Woche her. Das wissen wir ganz genau. Denn das Unternehmen ist unser Baby. Wir arbeiten sehr, sehr gerne hier – von Herzen. Das merken unsere Kunden. Die wirkliche Freude, ‚es geschafft zu haben‘, hat sich aber erst rückwirkend bei uns eingestellt. In den ersten vier Monaten nach Eröffnung haben wir nur durchgearbeitet.“ – blicken Ariane Hensch und Sven Walton auf die Zeit zurück.
Die Liebe zum Handwerk
Aber eins nach dem anderen: Die Liebe zum Handwerk, zum Backen und zur Konditorei wurde bei Ariane Hensch früh durch Mutter und Großmutter geweckt. Der vermeintliche „Kickstart“-Moment war ein Aushilfsjob in einer Konditorei nach dem Abitur. Die Arbeit bereitete Ariane Hensch so viel Freude, dass sie sich zu einer Ausbildung zur Konditorin entschied. Das Sprichwort „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ erlebte sie fortan hautnah: „Die Ausbildung war sehr hart. Das Konditorhandwerk ist ein richtiger Handwerksberuf mit hohem körperlichem Einsatz und vor allem Nachtarbeit – von morgens 4:00 Uhr an. Bereut habe ich aber nichts. Im Gegenteil.“ Nach erfolgreicher Gesellenprüfung ging es für Ariane Hensch direkt in die Meisterschule; ein Jahr später hielt sie den Meisterbrief in den Händen.
Mit der Meisterschule verbindet Ariane Hensch nicht nur beruflichen Erfolg, sondern auch privates Glück. Dort lernte sie ihren heutigen Verlobten Sven Walton kennen, der bereits eine Kochausbildung absolviert hatte und wie sie den Meister im Konditorhandwerk anstrebte. Als Kirsche auf der Torte waren sich beide schnell einig: „Das passt. Wir gründen ein Unternehmen zusammen. Denn wir wussten beide, dass wir niemals alleine gründen würden, aber zu zweit war das genau unser Lebensmodell.“
„Uns ist die offene Backstube sehr wichtig, um unseren Kunden Transparenz zu bieten und unser Handwerk zu zeigen.“
Bei der Handwerkskammer Dortmund holte sich das Paar Unterstützung in Form von Beratung; dank der Empfehlung der Hausbank konnte über Kredite der KfW Bank als auch der NRW.BANK die Finanzierung abgesichert werden. „Wir wollten es alleine schaffen und haben ganz bewusst keine Hilfen unserer Familien angenommen. Die Beratung, die wir erfahren haben, über die Experten und Expertinnen speziell der Handwerkskammer war klasse“, erklärt Sven Walton.
Die erste große Hürde vor der Gründung war die Suche nach einer Immobilie für ihr Unternehmen. Gesucht wurde ein Ladenlokal in einer Fußgängerzone mit Produktionsstätte – fündig wurde man in Hattingen. „Was man nicht unterschätzen sollte“, ergänzt Ariane Hensch, „ist die Zeit, die es braucht, eine Nutzungsänderung für Gewerbeimmobilien zu erwirken. Wir brauchten die Genehmigung, ein Café mit Backstube zu betreiben. Das hat uns nochmal rund ein halbes Jahr Zeit gekostet. Auch Themen wie Brandschutz sollte man nicht unterschätzen. Heute ist aber alles so, wie wir uns das vorgestellt haben. Uns ist die offene Backstube sehr wichtig, um unseren Kunden Transparenz zu bieten und unser Handwerk zu zeigen.“
Das Ziel: echte Handarbeit und hochwertige Produkte
Was die Confiserie Harmonie besonders hervorhebt, ist ihr Fokus auf echte Handarbeit mit hochwertigen Produkten und Rohstoffen sowie die Liebe zum Detail. „So genannte Convenience-Produkte wird man bei uns nicht finden“, sagt Ariane Hensch. „Was wir tun, ist Handwerk. Und wir möchten auch das echte Handwerk, also das wirkliche Anfertigen von allem, was man für Teig, Dekoration benötigt, weitergeben. Deshalb bilden wir auch aus.“
Die Kunden honorieren die Qualität und Liebe zum Detail. Auch wenn es in wirtschaftlich turbulenten Zeiten zu Preiserhöhungen kommen muss, haben die Kunden hierfür Verständnis und sind treu geblieben. Diese besondere Kundenbeziehung hat sich während der Corona-Pandemie ausgezahlt. Kunden haben die Confiserie im ersten Lockdown durch Bestellungen zur Abholung unterstützt. „Aber auch im zweiten Lockdown, der sieben Monate dauerte und sehr, sehr hart war, haben wir keinen Gedanken ans Aufhören verschwendet.“, fasst Ariane Hensch die Zeit zusammen. Und ergänzt: „Zudem hatten wir zu dem Zeitpunkt schon zwei Auszubildende. Wir stehen für die Verantwortung für deren Ausbildung.“
Eine klare Rollenverteilung: der Macher und die Künstlerin
In der Confiserie Harmonie gibt es eine klare Rollenaufteilung zwischen Ariane Hensch und ihrem Partner: Sie ist die „Kreative“ und somit für den Motivtorten-, Pralinen- und den Gastbereich zuständig, wohingegen Sven Walton sich hauptsächlich um die Füllungen sowie Produktion der Törtchen kümmert. Oder wie es Ariane Hensch salopp formuliert: „Sven ist eher der ‚Macher‘, der Handwerker, von uns beiden. Ich war schon zu Schulzeiten die Künstlerische.“
Dinge wie Buchhaltung, aber auch die Ausbildung von mittlerweile vier Auszubildenden teilt sich das Gründerpaar auf. „Unser Konzept, nur mit den besten Zutaten nachhaltig zu arbeiten und Handwerk zu vertreten, zahlt sich aus. Die jungen Leute wollen genau das lernen. Wir haben mehr Initiativbewerbungen als freie Stellen. Unsere Azubis haben wir alle ohne Stellenausschreibung gefunden.“, so Walton. Ziel ist es, das eigene Personal nach der Ausbildung zu übernehmen. „Wir wollen wirtschaftlich wachsen – ein zweiter Standort soll irgendwann folgen.“ Aktuell wird jedoch erst einmal die eigene Hochzeit geplant. „Und ganz nebenbei verfolgen wir das Ziel, dass uns die Auszubildenden später bei der Familienplanung unabhängiger machen“, verrät Ariane Hensch mit einem Lächeln.
Unterstützung bei Marketing und dem Erschließen von mehr Reichweite bringen dem Gründerpaar Award-Nominierungen und -Gewinne. „Wir sind sehr stolz auf die Nominierung beim Gründerpreis NRW, wo wir es als einziger Handwerksbetrieb unter die Top 10 geschafft haben. Einen noch größeren Werbeeffekt hatte der Gewinn der ‚Rumpraline des Jahres‘. Kunden aus dem Umland sind extra hierfür ins Café gekommen und wollten unsere Produkte probieren.“
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