Rebecca Göckel from Nomoo
„Wir wollen der Tesla unter den Eismarken sein.“

Genuss und gutes Gewissen – das möchten die Gründenden Rebecca Göckel und Jan Grabow mit ihrem Produkt erreichen: Sie stehen hinter der Erfolgsgeschichte von Nomoo, einem veganen Eis in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Nomoo: veganes Eis, das schmeckt (This content is only available in German.)

Rebecca Göckel, Jan Grabow

Aller Anfang von Nomoo basiert auf einer TV-Doku, die 2016 ausgestrahlt wurde. Sie hat das Gründungs-Paar für die Themen Nachhaltigkeit und Ernährung sensibilisiert. Man habe durch diesen Film begriffen, dass die Ernährung einen großen Hebel beim Thema Klimaschutz habe – und eine vegane Lebensweise viele Klimaschutz-Vorteile biete. Allerdings merkte man schnell auch: Vegane Produkte entsprechen nicht unbedingt ihrem Geschmack. Insbesondere beim Eis gab es keine leckere, vegane Alternative. Also, warum nicht selbst eins kreieren? Gesagt, getan, gegründet.

Laut statista.com lebten im Jahr 2020 1,13 Mio. Deutsche vegan, d.h. sie verzichteten auf den Genuss jeglicher tierischer Produkte (1) – Tendenz steigend. Hinzu kommen laut Institut für Demoskopie Allensbach rund 6,5 Mio. Personen, die weitgehend auf Fleisch verzichten, also eine größtenteils vegetarische Lebensweise praktizieren. (2) So verwundert es nicht, dass der Markt für vegetarische und vegane Lebensmittel in Deutschland mehr als 1,2 Mrd. Euro pro Jahr schwer ist – mit steigender Tendenz. (3)

Zu diesen Statistikdaten fügt die Gründerin von Nomoo-Eis noch folgende hinzu: „Der Markt für pflanzliches Eis wächst um 30 % im Jahr; wir mit Nomoo wachsen um 100 %“, freut sich Rebecca Göckel. Mit ihrem Go-Gründer Jan Grabow hat sie vor etwas mehr als fünf Jahren parallel zum Studium angefangen, nachts mit einer kleinen Maschine veganes Eis zu produzieren und tagsüber an die Cafés in ihrer Heimatstadt Köln und Umgebung zu liefern. 2025 möchte das Duo mit Nomoo die Nr. 1 für pflanzliches Eis in der DACH-Region sein, später gerne auch weltweit. Oder anders: „Wir wollen der Tesla unter den Eismarken sein“ – eine Weltmarke, die für veganes, nachhaltiges Eis steht.

„Der Markt für pflanzliches Eis wächst um 30 % im Jahr; wir mit Nomoo wachsen um 100 %.“
Rebecca Göckel, Nomoo-Gründerin

Aller Anfang basiert auf einer Doku, die Jan Grabow 2016 über Nachhaltigkeit und Ernährung gesehen hat und die ihm und Rebecca Göckel wiederum nachhaltig die Augen geöffnet habe – so beschreibt es die Gründerin. Man habe durch diesen Film begriffen, dass die Ernährung einen großen Hebel beim Thema Klimaschutz habe. Ein Beispiel der Gründerin: „Ein Liter Kuhmilch verursacht dreimal so viel CO2-Ausstoß wie ein Liter Kokosmilch. Was lag also näher, als sich vegan zu ernähren?“ Nach kurzem Selbstversuch war allerdings klar: „Vegane Ernährung war 2016 noch kein Genuss.“

Damit war die Idee geboren: Genuss und gutes Gewissen zu verbinden. Eis als Lebensmittel traute sich das Gründungs-Duo zu, das ansonsten keinen Lebensmittelhintergrund hat. Eine Marktanalyse bewies: Es gab nur ein Sojaeis – und das schmeckte ihnen nicht.

Der Trick: Die Kokosmilch verstecken

Nach einer Reihe von Tests war sich das Gründungs-Duo einig: Der Trick für guten Geschmack bei veganem Eis liege darin, die Basis, die Kokosmilch, zu verstecken. Dazu biete man einen hohen Fruchtanteil, 42 % Mango – insgesamt also einen höheren Wareneinsatz und eine hohe Qualität. Und dabei ist der Produktname Programm: Nomoo – sprich „No Muh“, also ein Produkt ohne Kuhmilch.

Heute steht das Produkt in den Regalen der führenden Supermärkte und in vielen Kühl- und Gefrierschränken in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Nomoo hat 30 Mitarbeitende und wächst kontinuierlich.

Den Unternehmensaufbau und damit die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit hat den beiden Gründenden das Gründerstipendium NRW erleichtert. Das vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen vergebene Stipendium fördert innovative Gründungsideen ein Jahr lang mit 1.000 Euro pro Monat. Rebecca Göckel sagt darüber: „Das Gründerstipendium hat es uns damals ermöglicht, dass wir in Vollzeit für unser eigenes Unternehmen arbeiten. Wir konnten unsere Werkstudentenjobs kündigen und uns auf Nomoo konzentrieren.“

Rebecca Göckel von Nomoo mit Katrin Klein von COLOR SAFE

Inhaltlich lagen die Herausforderungen für die Gründenden früher in der Konsistenz des Eises oder der Ansprache von Lebensmittelhändlern, heute sind es Fragen der Mitarbeitendenführung, von Strukturen und Prozessen, die die Gründerin und ihren Gründungspartner beschäftigen. Dabei hat sie mehr durch Zufall denn durch Recherche Unterstützung an ihrer Seite gefunden – durch Katrin Klein. Katrin Klein (50) ist selbst Gründerin – von COLOR SAFE, einer farbigen Seife für richtiges Händewaschen.

„Katrin hilft uns durch ihre Berufs- und Lebenserfahrung. Außerdem bringt sie Erfahrung in der Führung von rund 100 Mitarbeitenden im Mittelstand und Konzern mit ein aus ihrer vor der Gründung liegenden Anstellung“, freut sich die 25-jährige Rebecca Göckel. „Ich tausche mich gerne mit Älteren aus, mag es, eine andere Sicht auf die Dinge vermittelt zu bekommen und vor allem von einer Grundgelassenheit zu profitieren.“

Und Katrin Klein? Sie hält Kontakt zu der jungen Gründerin, denn gerade weil die Erfahrungen und Herangehensweisen oft unterschiedlich sind – „wir lernen voneinander“. „Ich mache mir über Dinge Gedanken und Sorgen, die Rebecca viel gelassener sieht und mir damit Mut macht. Dies hilft mir ungemein!“

Mehr Frauen sollten sich trauen zu gründen

Wissen und Erfahrung teilen, das ist es, was die ungewöhnliche Beziehung bzw. Freundschaft der beiden Gründerinnen ausmache. „Ich teile Wissen aus vollem Herzen gerne“, sagt Rebecca Göckel. Wenn man sich zusammensetze und über die eigenen Unternehmen spreche, gehe es weniger darum, konkrete Tipps und Ratschläge für die jeweils andere zu haben, als vielmehr darum, über Erfahrungen zu sprechen. Man höre sich gegenseitig zu – und ab und zu mache man sich auch Mut für den nächsten Unternehmensschritt. Nach einem Beispiel für eine solche Erfahrung gefragt, sagt Rebecca: „Katrin hat mir mitgegeben, Mitarbeitenden, die durch negative Grundtendenzen viel Energie fressen, weniger Zeit zu schenken, da man darüber das weitere Team vernachlässigt. Ein wertvoller Hinweis.“

Mut ist ein Keyword für Rebecca Göckel. Ihre Eltern haben sie zu Selbstbewusstsein und Optimismus erzogen. Scheitern und Zweifel kenne sie eigentlich nicht. Mut fehle aber vielen Gründerinnen. Deshalb seien neben ihr wohl auch nur rund 10 % Frauen in Netzwerken, z. B. der Entrepreneurs‘ Organization (EO), vertreten – einer Organisation für Unternehmer und Unternehmerinnen mit mehr als 1 Mio. Euro Jahresumsatz.

Das Fazit von Rebecca Göckel: Mehr Frauen sollten sich trauen und nicht so lange nachdenken. Machen! So, wie Katrin Klein und sie selbst. Und sich gegenseitig unterstützen. Es wäre doch schön, mit noch mehr Gründerinnen im aktiven Austausch zu stehen.


Quellen:

(1) Statistik: Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen oder als Leute, die weitgehend auf tierische Produkte verzichten, in den Jahren 2015 bis 2020 bei Statista (aufgerufen am 22.10.2021)

(2) Zahlen zu Vegetariusmus und Veganismus bei Statista (aufgerufen am 22.10.2021)

(3) Statistik: Umsatz mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln in Deutschland in den Jahren 2017 bis 2019 bei Statista (aufgerufen am 22.10.2021)