
Batterien und Akkus werden künftig noch wichtiger bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Mobilität. E-Lyte bietet eine optimierte Elektrolyt-Lösung für jeden Anwendungsfall mit dem Ziel, Batterien im industriellen Einsatz leistungsfähiger, langlebiger und weniger störanfällig zu machen.
© Bild: E-Lyte
Duplikat von E-Lyte: die perfekte Elektrolyt-Lösung für jede Batterie (This content is only available in German.)
Sebastian Staiger (Head of Marketing/PR)
Wie kommt man darauf, die perfekte Elektrolytlösung zu entwickeln? Und vor allem: Wie geht man vor? Wer kann einen bei dem Vorhaben unterstützen? Denn eine solche Geschäftsidee erfordert neben einem Team vom Fach vor allem eins: Geld. Geräte, Laborkapazitäten, Entwicklungszeiten – das alles ist kostspielig und für ein junges Start-up nicht ohne Unterstützung aus Forschung und Industrie zu bewerkstelligen. Sebastian Staiger verrät uns im Gespräch mit #GründenNRW Insights.
Idee und Motivation
Was hat euch inspiriert, ein Garn zu entwickeln, das wasserabweisend bzw. unbenetzbar ist?
Sarah Neumann: Die Idee entstand aus Alexandras naturwissenschaftlicher Neugier. Während ihres Textiltechnologie-Studiums suchte sie nach innovativen funktionalen Eigenschaften für Bademode. Dabei stieß sie auf den faszinierenden Effekt einer Wasserpflanze und entwickelte ein Konzept, um diesen auf ein Garn zu übertragen.
Warum habt ihr euch für den Standort NRW entschieden?
Sarah Neumann: Wir sind beide in NRW aufgewachsen und sind auch für unser Studium und den Berufseinstieg in NRW geblieben. Glücklicherweise gibt es hier viele interdisziplinäre Studiengänge und eine super Vernetzung zwischen den Städten. Wir sind in NRW privat verwurzelt und sehen den Standort auch aus strategischer Sicht als hervorragenden Unternehmensstandort an.
Technologie und Innovation
Auf welcher Technologie basiert euer Ansatz, und was unterscheidet ihn von anderen Ansätzen?
Sarah Neumann: Wir setzen die Wasserabweisung bereits auf der Ebene des Garns um und bringen die Funktion so früh in die Herstellungskette des Materials. Zudem wird der wasserabweisende Effekt bei uns durch eine Unbenetzbarkeit des Textils erreicht. Damit wird das Material nie nass. Auch unter Wasser bleit es komplett trocken, da sich eine Luftschicht um das Textil bildet.
Welche Herausforderungen habt ihr bei der Entwicklung des neuartigen Garns bewältigt?
Sarah Neumann: Durch den hohen Entwicklungsaufwand und dem benötigten Zugang zu textilen Laboren und geeigneten Maschinen, haben wir gleichzeitig einen hohen Kapitalbedarf und eine lange Entwicklungsphase bis zur Fertigstellung des Prototyps finanzieren müssen. Die Finanzierung für die Entwicklung des Prototyps war daher für uns eine Herausforderung, um uns Vollzeit der technischen Umsetzung zu widmen.
Welche Umweltziele erfüllt eure Lösung?
Sarah Neumann: Wir wollen Ressourcen schonen, in dem wir eine zirkuläre Wertschöpfungskette für wasserabweisende Textilien ermöglichen. Damit soll ein Downcycling vermieden werden. Gleichzeitig verzichten wir auf Fluorpolymere und vermindern so den Eintrag von den so genannten "Ewigkeitschemikalien" in die Umwelt.
Gründung und Aufbau
Wie verlief euer Weg von der Idee zur Gründung?
Sarah Neumann: Nachdem Alexandra die Idee des unbenetzbaren Garns aufkam, ist ihr schnell ein größeres Anwendungspotential bewusst geworden. Da stellte sich ihr erstmals die Frage, ob sie das ernsthaft weiterverfolgen will. Um dies zu realisieren, suchte sie eine Mitstreiterin – und so kam ich ins Spiel, um mich in betriebswirtschaftlichen Fragen einzubringen. Nachdem wir als Team vollständig waren, starteten wir zunächst locker los. Wir gaben uns gegenseitig und „dem Projekt“ eine Art Testphase und haben uns von da an immer mittwochs nach der Arbeit um 19 Uhr zusammengesetzt und an der Umsetzung gefeilt.
Wir haben schnell gemerkt, dass wir super zusammenarbeiten können und die Idee auf großes Interesse stößt. Das war schließlich der entscheidende Anstoß, uns für die Förderung EXIST-Forschungstransfer zu bewerben.
Gab es schwierige Momente, und wie habt ihr diese gemeistert?
Sarah Neumann: Auf jeden Fall, denn wir machen viele Dinge zum ersten Mal. Deshalb war es uns wichtig, offen und transparent miteinander umzugehen und uns gegenseitig ernst zu nehmen.
Darüber hinaus haben wir wahnsinnig viel Unterstützung von außen bekommen. Der Austausch mit Experten und anderen Start-ups, die in einer ähnlichen Situation sind hat uns oft weitergeholfen.
Wie habt ihr die Finanzierung organisiert, und welche Unterstützung habt ihr erhalten?
Sarah Neumann: Zunächst haben wir beide in unseren „normalen Berufen“ weitergearbeitet. Das „Gründungsvorhaben“ war also unser gemeines Hobby, das nach der Arbeit oder am Wochenende Zeit fand. Uns hat es auch echt Spaß gemacht gemeinsam daran zu feilen. Durch die Entscheidung, uns für die Förderung EXIST-Forschungstransfer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu bewerben, eröffnete sich für uns die konkrete Möglichkeit, unser Freizeitprojekt in eine Vollzeittätigkeit zu verwandeln und gleichzeitig das Team zu vergrößern. Die Bewerbung auf EXIST-Forschungstransfer war erfolgreich und so haben wir im September 2023 an der Hochschule Niederrhein mit der Entwicklung des Prototyps begonnen. Durch die Förderung werden jetzt die Entwicklungsphase der Technologie und die Anfangszeit des Unternehmensaufbaus bis Anfang 2026 finanziert.
Erfolge und Zukunft
Auf welchen Erfolg seid ihr besonders stolz?
Sarah Neumann: Puh, das ist wahrscheinlich eine große Schwäche von uns, dass wir Erfolgen so wenig Aufmerksamkeit schenken, aber wenn wir darüber nachdenken, sind wir besonders stolz auf unseren Mut, neue Wege zu gehen. Wir haben viele Dinge ausprobiert und viel Zeit investiert, um unsere Vision voranzutreiben. Und natürlich erfüllt es uns auch mit Stolz, dass wir immer wieder so positives Feedback erhalten.
Welche Ziele habt ihr für die nächsten Jahre?
Sarah Neumann: Wir wollen mit dem fertigen Prototyp erste Pilotkunden überzeugen und Partner für die Produktion gewinnen. Zeitgleich arbeiten wir an der Finanzierung des Unternehmensaufbaus und der Pilotphase.
Welche Trends seht ihr in der Materialbrache, speziell im Bereich von wasserabweisenden Textilen?
Sarah Neumann: Der Verzicht auf Fluorpolymere ist in bestimmten Bereichen der Branche bereits seit Längerem ein Trend und breitet sich zunehmend auf andere Textilsegmente aus. Nachhaltigkeit gewinnt dabei insgesamt an Bedeutung. So werden Textilien entweder im Kreislauf gehalten und/oder es werden biobasierte sowie biologisch abbaubare Materialien entwickelt. Außerdem gibt es zahlreiche innovative Start-ups, die sich auf das Recycling von Textilmaterialien spezialisiert haben. Dennoch bleibt der Preis in vielen Bereichen der Textilindustrie weiterhin ein entscheidender Faktor.
Tipps für Gründerinnen und Gründer
Was war die wichtigste Lektion, die ihr als Gründerinnen gelernt habt?
Sarah Neumann: Von anderen zu lernen und auch Hilfe anzunehmen. Und früh sichtbar zu sein. Dadurch ergeben sich super wertvolle Kontakte und immer ein bereichernder Input.
Welche Tipps habt ihr für andere, die im Bereich Materialtechnologie oder Umwelttechnologie gründen möchten?
Sarah Neumann: Traut euch und habt keine Angst vor Hardwarethemen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es auch ganz erfrischend ist, wenn motivierte Teams an physischen Sachen arbeiten.
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