Outside the Club (This content is only available in German.)

Tui Lohf: Ich bin Tui und bei Outside the Club zuständig als Produzent, Kameramann, für die ganze kaufmännische Leitung, aber auch für die schönen Bilder. Meine beiden Mitgründer Marc und Marcel habe ich übers Studium kennengelernt, und da haben wir Studentenfilme zusammen gedreht und da dann auch gemerkt, dass wir super zusammen arbeiten können, und so kam dann der erste Kontakt zustande.

Marcel Becker-Neu: Ich sehe mich bei Outside the Club vor allem als kreative Kraft, weniger als betriebswirtschaftliche. Ich arbeite als Komponist und Sounddesigner, bin aber auch Schauspieler, und für Outside the Club entwickle ich vor allem mit Marc Schießer zusammen die Ideen und Konzepte, was wir gerne als nächstes zusammen umsetzen würden und schreibe auch die Drehbücher mit.

Marc Schießer: Bei Outside the Club bin ich Geschäftsführer und vor allem zuständig für den Content und die Entwicklung von neuen Geschichten und Ideen, und ich bin auch Regisseur, Drehbuchautor, Cutter, Kaffeemacher, Mädchen für Alles und generell zufrieden in vielen verschiedenen Positionen, meinen Senf dazugeben zu können. Was ich hier mache, habe ich gar nicht irgendwo klassisch gelernt im Sinn eines Studiums oder Ausbildung oder so. Das habe ich mir alles im Lauf der Jahre selber beigebracht, und das ist auch so ein bisschen der Gedanke, aus dem diese Firma entstanden ist. Dass man das Gefühl hat, die Dinge selber so machen und umsetzen zu wollen, wie man das Gefühl hat, dass es richtig ist und nicht, wie man das Gefühl hat, es irgendwo gelernt zu haben. Das ist so ein bisschen der Spirit, der für mich diese Firma irgendwie ausmacht.

Tui Lohf: Wir sind auf die Idee für Outside the Club gekommen durch unsere Filmprojekte, die wir vorher jeder als Einzelkämpfer gemacht haben. Wir haben jahrelang als Freelancer gearbeitet, aber hatten jetzt eben Lust, große Projekte anzupacken, und das ging eben nicht mehr so alleine, sondern wir wollten unsere eigenen Projekte starten, und das ging jetzt nur noch als Filmproduktion, also haben wir uns zusammengetan, um wirklich das zu machen, warum wir eigentlich Filmemacher geworden sind und zwar Spielfilme, Serien und das können wir jetzt.

Marc Schießer: Outside the Club bedeutet für mich ein Kollektiv von Leuten, die eine sehr ähnliche Einstellung verbindet und die Bock haben, Dinge anders, also Outside the Box zu denken und vor allen Dingen anzupacken. Outside the Club bedeutet für mich Dinge zu realisieren, anstatt nur zu planen, bedeutet für mich Dinge sofort selber anzugehen, anstatt Jahre darauf zu warten, dass andere das Ganze ermöglichen.

Tui Lohf: Und dann sind wir so vorgegangen, dass wir eigentlich ins kalte Wasser gesprungen sind, wie glaube ich bei allen Projekten. Wir haben uns keinen großen Businessplan überlegt, wir haben einfach losgelegt. Ich glaube das war auch so ein bisschen das Erfolgsgeheimnis, dass wir relativ naiv in die Sache gegangen sind und geguckt haben, was passiert eigentlich. Wir haben dann eine GmbH gegründet und uns nach und nach weiter aufgebaut, professionalisiert und uns unsere Strukturen geschaffen, Mitarbeiter gefunden, die uns hier im Team super unterstützen und haben jetzt dieses Team so zusammengestellt, dass wir diese Filme machen können.

Marc Schießer: Mit Marcel und Tui habe ich ein Unternehmen gegründet, weil ich das Gefühl hatte, dass wir drei uns sehr gut ergänzen. Dass jeder andere Qualitäten mitbringt, die, die die anderen beiden nicht haben, und das habe ich auch schnell gemerkt, dass in unserem Unternehmen jeder so seine Aufgaben und seinen Platz hat. Und was der Eine gut kann, kann der Andere vielleicht nicht so gut, und von daher ist es gut, bei dieser ganzen Sache des Geschäftsführens und den vielen bürokratischen Aufgaben, die da auf einen zukommen und von Teambildung und Mitarbeiterführung, die viel weiter über kreative Arbeit hinausgehen, verschiedene Meinungen und Ansätze vor Augen geführt zu bekommen und darum ist es sehr wichtig, dass man nicht alleine darin ist.

Marcel Becker-Neu: Mitarbeiter zu führen, muss man meiner Meinung nach unterteilen zwischen Projekten, also wenn wir zum Beispiel ein konkretes Projekt haben, muss die Mitarbeiterführung anders laufen, als in einem normalen Alltag, wenn wir uns hier morgens im Büro treffen. Ich glaube, dass etwas, wie konkrete Ansagen, wenn etwas schnell passieren muss oder so, in Projekten mit Zeitdruck eher verziehen werden, wenn dann mal der Stress droht. Aber im Alltag ist es mir wichtig da eine anständige Balance zu finden, zwischen wir mögen uns, wir sind Freunde, was auch der Fall hier ist, aber wir müssen auch zusehen, dass der Laden läuft und dass auch Geld reinfließt.

Tui Lohf: Ein gutes Team bedeutet für uns eigentlich alles, denn ein Film ist eine ultra heftige Erfahrung, das zu drehen. Man arbeitet mit geballten Kräften, jeder mit seinen eigenen Talenten in diesen unterschiedlichen Gewerken an einem riesigen Projekt, wenn man sich nicht auf jeden Einzelnen zu 100 % verlassen kann, dann reißt eben dieses schwächste Glied der Kette, und so ist es eben total wichtig, dass alle mitziehen und das ist auch etwas, was total befeuernd ist, wenn alle auf dieses gleiche Ziel hinarbeiten, und dafür ist dieses Team einfach da, weil, einen Film macht man nicht alleine, man braucht immer ein Riesenteam.

Marc Schießer: Das Beste am Unternehmertum ist, dass man sein eigener Herr ist. Dass man die Dinge und Gesetze nach denen die Firma funktionieren soll, dass man die so ein bisschen selber aufstellt. Natürlich unterliegt man immer so ein bisschen den Gesetzen von einem Markt und der Nachfrage von Kunden, aber die Qualitätsmesslatte und vor allem die Messlatte und die Definitionen für das, was man erreichen will, die kann man selber bestimmen, die bekommt man nicht, wie in der Schule oder einem Studium, von außen auferlegt, sondern die entspringen so ein bisschen dem eigenen Verlangen und der eigenen Leidenschaft. Das gefällt mir sehr gut, dass man diese Parameter selber definieren kann und für sich selber auch ausmachen kann, was macht den Erfolg aus und was will man erreichen.

Marcel Becker-Neu: Die GmbH war ein notwendiger Schritt, weil das Budget zwischen ‚Wishlist‘ Staffel 1 und Staffel 2 um ein Vielfaches gestiegen ist. Und wir jetzt nicht, wie in einer GbR alles privat versichern wollten, und deswegen brauchten wir so eine Art juristische Instanz dazwischen, das ist halt die GmbH, und die war einfach nötig, um ein Projekt mit diesen Ausmaßen bestreiten zu können.

Tui Lohf: Wir haben das Gefühl, dass wenn wir auf Chancen warten, sie nicht unbedingt so kommen, wie wir sie uns gerne wünschen, deswegen wollen wir uns diese Chancen einfach selber erarbeiten, und wir gehen dann einfach rein in die Sache und produzieren dann die Sachen, auf die wir Lust haben und können uns dann auf unsere eigentliche Leidenschaft besinnen und wirklich die Projekte, die uns am Herzen liegen auch vorantreiben.

Marc Schießer: Unternehmertum bedeutet auch eine Menge Herausforderung, weil man erstmal lernen muss, was ist brutto, was ist netto und sich in ganz viele neue Themengebiete reinarbeiten muss, die man vielleicht als jemand, wie ich, der aus der kreativen Seite kommt, gar nicht so verinnerlicht hat und gar nicht so gut draufhat. Gerade am Anfang kommt dann ein riesiger Haufen neuer Fragen und Themengebiete auf einen zu, von denen ich ehrlich gesagt überhaupt gar keine Ahnung hatte. Und da war es wichtig, sich nicht davon einschüchtern zu lassen, und gerade da waren dann die anderen Beiden auch total entscheidend, dass man vor diesen neuen Aufgaben nicht alleine steht.

Tui Lohf: Ein Unternehmen zu gründen bedeutet, natürlich auch Verantwortung zu übernehmen. Man ist jetzt nicht mehr nur der Einzelkämpfer, der für sich selbst irgendwie gucken muss, wie er zurechtkommt, sondern man hat jetzt als Team, als Unternehmen, eine große Verantwortung füreinander, auch wenn nur einer der Mitarbeiter die Stimmung vermiest oder Projekte vor die Wand fährt oder sonst was, kann das gerade in einem kleinen Start-up uns Kopf und Kragen kosten. Da muss jeder einfach mit anpacken, und das sind einfach wichtige Punkte, die da mitschwingen, dass man jetzt auch Arbeitsplätze schafft, das ist ja auch etwas, was nicht selbstverständlich ist, dass man mit einem kreativen Job für junge Leute auch Perspektiven schaffen kann. Diese Verantwortung, jeden Monat auf die Payroll zu gucken und was da dann an Gehältern überwiesen wird, ist natürlich nicht wenig, deswegen steigt dann natürlich auch entsprechend der Druck, dann auch abliefern zu müssen. Aber für uns ist es eher eine positive Motivation, wir nutzen das eigentlich für uns.

Marc Schießer: Wir hatten das große Glück, dass wir vom Mediengründerzentrum NRW ausgewählt wurden für ein Stipendium und ein Jahr lang zusammen mit neun anderen Unternehmen die Möglichkeit hatten, an vielen Seminaren teilzunehmen, so im zweiwöchigen Rhythmus, zu allen möglichen gründerrelevanten Themen, und das war super, dass wir da das Know-how, was wir im Kreativen, würde ich sagen, schon besessen haben, was ja der Grund war, weswegen wir die Produktion angefangen haben und auch aufgrund der Produktion unsere Firma gegründet haben, aber im Bürokratischen, Verwalterischen und Kaufmännischen noch nicht hatten, und das konnten wir da relativ nebenbei, neben dem Tagesgeschäft, recht schnell aufnehmen und konnten da viel Erfahrung in diesen Gebieten sammeln. Von daher war dieses Mediengründerzentrum-Stipendium für uns eine sehr wichtige Anlaufstelle und wir waren froh, das bekommen zu haben.

NRW ist für uns ein super Standort als Firma, weil wir haben hier in Wuppertal, wo wir sitzen, einerseits eine sehr enge Nähe zu den Medienmetropolen Köln und Düsseldorf, andererseits sind wir auch so ein bisschen outside Köln, Düsseldorf, Outside the Club und haben hier natürlich auch viele Vergünstigungen, wie eine sehr enge Nähe zur Stadt, wir pflegen ein gutes Verhältnis zur Stadt Wuppertal und können hier schnell mal eine Straße sperren lassen, wenn wir einen Dreh haben und haben hier viele Möglichkeiten, auch günstige Mieten, günstige Büroräume. Für ein junges Start-up sehr wichtig, wenn man schnell viele Leute dazuholen will, die wir in der Medienmetropole, wie Köln, nicht hätten, haben trotzdem aber diese Nähe zu den NRW-relevanten Städten, und darum ist für uns hier Wuppertal ein super Standort und NRW als Bundesland auch super, weil hier sehr, sehr viel produziert wird. Ich glaube, wir sind immer noch führend deutschlandweit, was die Produktionsdichte angeht, und wir pflegen auch ein gutes Verhältnis zur Film- und Medienstiftung NRW, die uns bei der zweiten Staffel ‚Wishlist‘ schon sehr früh unterstützt haben.

Tui Lohf: Für Outside the Club wünsche ich mir, dass es immer so weitergeht und wir noch bessere Projekte machen können, dass wir unsere Ideen, die teilweise auch nicht einfach umzusetzen sind, trotzdem irgendwelche Möglichkeiten finden, wie wir die in der deutschen TV- und Kinolandschaft unterbringen können. Wir merken, das ist nicht einfach, dass unsere Stoffe, die wir uns überlegen teilweise auch zu edgy, zu gewagt sind, deswegen haben wir auch teilweise Schwierigkeiten da im öffentlich-rechtlichen System anzudocken, weil wir keine klassischen Filme machen, wir wollen wirklich Genre machen, das ist in Deutschland nicht einfach, aber wir wünschen uns, oder auch ich wünsche mir, dass wir da einfach weiter Vollgas geben können und die Projekte machen können, auf die wir am meisten Lust haben.