Sharezone: den Schulalltag auf einfachste Art mit Hilfe einer App organisieren (This content is only available in German.)

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00:45 Startup Teens Challenge

Transkription:

Nils Reichardt: Mein Name ist Nils Reichardt, ich bin 19 Jahre alt und habe aus der Schule heraus Sharezone gegründet. Und Sharezone ist eine App, um sich gemeinsam in der Schule zu organisieren.

Jonas Sander: Mein Name ist Jonas Sander. Und ich habe mit Nils zusammen Sharezone gegründet. Zu meinen Hauptaufgaben bei Sharezone gehört es, mit Nils zusammen zu planen, was wir in der Zukunft machen, wie wir die Funktionen in der App umsetzen, und zu priorisieren, was genau gerade wichtig ist und was gerade nicht wichtig ist.

Nils Reichardt: Kennengelernt haben wir uns, als ich einen Businessplan schreiben wollte und ein paar Zahlen haben wollte, wie Schüler sich in der Schule organisieren. Und da habe ich online zufällig Jonas wiedergetroffen. Jonas hat dann zusammen mit mir angefangen, die App zu entwickeln. Dann haben wir den ersten Prototypen gebaut, weil den brauchten wir für einen Wettbewerb, um da halt eben teilzunehmen. Wir haben 2018 beim Startup Teens-Wettbewerb mitgemacht. Das ist ein Wettbewerb für Jugendliche, wo man 10.000 Euro gewinnen kann. Und wo man mit seiner Startup-Idee mitmachen kann. Wir sind dann durch die verschiedenen Auswahlverfahren durchgekommen und dann zum Glück auch am Ende, im Finale, haben wir dann auch gewonnen – und somit auch das Preisgeld gewonnen von 10.000 Euro. Und das hat uns sehr viel geholfen, weil wir dann erst Startkapital hatten, um halt verschiedene Sachen zu bezahlen. Erstes Equipment, Datenschutzbeauftragten, Steuerberater, Geld für die Gründung – und das war halt ein guter Boost für den Anfang.

Jonas Sander: Die Hauptfunktionen von unserer App erstrecken sich über Hausaufgaben, Infozettel, Termine, Stunden, Dateien, über alles Mögliche, was einem hilft, sich in der Stunde oder in der Schule besser zu organisieren. Unsere App ist für MacOS, iOS, Android und im Web verfügbar. Und wir haben jetzt über 220.000 registrierte Nutzer.

Nils Reichardt: Das Feedback von unseren Nutzern ist eigentlich sehr gut. Sie freuen sich immer, dass man sich sehr gut organisieren kann und, dass alles so gut übersichtlich ist. Und das spiegelt auch unsere sehr gute Bewertung im Playstore wider, was uns natürlich sehr freut.

Und die Idee zu Sharezone hatten wir, weil einfach die Organisation im Schulalltag immer extrem nervig war. Jeder muss sich organisieren, aber hat da irgendwie keine Lust drauf, und dann gab’s bei uns in der Klassengruppe jeden Tag die Nachricht „ja, was haben wir denn auf“, „was schreiben wir denn für Klausuren“ und man hat nie eine Antwort bekommen. Und irgendwann ist das dann zu einem Streit eskaliert. Und da dachten wir, das kann doch nicht sein, dass wir dieses einfache Problem nicht lösen können, und warum organisiert man das nicht einfach zusammen – anstatt jeder alleine. Digitalisierung ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema und da müssen wir als Gesellschaft noch sehr viel machen, um das voranzubringen in den Schulen. Wir versuchen da auch, unser Bestes zu tun und vor allen Dingen halt für Schüler das ganze Thema Organisation und auch Kommunikation zu vereinfachen, zu digitalisieren, so dass man zum Beispiel ein iPad hat und ganz einfach seine Hausaufgaben und seine Termine auf einen Blick sehen kann.

Jonas Sander: Corona hat uns einen richtigen Schub gegeben, weil auf einmal sehr viele Leute das Problem hatten, dass sie irgendeine digitale Organisationsmöglichkeit brauchten und viele Schulen nicht so schnell waren und auch noch gar keine Lösung hatten. Und deswegen konnte man unsere App zum Beispiel direkt benutzen und eine Schule musste nicht erst noch ein ganzes System einrichten. Sondern mit uns war es wirklich nur so, Zack, downloaden und fertig ist es.

Nils Reichardt: Das Schwierigste war einfach jetzt halt, dass wir auch jetzt noch damit beschäftigt sind, zu schauen, dass wir das Ganze wirklich zu einer richtigen Firma machen. Schauen, dass wir wirklich halt auch ein Geschäftsmodell richtig aufbauen, erste Umsätze machen können und richtige Mitarbeiter einstellen können, um aus dem Projekt noch ein richtiges Unternehmen zu machen.

Wir haben Hilfe von ganz verschiedenen Leuten bekommen, sowohl von Startup Teens, da gab’s ein Mentor-Netzwerk, vom Digi Hub, da haben wir verschiedene Leute kennengelernt. Generell haben wir auch unserem Weg sehr, sehr viele Leute kennengelernt, die uns sehr viel weitergeholfen haben, und dafür sind wir sehr dankbar.

Wir haben halt einfach diese Idee gesehen, die es halt eben gab. Wir haben das Problem gesehen, und mir persönlich hat es einfach extrem viel Spaß gemacht, daran zu arbeiten. Und das ist halt diese einmalige Chance, die man jetzt halt eben hat. Wenn man daran in 5 Jahre arbeitet und, wer weiß, vielleicht gibt es dann schon eine andere Lösung, die das Gleiche macht. Und jetzt nach dem Abitur gab’s halt einfach diese perfekte Chance, diese Chance zu ergreifen.

Jonas Sander: Wir finanzieren uns hauptsächlich durch Programmgelder und durch Pitch-Wettbewerbe, wo wir noch ein bisschen was angespart haben. Aber in Zukunft wollen wir uns noch weiter auf Investments konzentrieren, und dann natürlich irgendwann auch selbst Geld durch unsere App verdienen.

Nils Reichardt: Das Geschäftsmodell werden wir jetzt in der nächsten Zeit halt validieren. Wir haben verschiedene Ideen, wie zum Beispiel halt eben eine Premium-Version, und auch verschiedene Möglichkeiten halt, Kooperationen mit anderen Firmen zu machen. Das Ziel ist aber erstmal für die nächsten Monate eine gute Retention zu haben und gutes Wachstum, weil ohne das können wir das beste Geschäftsmodell einbauen, das bringt uns nichts. Und deswegen werden wir in der nächsten Zeit dann halt die verschiedenen Geschäftsmodelle testen und auch validieren.

Jonas Sander: Der coolste Moment war, als wir von der Community gutes Feedback bekommen haben und auch gute Rezensionen, und einfach gemerkt haben, okay, das ist was, was die Leute wirklich cool finden und auch brauchen.

Nils Reichardt: Das Coolste an unserer App ist vor allen Dingen halt die Einfachheit, wie einfach die App zu bedienen ist, und wie gut die halt eigentlich an den Schulalltag angepasst ist. Dass man wirklich sieht, dass die App von Schülern entwickelt wurde. Dass man wirklich sieht, in welchem Raum ich jetzt gleich die nächste Stunde habe, dass man eine automatische Erinnerung an die Hausaufgaben bekommt, und alles wirklich gut in einem Blick hat. Und eine App ist, die wirklich halt für den Schulalltag hilft.

Meine Eltern waren am Anfang ein bisschen skeptisch gewesen, weil die natürlich immer erst das Beste für das Kind haben wollen. Ja, guck, dass du die Schule richtig machst, guck, dass du das Abitur machst, guck, dass du das Studium machst, und dann kann man vielleicht irgendwann gründen. Ja, mittlerweile sind meine Eltern eigentlich schon deutlich entspannter unterwegs, was das Ganze angeht. Als wir während der Schulzeit gegründet haben, haben unsere Mitschüler das eigentlich ziemlich cool gefunden. Zumindest meine Mitschüler – und uns auch extrem viel unterstützt und da immer viel Support gegeben.

Als wir auf die Idee gekommen sind, brauchten wir natürlich auch einen Namen. Und da haben wir uns halt überlegt, was so der Kern der App ist. Und der Kern der App ist ja, dass man seine Organisation teilt. Und da dachten wir halt, irgendein Wort mit „share“ oder halt irgendwie sowas in die Richtung. Und sind dann wir irgendwann auf die Idee gekommen, ja – Sharezone. Klingt halt ganz cool. Nehmen wir das einfach.

Jonas Sander: Wir haben die App komplett selbst entwickelt. Und wir haben uns auch auf vielen verschiedenen Ebenen viele verschiedene Skills angeeignet. Von Projektplanung zu wirklicher Programmierung, zu UX-Design, das heißt, wir machen die App wirklich simpel und auch ansprechend für Leute.

Nils Reichardt: Bei der Entwicklung habe ich eigentlich sehr, sehr viel auch über mich gelernt. Und auch für die Entwicklung, wie man an so ein Projekt rangeht, wie man das Ganze plant, was überhaupt Software-Entwicklung heißt. Weil da so viele Facetten dazugehören, die man eigentlich gar nicht in der Schule lernt, obwohl ich Informatik-Leistungskurs hatte. Und da habe ich sehr viel halt gelernt fürs Leben und auch für ein mögliches Studium später oder generell für das Arbeitsleben danach.

Wenn ich mir was für die Zukunft wünschen würde, wäre das eigentlich, dass ich noch schneller Wissen aufnehmen könnte, weil man einfach merkt, dass das extrem wichtig ist, viel Wissen sich anzueignen, und das halt eben im Start-up auch anzuwenden. Wenn ich einfach zurückblicke, bin ich am meisten stolz eigentlich auf den Weg, den wir gegangen sind, weil wir dabei so viel gelernt haben und so viel für die Zukunft mitgenommen haben.

Jonas Sander: Am meisten bin ich stolz darauf, dass wir Fehler gemacht haben, was aber auch heißt, dass wir aus denen lernen konnten und uns jetzt hoffentlich auch in den letzten Jahren ziemlich weiterentwickelt haben.
Mein Tipp an andere Jugendliche wäre: Probiert’s einfach aus, macht einfach, und lernt was davon. Es muss nicht das nächste große Projekt sein, aber es kann ein Projekt sein, wo ihr an sich viel lernt und auch über euch viel lernt. Und erfahrt, wie ihr mit den ganzen Problemen umgeht und euch hoffentlich so auch weiterentwickeln könnt.

Nils Reichardt: Das muss nicht das nächste Unicorn werden. Aber auf jeden Fall, mal diese Idee zu verfolgen, mal zu starten und extrem viel einfach zu lernen. Und vielleicht macht man Fehler, aber dann macht man den Fehler beim nächsten Projekt nicht noch mal. Und das ist auf jeden Fall ein Weg, den jeder andere auch gehen sollte.