Das Management-Team von E-Lyte: eine Frau und sechs Männer in einem Gang
„Der Markt alleine in Europa ist immens.“

Batterien und Akkus werden künftig noch wichtiger bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Mobilität. E-Lyte bietet eine optimierte Elektrolyt-Lösung für jeden Anwendungsfall mit dem Ziel, Batterien im industriellen Einsatz leistungsfähiger, langlebiger und weniger störanfällig zu machen.

© Bild: E-Lyte

Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von E-Lyte: die perfekte Elektrolyt-Lösung für jede Batterie (This content is only available in German.)

Sebastian Staiger (Head of Marketing/PR)

Wie kommt man darauf, die perfekte Elektrolytlösung zu entwickeln? Und vor allem: Wie geht man vor? Wer kann einen bei dem Vorhaben unterstützen? Denn eine solche Geschäftsidee erfordert neben einem Team vom Fach vor allem eins: Geld. Geräte, Laborkapazitäten, Entwicklungszeiten – das alles ist kostspielig und für ein junges Start-up nicht ohne Unterstützung aus Forschung und Industrie zu bewerkstelligen. Sebastian Staiger verrät uns im Gespräch mit #GründenNRW Insights.

Idee und Motivation

Was hat euch inspiriert, ein Start-up für veganes Eis zu gründen?

Rebecca Göckel: Die Netflix-Doku Cowspiracy war für uns ein Wendepunkt. Sie zeigt eindrucksvoll, dass die Viehzucht einer der Haupttreiber des Klimawandels ist. Uns war klar: Es braucht mehr pflanzliche Produkte – aber ohne Verzicht. Gerade für Nicht-Veganerinnen und Veganer ist es wichtig, dass das Eis nicht nur überzeugt, weil es vegan ist. In erster Linie muss das Eis schmecken.  

Warum habt ihr euch für den Standort NRW entschieden?

Rebecca Göckel: Wir haben in Köln studiert und dabei schnell gemerkt, wie viele Vorteile NRW als Standort bietet – gerade für ein wachsendes Konsumgüter-Start-up wie unseres. Die Region vereint eine hohe Kaufkraft, die höchste Bevölkerungsdichte Deutschlands und eine zentrale Lage, die uns eine hervorragende Anbindung an den gesamten DACH-Raum ermöglicht. Ob Logistik, Kundenzugang oder Partnerschaften – NRW bietet das ideale Umfeld, um schnell und nachhaltig zu wachsen. 

Innovation

Welche Herausforderungen bringt die Entwicklung von veganem Eis mit sich?

Rebecca Göckel: Die größte Herausforderung ist es, Milch, Ei und Sahne zu ersetzen – und trotzdem eine cremige Konsistenz hinzubekommen. Das braucht viel Know-how und Experimentierfreude. Außerdem gibt es zwar ein großes Interesse an nachhaltigen und gesunden Alternativen. Allerdings schreckt das Vegan-Label viele Konsumenten noch ab.

Aus diesem Grund verzichten wir bewusst auf das Vegan-Labels auf unserer Verpackung. Denn letztlich entscheidet der Geschmack. In einer von uns durchgeführten Marktforschung mit jeweils 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Deutschland und Österreich haben wir drei Varianten desselben Vanilleeises getestet – jeweils mit unterschiedlichen Kennzeichnungen. Das Ergebnis: Produkte mit einem klar sichtbaren Vegan-Label wurden insgesamt kritischer bewertet. Als Reaktion darauf haben wir ein eigenes, neutrales Gütesiegel mit einem grünen Herz entwickelt.

Welche Umweltziele erfüllt eure Lösung?

Rebecca Göckel: Unsere pflanzliche Rezeptur verursacht im Vergleich zu herkömmlichem Milcheis 80 Prozent weniger CO₂-Emissionen – ein bedeutender Beitrag zur Reduktion der ernährungsbedingten Umweltbelastung. Dieser Unterschied ergibt sich vor allem durch den Verzicht auf tierische Zutaten wie Milch, Sahne und Ei. Die tierische Landwirtschaft ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen im Lebensmittelsektor – insbesondere durch Methanemissionen aus der Wiederkäuerhaltung sowie durch hohe Energie- und Flächenverbräuche in der Futtermittelproduktion.

Da unser Produkt vollständig auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet, entfällt auch der CO₂-intensive Faktor der Tierhaltung. Pflanzliche Alternativen haben insgesamt eine deutlich bessere Klimabilanz.

Gründung und Aufbau

Wie verlief euer Weg von der Idee zur Gründung?

Rebecca Göckel: Zu Beginn standen uns nur sehr begrenzte Ressourcen zur Verfügung: Wir haben nachts in einer kleinen Gastroküche produziert – mit einer einfachen 5-Liter-Eismaschine, die uns zu dieser Zeit wie ein Schatz vorkam. Tagsüber haben wir unsere Produkte persönlich mit Bus und Bahn an unsere Kundinnen und Kunden ausgeliefert. Als wir schließlich den Schritt in den Lebensmitteleinzelhandel wagten, haben wir viel direkt von den Kaufleuten vor Ort gelernt. Wir haben uns nicht gescheut, Kaltakquise zu betreiben, um unsere Produkte in die Regale zu bringen. Gleichzeitig haben wir regelmäßig Verkostungsaktionen durchgeführt, um Verbraucherinnen und Verbraucher von unserer Qualität zu überzeugen.

Diese Mischung aus harter Arbeit, direktem Kundenkontakt und Lernbereitschaft hat es uns ermöglicht, organisch und nachhaltig zu wachsen – Schritt für Schritt, von der kleinen Küche bis ins Supermarktregal.

Gab es schwierige Momente, und wie habt ihr diese gemeistert?

Rebecca Göckel: Definitiv. Die Corona-Pandemie war für uns ein echter Stresstest – wir mussten schnell umdenken, haben auf Telefonakquise umgestellt und innerhalb kürzester Zeit einen eigenen Online-Shop samt spezieller Versandlösung für Eis aufgebaut. In der Ukraine-Krise wurden wir dann erneut gefordert: Rohstoffe und Energiepreise stiegen massiv. Unsere Antwort darauf war ein konsequentes Weiterentwickeln des Geschäftsmodells – mit neuen Produkten wie Stieleis, attraktiveren Preispunkten und zusätzlichen Vertriebskanälen, etwa in der Gastronomie und an Tankstellen. Jede Herausforderung hat uns gezwungen, flexibler und kreativer zu werden – und letztlich unser Unternehmen noch widerstandsfähiger gemacht.

Wie habt ihr die Finanzierung organisiert, und welche Unterstützung habt ihr erhalten?

Rebecca Göckel: Wir konnten vom Gründungsstipendium NRW und dem Scale-up NRW Programm profitieren, das war für uns besonders in der Anfangszeit ein eine große Hilfe. Es hat uns den Raum gegeben uns vollkommen auf die Gründung zu konzentrieren. Mittlerweile werden wir durch Business Angels und ein Family Office unterstützt. 

Erfolge und Zukunft

Auf welchen Erfolg seid ihr besonders stolz?

Rebecca Göckel: Wir freuen uns sehr über die bundesweite Listung von zehn unserer Produkte bei einem der führenden Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland – ein bedeutender Meilenstein für unser Unternehmen. Darüber hinaus steht auch unser Markteintritt in die Schweiz bevor: Zwei namhafte Einzelhandelsketten haben bereits die Aufnahme unserer Produkte in ihr Sortiment geplant. Besonders stolz sind wir auf unser hochmotiviertes Team, das mit Leidenschaft hinter unseren Produkten steht. Auch das überarbeitete Design erfüllt uns mit großem Stolz.

Welche Ziele habt für die nächsten Jahre?

Rebecca Göckel: Diese Saison wird aufregend! Wir haben eine Produktkooperation mit einer reichweitenstarken Influencerin geplant, die über eine Million Follower hat. Das verspricht eine enorme Sichtbarkeit und Reichweite für unsere Produkte. Neben dieser spannenden Zusammenarbeit konzentrieren wir uns auf mehrere strategische Ziele:

  • Expansion in der Schweiz: Wir wollen unsere Präsenz auf dem Schweizer Markt deutlich ausbauen. Das beinhaltet den weiteren Ausbau unserer Vertriebsaktivitäten und die Stärkung unserer Marktposition.
  • Innovation im Eisbereich: Nächstes Jahr steht die Einführung einer völlig neuen Produktkategorie im Eisbereich an. Das zeigt unseren Innovationsgeist und eröffnet uns neue Marktsegmente.
  • Stärkung im gesamten DACH-Raum: Wir werden unsere Aktivitäten im gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) weiter intensivieren. Ziel ist es, unsere Marktanteile zu erhöhen und unsere Position als feste Größe zu etablieren.

Diese Initiativen unterstreichen unseren Ehrgeiz, nicht nur zu wachsen, sondern auch durch innovative Produkte und gezielte Partnerschaften unsere Marktposition nachhaltig zu stärken.

Tipps für Gründende

Was war die wichtigste Lektion, die ihr als Gründer gelernt habt?

Rebecca Göckel: Durchhaltevermögen ist alles. Ohne die Beharrlichkeit, auch bei Rückschlägen weiterzumachen, bleibt der Erfolg oft aus. Der Fokus ist dabei der größte Hebel – sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, entscheidet über den Fortschritt. Und die Überzeugung, dass man ein Start-up zum Erfolg führen kann, ist absolut berechtigt, solange man lösungsorientiert und resilient bleibt. So wie die Eroberung des Weltraums unzählige Probleme erforderte, die gelöst werden mussten, so gilt auch für ein Unternehmen: Wer in der Lage ist, große Herausforderungen zu meistern, kann auch ein Projekt zum Erfolg bringen. Es geht darum, Schwierigkeiten als Chancen zu sehen und niemals aufzugeben.

Welche Tipps habt ihr für andere, die im Bereich Ernährung ein Start-up gründen möchten?

Rebecca Göckel: Kennt eure Branche in- und auswendig, hört euren Kundinnen und Kunden zu und versteht sowohl Handelspartnerinnen und Handelspartner als auch die Endverbraucherinnen und Endverbraucher. Nutzt Social Media aktiv – das ist heute ein Muss.