Das Management-Team von E-Lyte: eine Frau und sechs Männer in einem Gang
„Der Markt alleine in Europa ist immens.“

Batterien und Akkus werden künftig noch wichtiger bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Mobilität. E-Lyte bietet eine optimierte Elektrolyt-Lösung für jeden Anwendungsfall mit dem Ziel, Batterien im industriellen Einsatz leistungsfähiger, langlebiger und weniger störanfällig zu machen.

© Bild: E-Lyte

Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von Duplikat von E-Lyte: die perfekte Elektrolyt-Lösung für jede Batterie (This content is only available in German.)

Sebastian Staiger (Head of Marketing/PR)

Wie kommt man darauf, die perfekte Elektrolytlösung zu entwickeln? Und vor allem: Wie geht man vor? Wer kann einen bei dem Vorhaben unterstützen? Denn eine solche Geschäftsidee erfordert neben einem Team vom Fach vor allem eins: Geld. Geräte, Laborkapazitäten, Entwicklungszeiten – das alles ist kostspielig und für ein junges Start-up nicht ohne Unterstützung aus Forschung und Industrie zu bewerkstelligen. Sebastian Staiger verrät uns im Gespräch mit #GründenNRW Insights.

Idee und Motivation

Was hat euch inspiriert, eine Plattform für nachhaltiges Wirtschaften zu entwickeln?

Heinrich Rauh: Unsere Inspiration entsprang dem dringenden Wunsch, Unternehmen aktiv bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. Uns wurde bewusst, dass viele Firmen zwar den Willen haben, nachhaltig zu handeln, es aber an konkreten Werkzeugen und klarer Orientierung fehlt. Mit Planted wollten wir eine Plattform schaffen, die Nachhaltigkeit nicht nur messbar und steuerbar macht, sondern auch aktiv begleitet – mit wissenschaftlicher Fundierung und technologischem Fokus.

Warum habt ihr euch entschieden, Planted in NRW zu gründen? Welche Vorteile bietet euch der Standort – z. B. in Bezug auf Netzwerk, Förderung oder Märkte?

Heinrich Rauh: NRW bietet eine einzigartige Kombination aus ökonomischer Stärke, dichtem Unternehmensnetzwerk und Innovationsförderung. Der Zugang zu vielfältigen Industrien – vom Mittelstand bis zu Konzernen – hat uns von Anfang an dabei geholfen, praxisnah zu entwickeln. Zudem profitieren wir stark von regionalen Förderprogrammen und Initiativen im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus bietet NRW auch ein starkes Investorennetzwerk.

Technologie und Innovation

Auf welcher technologischen Grundlage basiert eure Plattform, und was unterscheidet euren Ansatz von bestehenden ESG-Lösungen am Markt?

Heinrich Rauh: Unsere Plattform basiert auf einem modularen System mit automatisierter CO₂-Bilanzierung, Machine-Learning-gestützter Zielverfolgung (AI) sowie einem ganzheitlichen Ansatz.

Wir legen Wert auf eine einfache, intuitive Nutzer-Erfahrung, gekoppelt mit tiefer inhaltlicher Validität. Im Gegensatz zu vielen ESG-Tools, die sich auf Reporting beschränken, versteht sich Planted als aktiver Transformationstreiber – mit Tools zur Verhaltensänderung, Bildung und Zielverankerung in der Unternehmenskultur.

Mit welchen technologischen oder regulatorischen Herausforderungen wart ihr bei der Entwicklung konfrontiert – und wie habt ihr sie gelöst?

Heinrich Rauh: Eine der größten Herausforderungen war es, Informationen über Umwelt- und Sozialthemen aus ganz unterschiedlichen Quellen so aufzubereiten, dass sie zusammenpassen und sich mit den gesetzlichen Vorgaben und internationalen Richtlinien vergleichen lassen. Wir haben hierfür ein eigenes ESG Strategy Hub entwickelt, das flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann. Technisch war es besonders wichtig, dass das System bei wachsenden Datenmengen zuverlässig weiter funktioniert – deshalb nutzen wir moderne Online-Technologien und automatische Prüfungen, um die Datenqualität sicherzustellen. 

Gründung und Aufbau

Wie verlief euer Weg von der Idee zur Gründung?

Heinrich Rauh: Am Anfang haben wir viel recherchiert und mit möglichen Kundinnen und Kunden gesprochen, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. Daraus haben wir eine erste einfache Version unseres Produkts entwickelt, die wir gemeinsam mit ausgewählten Testnutzern Schritt für Schritt verbessert haben. Die Firma haben wir komplett aus eigener Kraft aufgebaut, also ohne Geld von Investoren – nur mit dem Einsatz und der Finanzierung durch uns Gründerinnen und Gründer.

Gab es schwierige Momente, und wie habt ihr diese gemeistert?

Heinrich Rauh: Jedes Unternehmen und insbesondere neue Unternehmen werden vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Ob es der Start des Ukraine-Krieges war oder der Ausfall von wichtigen Mitarbeitenden. 

In jedem Fall gilt sich schnell, aber besonnen einen Überblick über die Situation zu verschaffen und Lösungen zu finden. Eine offene und proaktive Kommunikation kann schon viele Schwierigkeiten aufklären. Meistens waren wir sehr positiv überrascht über die Unterstützung, die wir von Mitarbeitenden, Kunden und Investoren erhalten haben.

Wie habt ihr eure Finanzierung aufgestellt? Gab es Unterstützung durch Förderprogramme, Investoren oder andere Partner?

Heinrich Rauh: Anfangs haben wir das Unternehmen komplett aus eigener Kraft finanziert. Später kamen öffentliche Förderprogramme wie das Gründerstipendium NRW und der Gründer-Gutschein hinzu. Schließlich konnten wir auch Investoren gewinnen, die an unsere Idee glauben und uns auf unserem Weg unterstützen.

Erfolge und Zukunft

Auf welchen Erfolg seid ihr besonders stolz?

Heinrich Rauh: Besonders stolz sind wir auf das Vertrauen großer und mittelständischer Unternehmen, die gemeinsam mit uns ihre ESG-Transformation gestalten. Außerdem haben wir ein engagiertes Team aufgebaut, das mit Überzeugung und Expertise an der Schnittstelle zwischen Technologie und Nachhaltigkeit arbeitet.

Wo seht ihr Planted GmbH in den nächsten drei bis fünf Jahren? Welche Weiterentwicklungen plant ihr für eure Plattform?

Heinrich Rauh: Wir wollen die führende ESG-Transformationsplattform für den deutschsprachigen Raum werden. Geplant sind u.a. ein automatisiertes CSR-Reporting-Modul und KI-gestützte Empfehlungen für CO₂-Reduktionsmaßnahmen. Internationalisierung ist ebenfalls auf der Roadmap.

Welche Entwicklungen oder Trends beobachtet ihr aktuell in der ESG-Tech-Branche – und wie wirkt sich das auf eure Arbeit aus?

Heinrich Rauh: Die Branche wird zunehmend Regulierungs-getrieben – Unternehmen benötigen schnell umsetzbare und auditierbare Lösungen. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach echter Wirkung. Das bestätigt unseren Ansatz, Nachhaltigkeit nicht nur zu dokumentieren, sondern konkret umzusetzen.

Gerade gibt es leider auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene Veränderungen im Ansatz der Regulatorik, die zu viel Unsicherheit bei Firmen führen. Dies trifft die gesamte Branche hart. Wir würden uns sehr wünschen, dass es politische Stabilität durch klare Entscheidungen gibt, die auch eingehalten werden.

Tipps für Gründende

Was war die wichtigste Lektion, die ihr als Gründer*innen gelernt habt?

Heinrich Rauh: Fokus ist entscheidend – sowohl beim Produkt als auch beim Team. Es ist verlockend, viele Features oder Märkte gleichzeitig anzugehen, aber nachhaltiges Wachstum entsteht durch klare Prioritäten. 

Und: Ohne einen echten Sinn oder eine klare Motivation fehlt auf Dauer die Kraft, um mit den unvermeidlichen Herausforderungen umzugehen.

Welche Ratschläge würdet ihr anderen Gründenden mitgeben, die im Bereich ESG oder nachhaltige Technologien aktiv werden wollen?

Heinrich Rauh: ESG ist kein Selbstzweck – es braucht Lösungen mit echter Praxisrelevanz. Baut früh ein Netzwerk mit Pilotkunden und Expertinnen und Experten auf. Und denkt regulatorische Anforderungen von Anfang an mit – sie sind nicht nur Pflicht, sondern auch eine Chance für Differenzierung.