Meet, Greet + Beat
Ein Netzwerk für Gründende

Die Roadshow Meet, Greet + Beat bietet jungen Gründenden eine Plattform. Auf der Bühne stehen Menschen, die mit ihrem Start-up das Land nachhaltig und digital machen wollen – ohne den wirtschaftlichen Erfolg aus den Augen zu verlieren. Wir stellen nachhaltige Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle vor.

Meet, Greet + Beat: Das Netzwerk für Start-ups in NRW (This content is only available in German.)

In einer Sache sind sich die Gründerinnen und Gründer einig, die wir für gründen.nrw porträtieren: Ein passendes Netzwerk ist unbezahlbar. Es hilft bei allem, was man selbst nicht kann, mit Tipps, mit unvoreingenommenem Feedback und bietet gleichzeitig Marketing-Potenzial in eigener Sache. Ein solches Netzwerk hat einen Namen: Meet, Greet + Beat, die Roadshow der Neuen Gründerzeit NRW. Sie macht 2021/22 Station in sieben Städten, bringt Start-ups mit Expertinnen und Experten zusammen und öffnet den Zugang zu Förder- und Beratungsmöglichkeiten. 

Meet, Greet + Beat: Das Netzwerk für Start-ups in NRW

Mit der Veranstaltung bietet das MWIDE, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW, starken Ideen eine Plattform. „Wir wollen Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren unter die Top 10 der europäischen Start-up-Standorte führen.“ (1)

Das kommt an. Bei der ersten Veranstaltung von Meet, Greet + Beat in Wuppertal sind alle Sitzhocker und Stehplätze vergeben.* Das Publikum fiebert und votet mit, wenn sich die Teilnehmenden auf der Pitch-Bühne mit ihrer Gründungsidee einer Fachjury und dem Publikum stellen. Hier stehen junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die dem Land einen Digitalisierungsschub verleihen, die Arbeitsplätze in einem innovativen Umfeld schaffen und für die Nachhaltigkeit in ihrem Tun, aber auch in ihrer Geschäftsidee eine zentrale Rolle spielt. Damit wiederum zahlen sie auf eins der zentralen Ziele des MWIDE ein: „Wir unterstützen die Wirtschaft bei der Transformation und verfolgen das Ziel, Nordrhein-Westfalen zum modernsten, klima- und umweltfreundlichsten Industriestandort Europas zu entwickeln.“ (1)

„Wir wollen Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren unter die Top 10 der europäischen Start-up-Standorte führen.“
Zielsetzung des NRW Wirtschafts- und Digitalministeriums

 Die Leroma GmbH ist so ein Beispiel. In Wuppertal bei Meet, Greet + Beat hatte das Unternehmen gleich doppelten Grund zur Freude: Gründerin Marina Billinger ging sowohl mit dem Jury-, als auch mit dem Publikumspreis von der Bühne. Welcher der beiden Preise ihr mehr bedeutet, verrät sie uns im Dezember in einer neuen Folge des #NeueGründerzeit Podcasts.

Welche Facetten Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Praxis haben kann, zeigen die folgenden Unternehmen, die auch in Wuppertal gepitcht haben. Dabei geht es um die Reduktion von Müll, die Vermeidung von CO2-Ausstoß bis hin zu einer vollständigen Circular Economy, also einem Recycling-Kreislauf.


KINEMO: Den Prozess im wahrsten Sinne durchleuchten

Bei dem jungen angehenden Start-up KINEMO, welches aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird, ergibt sich Nachhaltigkeit aus der angebotenen Dienstleistung. Das Gründerteam hat ein Verfahren entwickelt zum – im wahrsten Sinn des Wortes – Durchleuchten von Bewegungsabläufen in geschlossenen Produkten und Bauteilen. Damit haben Unternehmen, z. B. in der verarbeitenden Industrie, die Möglichkeit, ihre Produkte und Bauteile schneller und effizienter zu analysieren, um dadurch potentielle Fehler frühzeitig zu identifizieren oder Optimierungspotentiale abzuleiten. „Mit unserer Lösung tragen wir täglich dazu bei, dass industrielle Abfälle reduziert werden. Denn wenn man erkennt, was an einem Bauteil fehlerhaft produziert wird, können Abstellmaßnahmen eingeleitet und Fehlproduktionen in großem Stil vermieden werden. Ganz nebenbei reduzieren wir so auch den Energieverbrauch.“

André Stenzel (links), Gründer von KINEMO, mit seinen Gründungskollegen.

André Stenzel weiß das aus eigener Erfahrung aus der Automobilbranche: Bis ein Fehler in Maschinenbauteilen nach herkömmlichen Verfahren gefunden wird, müssen oft große Stückzahlen des gefertigten Produkts vernichtet werden. Insbesondere in der Industrie, in der Zeit nicht nur Geld, sondern auch Rohstoffeinsatz bedeutet, helfen die Gründer mit ihrem Röntgenverfahren bei einer deutlichen Optimierung. „Wir helfen unseren Kunden, nachhaltiger zu produzieren“, sagen die KINEMO-Gründer.


Hey Koala GmbH: Wie kommt man überhaupt ins Recycling-System?

Die Hey Koala GmbH bietet einen After-Party-Drink an, der auch als Feelgood- und After-Sports-Drink vermarket werden soll. Das auf dem südamerikanischen Nachtschattengewächs Lulo basierende Getränk sei der einzige echte Anti-Kater-Drink, sagen die Gründer Timon und Ruben Heymann. Auch bei dieser Gründung spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Obwohl sie den Primärstoff für ihr Getränk aus dem fernen Kolumbien beziehen, achten die beiden Gründer auf verschiedene Facetten der Nachhaltigkeit. „Wir haben einen Lohnabfüller gesucht, der nicht nur unser Produkt geschmacklich so umsetzen kann, wie wir das möchten, sondern auch eine Glasflaschen-Mehrwegverpackung garantiert“, sagt Ruben Heymann. „Wir wollen, dass unsere Flaschen überall im Handel zurückgegeben werden können.“ Als Tipp für alle Gründenden fügt er hinzu, dass es gar nicht so einfach gewesen sei, in das allgemeine Rückführsystem LOGIPACK aufgenommen zu werden. Denn LOGIPACK verlangte von den Gründern eine hohe Stückzahl und einen 3-Jahresvertrag. Für ihr kleines Start-up, das neben der eigenen Fulltime-Berufstätigkeit betrieben wird, war dies eine zu große Hürde. Die Lösung bot der Abfüller, bei dem Gründer quasi an eine vorhandene LOGIPACK-Lizenz ‚andocken‘ konnten.

Timon und Ruben Heymann, Gründer der Hey Koala GmbH.

Wer nun darüber nachdenkt, ob ein Transport aus dem fernen Kolumbien nicht der Idee von Nachhaltigkeit zuwiderläuft, entgegen die Gründer: „Wir lassen die Lulo-Frucht in Kolumbien so verarbeiten, dass ausschließlich der Rohstoff, das Püree für unseren Drink, per Schiff in großen 200 kg-Fässern verschickt wird. Es gibt keine Abfallprodukte, die Transportkosten oder Transportfläche benötigten.“ Die Fässer werden nach der Leerung in Deutschland außerdem für das Marketing in Supermärkten verwendet.


Société Angelique: Kleinere Kollektionen, dafür ehrliche Handwerksarbeit

Im Bereich Mode setzt sich Gründerin Angelika Kammann für Nachhaltigkeit ein. Lieblingsstücke sind es, die ihre Kollektionen bei Société Angelique ausmachen – also Kleidungsstücke, die nicht nur eine Saison, sondern Jahre überdauern und immer wieder gerne getragen werden sollen. Man setze auf kleinere Kollektionen, gute Qualität, ehrliche Handwerksarbeit und eine Produktion in Europa, so beschreibt Angelika Kammann ihren Anspruch. Auf ihrer Website definiert sie Nachhaltigkeit als „Harmonie von Preis, Qualität und Konzept.“ Zum Konzept des Mode-Start-ups gehört es auch, Kundinnen und Kunden besondere Services zu bieten. Ein digitaler Avatar ist in Arbeit, der ein virtuelles Anprobieren ermöglichen soll.

Angelika Kammann (links), Gründerin von Société Angelique.

„Unser Ziel ist es, dass man die eigenen Maße hinterlegt und die Auswahl virtuell vornehmen kann. Ganz nebenbei vermeiden wir so die Mengen an Rücksendungen von falsch bestellten Produkten aus Online-Shops“, hofft Angelika Kammann. Zur Nachhaltigkeit bei Société Angelique gehöre aber auch unweigerlich Transparenz dazu. Mittels eines QR-Codes, der in die Kleidung eingearbeitet ist, können Trägerinnen und Träger Lieferketten, Materialien und Produzenten lückenlos nachvollziehen.


retraced: „Die Zukunft der Mode ist Transparenz.“

Diesen Gedanken hat das Düsseldorfer Start-up retraced zu seinem Geschäftsmodell gemacht. Über eine IT-Plattform bietet es Lieferanten und Herstellern an, seine Produktions-, Material- und Lieferketten-Nachweise zu erbringen. Denn so sagen die Gründer Philipp Mayer und Lukas Pünder selbstbewusst auf ihrer Website: „Die Zukunft der Mode ist Transparenz.“ Wer mehr über dieses Unternehmen hören möchte, hat in unserem Podcast die Chance.


Leroma: Damit Weniger Rohstoffe vernichtet werden

Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell ist es, wofür – wie oben angekündigt – die B2B-IT-Plattform Leroma steht. Denn: „Viele reden über das Thema Nachhaltigkeit. Wir sind ein Unternehmen, das mit Nachhaltigkeit sein Geld verdient“, sagt Gründerin Marina Billinger. „Wir bieten eine Rohstoff- und eine Überschussbörse.“ Damit sorgt das Start-up dafür, dass Lebensmittelrohstoffe und funktionale Zusatzstoffe nicht länger im großen Stil vernichtet werden.

„Viele reden über das Thema Nachhaltigkeit. Wir sind ein Unternehmen, das mit Nachhaltigkeit sein Geld verdient.“
Leroma-Gründerin Marina Billinger

 Laut weltweiten Studien, die Marina Billinger vorliegen, wandern jährlich zwischen 1,6 bis 2,5 Mrd. Tonnen Lebensmittelrohstoffe in den Müll. Deshalb setzt sie sich dafür ein, dass Lebensmittelhersteller schneller, leichter und in größerer lokaler Nähe Rohstoffangebote finden und Überschüsse veräußern können; Rohstofflieferanten sollen ihre Produkte einer Vielzahl an Unternehmen anbieten können. Bei der Roadshow Meet, Greet + Beat berichtete Marina Billinger aus ihrer Erfahrung als Beraterin in der Lebensmittelbranche und davon, wie ihr Unternehmen dabei hilft, Rohstoffe der einen auch einer anderen Branche zugänglich zu machen: „Kaffeesatz nutzt die Kosmetikindustrie für die Produktion von Cellulite-Cremes, da das enthaltene Koffein das Hautbild verbessern kann. Eierschalen sind ein natürlicher Aufheller in Waschmitteln, Fischhäute eignen sich zur Erzeugung von biologisch abbaubarem Kunststoff.“

Leroma-Gründerin Marina Billinger.

Damit Firmen Zeit, Aufwand und Geld bei der Rohstoffbeschaffung und beim -verkauf sparen, spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Über Leromas einfach zu bedienende Plattform reduzieren sich herkömmliche Beschaffungsprozesse von mehreren Monaten auf wenige Klicks und Minuten. „Wir möchten, dass unsere Plattform für Nutzende so einfach funktioniert wie die Anlage eines eBay-Inserats“, fasst Marina Billinger ihren Anspruch zusammen. 


Wer sich auch von innovativen Ideen und hochmotivierten Gründerinnen und Gründern inspirieren lassen möchte, hat 2022 die Chance bei diesen Meet, Greet + Beat Events. Alle Details zur Roadshow finden Sie hier.

Details zu den einzelnen Stationen:


Quelle

(1) Infos über das Ministerium auf wirtschaft.nrw

*Alle Corona-Schutzmaßnahmen sind während der Veranstaltung auf höchstem Niveau und gemäß aller rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten worden.