A man with a bald head and a full beard and a woman sitting together on sofas.
„Wenn nicht wir, dann schafft das keiner.“

Jume Lee und Enrico Westrup haben mit ihrer Gründung von WMD eine Marktlücke geschlossen. Das Unternehmen wendet sich speziell an Personen, die z. B. einen Arbeitsunfall hatten, unter einer schweren Krankheit leiden oder eine Risikoschwangerschaft erleben – und deshalb Anspruch auf eine von der Krankenkasse finanzierte Haushaltshilfe haben.

WMD – Wir machen das: Full Service bei der Bereitstellung von Haushaltshilfen (This content is only available in German.)

Jume Lee und Enrico Westrup

Gestartet ist das Unternehmen mit einer Patientin und 25 Angestellten. Anfang 2021 waren es bereits 120 Mitarbeitende. Und auch geografisch ist viel passiert: WMD ist in rund 50 deutschen Städten vertreten, von Berlin bis München, von Ostwestfalen-Lippe bis Dresden. Ein Ruf eilt Jume Lee und Enrico Westrup voraus, wenn es um ihre Hartnäckigkeit geht, im Sinn ihrer betreuten Leistungen zu verhandeln und Hilfe zu besorgen: „Wenn nicht wir, dann schafft das keiner … Diesen Ruf haben wir mittlerweile.“, sagt Jume Lee nicht ganz ohne Stolz. Apropos Stolz: Über die Anerkennung ihrer Arbeit in Form von diversen Awards freuen sich die beiden sehr. Sie haben sich beispielsweise aus rund 140 Bewerbungen beim Gründerpreis NRW 2020 durchgesetzt und Platz 2 belegt.

Eine Marktlücke. Ein persönlicher Bedarf. Und die Idee zu WMD, einem Unternehmen für Full Service bei der Bereitstellung von Haushaltshilfen, war geboren. WMD – diese drei Buchstaben stehen für „Wir machen das“. Unter diesem Motto haben Jume Lee und Enrico Westrup ihr Unternehmen in Dortmund gegründet.

Von der Marktlücke zum Erfolgsmodell

Zurück geht die Geschäftsidee auf Jume Lees eigene Lebensgeschichte – nämlich die Risikoschwangerschaft mit Zwillingen. Während Jume Lee im Krankenhaus lag, wollte ihre damals vierjährige Tochter betreut und der Haushalt gemacht werden. Auf der Suche nach Unterstützung hat Jume Lee eine Marktlücke entdeckt. Pflegedienstleistungen für Senioren bieten verschiedene Unternehmen und Verbände, z. B. die Caritas, nicht aber Haushaltshilfe für Schwangere wie Jume Lee.

„Ich hatte das große Glück, dass mich meine Hebamme auf den Anspruch einer Haushaltshilfe aufmerksam machte.“, sagt Jume Lee. „98 Prozent wissen das aber nicht.“ Zieht man in Betracht, dass 30 Prozent der Schwangerschaften in Deutschland als Risikoschwangerschaft gelten, von denen sich ein Teil als wirklich kritisch herausstellt, ist bereits für diese Zielgruppe ein Marktpotenzial gegeben. (1) Gemäß § 24h und 38 SGB V haben nämlich gesetzlich Versicherte in Deutschland Anspruch auf eine Haushaltshilfe, wenn aufgrund von Schwangerschaft oder Entbindung die Weiterführung des Haushalts nicht möglich und eine andere im Haushalt lebende Person den Haushalt nicht weiterführen kann. (2) Die Kosten für die Haushaltshilfe werden von der Krankenkasse getragen.

Ein Mann mit Glatze und Vollbart und eine Frau sitzen gemeinsam an einem Schreibtisch und schauen auf einen Laptop.
Jume Lee und Enrico Westrup boxen sich für ihre Auftraggebenden durch.

Die Idee für WMD war geboren. Mit Enrico Westrup kam der richtige Co-Gründer dazu. Er bringt Erfahrung aus der Gründung, aber auch aus dem Scheitern bzw. der Aufgabe von zwei Start-ups mit. Eines dieser Unternehmen war ein Online-Parfüm-Shop, gegründet im Alter von 17 Jahren. „Ich hatte einfach zu wenig Geld, starke Konkurrenz und einen Markt, der noch nicht für das Geschäftsmodell reif war. Meine wichtigste Erkenntnis seitdem: Man darf keine Angst vor dem Scheitern haben“, fasst Enrico Westrup zusammen, was ihn auszeichnet.

Im Januar 2020 wurde die WMD Service GmbH gegründet. Wirtschaftswissenschaftler Enrico Westrup kümmert sich seitdem um das Online-Marketing, die IT-Infrastruktur und Verträge. Jume Lee gab ihre Konzernanstellung auf. Sie bringt ihre Vertriebsstärke ein und verantwortet das operative Geschäft, das Recruiting und die Führung der Mitarbeitenden. „Wir machen alles selbst“, sagt das ungleiche Duo. „Am Anfang sogar auf Papier mit Bleistift.“

„Man hilft Menschen, und deren Dankeschön motiviert jeden Tag aufs Neue.“
Enrico Westrup

Hilfestellung von außen nahm das Gründerduo nicht in Anspruch. Rückblickend habe man auch vieles richtig gemacht. Wenn überhaupt, würden Jume Lee und Enrico Westrup nur einzelne Details anders angehen, z. B. frühzeitig eine Steuerberatung in Anspruch nehmen. Zeit, die man dadurch gewinne, stecke man besser in die Weiterentwicklung der Unternehmensangebote. Full Service, von der Bereitstellung des passenden Personals bis zur Beantragung und Verhandlung der Anträge – das ist das, was die Patientinnen und Patienten an WMD schätzen. Jume Lee spricht gar von „Durchboxen“ und sagt mit Stolz: „Wenn nicht wir, dann schafft das keiner … Diesen Ruf haben wir mittlerweile.“

Organisationstalent, Lösungsorientierung und Empathie

Gestartet ist das Unternehmen mit einer Patientin und schon bald 25 Angestellten. Heute hat das Unternehmen mehr als 120 angestellte Mitarbeitende. Gemeinsam ist allen ihr Organisationstalent, ihre Lösungsorientierung und Empathie für die ganz unterschiedlichen Schicksale. Betreut werden neben Schwangeren Menschen nach Operationen und Frakturen, bei einer Krebserkrankung, aber auch Polizisten und Soldaten, z. B. nach Arbeitsunfällen. „Es muss ein Anspruch auf Finanzierung der Haushaltshilfe durch Krankenkassen, die Berufsgenossenschaft oder private Unfallversicherungen gegeben sein“, fasst Jume Lee zusammen, wer alles zu ihrer Zielgruppe gehört.

Logistische Herausforderungen beantworten Jume Lee und Enrico Westrup mit klaren Strukturen: „Bei der Erschließung neuer Städte ist es wichtig, zuerst eine Teamleitung zu etablieren.“ Diese kümmere sich dann um die Tourenplanung, nehme Kontakt mit den Patienten und Patientinnen auf und schaue, dass auch Details wie Allergien oder Angst vor Hunden berücksichtigt werden.

Mit dieser Struktur sind Jume Lee und Enrico Westrup mittlerweile in rund 50 deutschen Städten vertreten, von Berlin bis München, von Ostwestfalen-Lippe bis Dresden. Und das Unternehmen wächst: Bremen und Bonn werden bald folgen. Ihre Zielgruppe erreichen sie über Hebammen, Krankenhäuser und ganz oft durch Empfehlungen von Patientinnen und Patienten. „Es ist zwar selten, aber auch Krankenkassen verweisen auf uns“, so Jume Lee.

Eine Frau telefoniert mit einem Handy am Laptop.
Aus Jume Lees eigener Lebensgeschichte erwuchs die Idee zu WMD.

Einen echten Aufmerksamkeitsschub nimmt das Team durch Medienberichte wahr. „Überrascht hat uns die Resonanz auf einen überregionalen Artikel im Wirtschaftsteil der WAZ“, sagt Jume Lee. Stolz sind die beiden auch auf Preise, die sie für ihre Arbeit und ihr Unternehmen erhalten. Aus rund 140 Bewerbungen haben sie sich beim GRÜNDERPREIS NRW 2020 durchgesetzt und den 2. Platz belegt – ein toller Erfolg und beim Blick auf die Urkunde jeden Tag im Büro eine sichtbare Anerkennung für ihre Arbeit.

Nichts könne aber die vielen positiven Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten ersetzen. „Man hilft Menschen, und deren Dankeschön motiviert jeden Tag aufs Neue“, sagt Enrico Westrup. „Das wahre Leben zieht manchmal auch ganz schön runter“, ergänzt Jume Lee. „Ich bin froh, Enrico an meiner Seite zu haben. Mit seiner sachlich-rationalen Art hilft er mir über solche emotionalen Momente hinweg.“


(1) https://www.onmeda.de/schwangerschaft/risikoschwangerschaft.html (aufgerufen am 06.03.2021)
(2) https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/24h.html (aufgerufen am 06.03.2021)