Madeleine’s homemade Ice Cream: den Kindheitstraum vom eigenen Café verwirklicht (This content is only available in German.)

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03:47 Beratung durch Unternehmensberater/-innen gibt's im Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (BPW)

04:38 Unterstützung bei der Existenzgründung bieten die Startercenter NRW

07:40 NRW.MicroCrowd - zinsgünstiges Mikrodarlehen der NRW.BANK - Ergänzung zum Crowdfunding

Transkription:

Madeleine Malburg: Ich bin Madeleine, und ich habe Madeleine’s homemade Ice Cream gegründet.

Bei mir gibt es hausgemachtes Eis vor allem. Dafür verwenden wir nur natürliche Zutaten und keine künstlichen Geschmacksstoffe oder Aromen. Und außerdem bieten wir im Winter Waffeln an und leckeren Kaffee. Und ganz einzigartig ist unser Eis in abgepackten 500-Milliliter-Gläsern. Dafür haben wir ein Pfandsystem etabliert, damit wir so wenig Müll wie möglich machen.

Die Idee, ein eigenes Café aufzumachen, hatte ich eigentlich schon, als ich zwölf war und mit meiner Uroma gebacken habe, die mir das Backen beigebracht hat. Und da habe ich schon irgendwann gesagt: „Oma, wenn ich groß bin, dann mache ich mal ein eigenes Café auf.“ Ja, und dass es jetzt eine Eisdiele ist, das wusste ich vorher nicht.

Meine Eltern waren nicht so happy am Anfang über die Idee, dass ich mich selbstständig machen möchte. Und dann auch noch in der Gastronomie. Und dann auch noch mit einem Saisongeschäft. Die wollten immer, dass ich was ‚Richtiges‘ mache, also Jura studieren oder so. Das hätte die, glaube ich, damals glücklicher gemacht, aber dass ich mache, was ich will, daran haben sie sich schon gewöhnt. Und jetzt sind sie auch ganz stolz.

Frank Malburg: Ja, wir waren schon immer stolz auf Madeleine, weil sie eben halt immer schon ihren eigenen Kopf hatte und immer schon sehr selbstständig war.
Wenn es nach uns gegangen wäre, speziell nach mir, habe ich mir immer gewünscht, dass sie irgendwas macht, um ihre Sprache zu nutzen und ihre Fähigkeiten, andere zu überzeugen, von dem was sie tut. Gut, ihr Herzenswunsch war schon immer Gastro, für andere zu kochen, zu backen, was herzurichten. Und ich sag immer: Egal was ihr macht, ihr müsst halt dafür brennen, was ihr tut. Und wenn ihr das mit Liebe und Enthusiasmus macht, dann wird das auch gut. Und das hat sie jetzt hier auch bewiesen.

Madeleine Malburg: Als ich den Laden übernommen habe, sah der noch ganz anders aus und wir haben natürlich sehr, sehr viel umgebaut. Und dabei haben mir meine Familie und Freunde ganz, ganz viel geholfen, vor allen Dingen auch mein Schwiegervater. Und mein Papa hat die ganze Elektrik hier gemacht. Mein Bruder hat z. B. den Fliesenspiegel gemacht und den Tresen gebaut. Und die sind dann immer gekommen und haben hier von morgens bis abends geschuftet. Und ohne die hätte ich es auch niemals geschafft.

Ich bin am meisten stolz darauf, dass wir, also mein Team und ich, hier was geschaffen haben, was es vorher so in Bielefeld noch nicht gab und dass ich meinen Traum so verwirklicht habe, und dass es auch wirklich jetzt funktioniert und dass es einfach gut angenommen wird und dass es gut läuft.

Also, da ich so jung bin, hatte ich natürlich noch nicht so ein riesiges Eigenkapital. Ich habe trotzdem alles zusammengekratzt, was irgendwie da war. Also, Bausparverträge etc. Und habe natürlich auch einen Kredit aufgenommen, bei der Bank. Dafür habe ich auch einen Businessplan geschrieben und alles komplett durchkalkuliert. Und den dann dort auch präsentiert und konnte damit zum Glück auch überzeugen. Und, ja, trotzdem steht man natürlich jetzt erstmal vor einem ziemlichen Schuldenberg, der erstmal abgearbeitet werden muss.

Bei der Erstellung von dem Businessplan hatte ich eine Unternehmensberaterin, die mir da sehr, sehr viel geholfen hat. Die hat halt vor allen Dingen das ganze Rechnerische mit mir gemacht, weil das nicht mein Steckenpferd ist. [lacht] Und, genau, da haben wir halt einen Liquiditätsplan gemacht etc., was alles so einfach dazugehört. Das hat auch ganz schön lange gedauert, also daran haben wir bestimmt zwei Monate sehr, sehr regelmäßig gearbeitet, bis das irgendwann mal stand.

Am Ende des Tages muss ich sagen, dass ich eigentlich jetzt nochmal einen ganz neuen Businessplan hätte schreiben müssen, weil sich durch Corona einfach auch ganz viel verändert hat. Trotzdem würde ich jedem empfehlen einen Businessplan zu schreiben, um sich selbst zu kontrollieren und die Idee, die man hat, überhaupt auf Realitätstauglichkeit zu prüfen.
Ich empfehle jedem, der gründen möchte, sich so einen Unternehmensberater oder -beraterin zur Hilfe zu holen, weil man einfach einen viel neutraleren Partner dann an seiner Seite hat, der einem ganz anderes Feedback geben kann, als es z. B. Familie und Freunde tun.

Also ich bin einfach stur, ich bin wahnsinnig stur. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann mache ich es auch und dann ist es auch ganz egal, ob mein Vater sagt, „Ist eine Scheiß-Idee eine Eisdiele aufzumachen“, oder ob irgendjemand sagt, die Lage wäre nicht perfekt. Also ich habe dann gedacht, ich mache das und jetzt bin ich hier und bin super happy.

Anne Ullmann: Ich bin Anne. Ich arbeite bei Madeleine’s homemade Ice Cream, und ich habe den besten Job der Welt meiner Meinung nach, weil ich den ganzen Tag entweder Eis produzieren oder Eis verkaufen und damit Menschen glücklich machen kann.

Madeleine habe ich tatsächlich kennengelernt über Instagram, also ein bisschen unkonventionell. Sie hat da schon vor Eröffnung, als sie noch am Umbauen war, relativ viel Werbung gemacht und so habe ich sie dann entdeckt. Dann haben wir ein paar Mal geschrieben und dann hatte ich auf ihrer Homepage gesehen, dass sie Eismacher sucht und ich fand generell diese ganze Branche schon immer sehr, sehr interessant und dann habe ich gedacht: Ok, das möchte ich einfach ausprobieren. War einen Tag hier und habe mit ihr zusammen Eis gemacht und dann war es quasi Liebe auf den ersten Blick und ich wollte hier eigentlich auch nicht mehr wieder weg.

Mit Madeleine zu arbeiten macht Spaß, weil wir einfach total auf einer Wellenlänge sind. Wir haben, glaube ich, denselben Knall irgendwie. Wir tanzen zusammen manchmal im Eisladen, wir singen zusammen. Es passt einfach. Wir haben super viel Spaß, aber andererseits sind wir auch zusammen sehr produktiv und kreativ. Also ich glaube, wir ergänzen uns immer ganz gut in unseren Ideen und geben uns zusammen immer sehr viel Input, so dass daraus immer noch etwas Größeres, Besseres entstehen kann.

Madeleine Malburg: Ja, wenn ich Anne nicht gehabt hätte, dann wäre ich glaube ich nicht so happy durch die erste Saison gekommen, weil sie mir einfach ganz, ganz viel abnimmt und mich in allen Bereichen unterstützt und einfach den Laden schon ganz schnell im Griff hatte und ich mich einfach auf sie verlassen konnte. Und auch die anderen Mitarbeiterinnen, die ich habe, also das ist ein richtiger Hühnerhaufen. Im Sommer waren wir sechs Mädels. Ein super fantastisches Team und alle total zuverlässig, freundlich, witzig. Wir haben eine Menge Spaß hier im Laden. Und, ja, besser hätte es überhaupt niemals sein können.

Bevor ich aufgemacht habe, hatte ich noch eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Das ist so ein etwas unkonventioneller Weg erstens Reichweite zu erlangen, z. B. in Social Media, also es ist ein super Marketing, aber vor allen Dingen ging es einfach um die finale Finanzierung, weil ich ganz ehrlich sagen muss, dass es doch am Ende ein bisschen mehr war, als ich am Anfang gedacht habe, weil während des Umbaus immer wieder Dinge aufgetaucht sind mit denen wir am Anfang nicht gerechnet haben.

Ich habe in einem Bereich gegründet, der nicht unbedingt so die rosigsten Aussichten hat. Also Saisonbetrieb und ja auch die Marge ist natürlich bei dem Eis, wenn wir die Zutaten verwenden, die wir verwenden, nicht unbedingt die größte. Und mir ist ganz klar, dass ich niemals Millionärin werde mit einem Eisladen, aber es reicht einfach für mich, für meinen Lebensunterhalt, ich kann meine Mitarbeiter gut bezahlen. Ich zahle z. B. auch mehr als Mindestlohn, weil sie ja auch mehr leisten als man für Mindestlohn leistet. Ja, es reicht einfach und ich habe manchmal das Gefühl, die Bielefelder haben darauf gewartet, dass wir aufmachen.

Der alles entscheidende Tipp für Gründer, die im Handwerk gründen wollen, ist: Macht es einfach. Und zwar wird es immer eine Million Dinge geben, die dagegensprechen und es wird nie der richtige Zeitpunkt kommen. Aber wenn ihr darauf wartet, dass der richtige Zeitpunkt kommt oder euch jemand die Lösung präsentiert, das wird nicht passieren. Glaubt an euch und an eure Ideen. Glaubt daran, was ihr könnt und lasst euch nicht von irgendjemandem erzählen, dass ihr es nicht könnt, wenn ihr euch dessen sicher seid.