#NeueGründerzeit-Podcast – fairTEiLBAR
Janis Matheja
Also wenn wir ganz, ganz, ganz strange denken, wär's richtig geil, wenn die fairTEiLBAR irgendwann nicht mehr existiert, weil das Problem der Lebensmittelverschwendung nicht mehr existiert.
Anna-Lena Kümpel
Hallo und herzlich willkommen zum Podcast Neue Gründerzeit NRW. Schön, dass du wieder dabei bist. Mein Name ist Anna-Lena Kümpel und ich spreche heute mit Janis Matheja. Janis ist die Gründerin der fairTEiLBAR in Münster. Das ist ein Laden, in dem gerettete Lebensmittel verkauft werden. Und wir nehmen heute in diesem Laden auf – ganz ungewöhnliche Aufnahmesituation – also nicht über mögliche Hintergrundgeräusche wundern. Und jetzt lasst uns direkt starten. Hallo Janis!
Janis Matheja
Hallo!
Anna-Lena Kümpel
Wir starten mit dem ganz kurzen Pitch. Was ist die fairTEiLBAR?
Janis Matheja
Die fairTEiLBAR ist ein Laden für gerettete Lebensmittel, und zwar für alle. Wir versuchen, diese geretteten Lebensmittel sozusagen aus diesem Dilemma „Es gibt auf der einen Seite zu viele Lebensmittel, die weggeschmissen werden, und auf der anderen Seite sehr viele Menschen, die sich gute Lebensmittel nicht leisten können“, das ein bisschen übereinander zu bringen, und das machen wir mit der fairTEiLBAR. Und neben dem Laden gibt es auch noch ein Bildungsabteil und ein Manufakturabteil, wo wir nicht nur Menschen im Laden aufklären wollen, dass krumme Gurken genauso schmecken wie gerade, sondern auch in der Bildung, zum Beispiel alte Haltbarmachungsmethoden wieder kennenlernen. Und in der Manufaktur haben wir auch manchmal damit zu kämpfen, dass wir zu große Berge an – zum Beispiel jetzt vor einigen Wochen – Tomaten haben. Und dann müssen auch wir mal schauen, dass bei uns nichts wegkommt. Und dann haben wir zum Beispiel Tomaten-Passata gemacht.
Anna-Lena Kümpel
Okay, das heißt, ihr verarbeitet dann die Lebensmittel zu Produkten, die länger haltbar sind, und die verkauft ihr auch in der fairTEiLBAR?
Janis Matheja
Genau.
Anna-Lena Kümpel Wie lange macht ihr das schon?
Janis Matheja
Also der Laden existiert jetzt seit Juni 2019, und das Konzept vorher hat auch schon so anderthalb Monate existiert, etwa so in der Entwicklung. Wir haben sehr viele Pop-ups gemacht, um auch einfach zu schauen, wie kommt unser Konzept eigentlich an bei Kund:innen oder möglichen Kund:innen? Oder schütteln die alle nur mit dem Kopf? Da haben wir ein Jahr lang ungefähr hin und her überlegt und auch angepasst.
Anna-Lena Kümpel
Lass uns ein bisschen in diese Gründungsgeschichte reingehen. Du hast vorhin schon im Vorgespräch kurz verraten, du hast nicht alleine gestartet. Wir gehen einen Schritt vor noch. Wie kamst du auf die Idee oder wie kamt ihr auf die Idee? Ihr wart noch ein Team.
Janis Matheja
Das Gründungsteam, also wir waren fünf Frauen, hat sich über verschiedene Ecken in der Food-Saver-Szene, wenn man sie so nennen darf, kennengelernt, zum Beispiel über Food Sharing. Ich glaube, 2017 oder so gab es ein großes „Feeding the 5,000“. Das ist ein Konzept, was aus England kommt, wo man mit geretteten Lebensmitteln eine Riesentafel in der Innenstadt aufbaut. Und innerhalb dieses Events haben sich Leute kennengelernt. Da hat eben eine Person damals dann die Fans zusammengeführt und hat verschiedene Menschen an einen Tisch gebracht – und da saß unter anderem ich dran. Und, genau, ich habe mich da festgebissen und fand das ziemlich fantastisch und habe das mit vier weiteren Frauen bis zur Gründung durchgezogen.
Anna-Lena Kümpel
Und wie ist die Gründung gelaufen?
Janis Matheja
Wir hatten zum Glück Unterstützung durch dieses Gründerstipendium, was ganz gut ist, weil man gar nicht so gut einschätzen kann am Anfang, wie viel Zeit eigentlich so draufgeht und wie wenig Zeit man eventuell für Lohnarbeit noch nebenher haben könnte, um sich zu finanzieren oder über Wasser zu halten. Wir haben innerhalb dieses Jahres, bevor wir eröffnet haben, dieses Gründerstipendium unter anderem genutzt, um teilzunehmen an dem Social Impact Lab in Duisburg, an dem Programm, das hieß, glaube ich, „Anders Gründen“ -Programm. Das war so weit ganz cool, weil da viele Aspekte thematisiert wurden, gerade für Leute, die von extern kommen und eigentlich gar keinen Kontext zu Unternehmensgründung haben. Wir waren alles keine klassischen BWLer, sondern sind mit Herzblut und Weltenwandel an diese Idee rangegangen. Und das war ganz gut, da so ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen und dann mal zu hören, welche Rechtsformen gibt es eigentlich, wie sieht so ein Businessplan aus? Irgendwie so ein paar Kennzahlen, die man auf dem Schirm haben soll, dann mal ein bisschen auf dem Schirm zu haben.
Anna-Lena Kümpel
Okay, das heißt, erstmal irgendwie Community und ihr habt die Zeit genutzt, um ganz viel zu lernen über Unternehmensgründung.
Janis Matheja
Ja.
Anna-Lena Kümpel
War der Plan von Anfang an, einen Laden aufzumachen? Das ist ja nicht ganz so üblich in der Food-Saver-Szene. Eigentlich läuft ja alles sehr dezentral.
Janis Matheja
Doch, der Laden war die zentrale Idee, also zusammenzufinden und auch mit diesem, ja, fast schon irgendwie Wow-Effekt, Leute in diesen Laden einzuladen, dass man sagen kann, „Boah, dieser ganze Laden ist gefüllt mit Lebensmitteln, die hätten weggeschmissen werden sollen“. Also dieses Bild auch zu schaffen, das war von Anfang an mit die Idee, ja.
Anna-Lena Kümpel
Was habt ihr an Geld gebraucht, um das Ladenlokal zu starten?
Janis Matheja
Wir hatten nicht nur dieses kleine Ladenlokal, wo wir jetzt hier drin sind, das hat so 30 Quadratmeter, zur Orientierung, und Verkaufsfläche ist vielleicht 20, also wirklich nicht groß, sondern auch noch nebenan das Bistro. Da hatten wir eine Küche drin, das heißt, so Küchen-Erstausstattung war sehr teuer. Wir haben, glaube ich, damals übers Crowdfunding 30.000 Euro zusammengesammelt und meine Gründungspartnerinnen haben auch ein Gründungsdarlehen aufgenommen von der Sparkasse.
Anna-Lena Kümpel
Okay, also verschiedene Geldquellen und dann habt ihr das finanziert. Wie lange hat es gedauert, bis der Laden sich getragen hat beziehungsweise bis euer Geschäftsmodell sich getragen hat?
Janis Matheja
Das ursprüngliche Konzept ist gestartet mit Ehrenamt und wir hatten einen Verein, der mit Ehrenamt arbeiten konnte. Und wir haben uns am Anfang nichts ausgezahlt und haben zum Beispiel diese Unterstützung über das Gründerstipendium bekommen. Das heißt, wir waren relativ schnell in diesem Modus von „Wir machen gerade kein Minus“, aber das heißt halt nicht, dass wir uns selber getragen haben, weil wir uns zum Beispiel selber noch nicht finanziert haben. Ich würde sagen, dass wir jetzt so seit anderthalb, zwei Jahren in dem Modus sind, dass auch die Leute, die hier arbeiten, halbwegs entsprechende Auszahlung kriegen. Aber es ist weiterhin kompliziert, auf jeden Fall.
Anna-Lena Kümpel
Okay, also das heißt, es funktioniert finanziell, aber es darf noch ein bisschen wachsen – kann man das so zusammenfassen?
Janis Matheja
Ja. Vor allem, wenn wir darüber nachdenken, dass ich ja eigentlich als Inhaberin nicht nur prekäre Anstellungsverhältnisse haben möchte. Und wir sind super viel in dem Modus 450-Euro-Jobs und das ist eigentlich nicht mein Ziel – also irgendwie die Welt retten, mit Lebensmittel retten, aber auf der anderen Seite irgendwie Leute prekär anzustellen.
Anna-Lena Kümpel
Was ist denn dein Ziel? Wo willst du denn hin mit der fairTEiLBAR?
Janis Matheja
Also wenn wir ganz, ganz, ganz strange denken, wäre es richtig geil, wenn die fairTEilBAR irgendwann nicht mehr existiert, weil das Problem der Lebensmittelverschwendung nicht mehr existiert. Da wir da, glaube ich, irgendwie nicht so schnell hinkommen, zumindest gerade mit den Zielformulierungen, die auch von den Regierungen gemacht werden, dauert das, glaube ich, noch ein bisschen länger. Gerade sind unsere Ziele, dass wir gerne wieder in einer Rechtsform sind, mit der wir vernünftig mit Ehrenamt oder überhaupt mit Ehrenamt arbeiten können, weil das eigentlich, auch damals in der Gründungsphase, dazugehört hat, dass wir gesagt haben, wir wollen nicht nur wir fünf uns an diesem Konzept der fairTEiLBAR abarbeiten oder mitdenken, sondern dazu gehört so viel mehr. Es müssen viel mehr Leute das Konzept der fairTEiLBAR und das Lebensmittelretten tragen. Und da sind wir halt gerade ein bisschen von abgeschirmt, weil wir es eben nicht können.
Anna-Lena Kümpel
Lass uns mal übers Team sprechen.
Janis Matheja
Gerne.
Anna-Lena Kümpel
Ihr habt angefangen mit fünf Mitgründerinnen. Ausschließlich Frauen, ne?
Janis Matheja
Ja.
Anna-Lena Kümpel
Genau. Wie hat sich das Team seitdem entwickelt? Wie viele Menschen seid ihr heute? Wie ist das alles zusammengebaut?
Janis Matheja
Ähm, genau. Also ich bin vor zweieinhalb Jahren quasi alleine gestartet. Ich hatte zwei Angestellte zu dem Zeitpunkt, als ich übernommen habe. Die habe ich mit aus der alten fairTEiLBAR übernommen. Und ich glaube, im Herbst danach habe ich so meine erste neue angestellte Mitarbeiterin gefunden, die sich auch mit Herzblut hier reingestürzt hat und vor allem an der flachen Hierarchie Interesse hatte, diese Arbeitsstrukturen mitzugestalten. Genau, und mit Anke, das war die Erste, ist das Team dann so gestartet. Wir haben Jana, die letztes Jahr im Sommer dazugekommen ist, die den ganzen Bildungsteil eigentlich komplett selbstständig aufgebaut hat. Also ich habe quasi gesagt, hier gibt es die fairTEiLBAR, wir haben hier die Möglichkeit, aus diesen Themen von Lebensmittelrettung, Lebensmittelwertschätzung und überhaupt, wie arbeitet man mit Lebensmitteln – diese drei Themenkomplexe – ein Konzept zu erstellen, an die fairTEiLBAR angeknüpft. Damit hat sie sich ja quasi innerhalb der fairTEiLBAR selbständig gemacht und hat da auch ihr eigenes Team aufgebaut. Das sind so die zwei großen Blöcke, die jetzt schon länger existieren. Und ein Kollege, Claudius – wir sind jetzt nämlich auch Männer im Team – der ist als Ehrenamtlicher gestartet, vor Ewigkeiten, in der Manufaktur und hat dann über sein Studium Ökotrophologie auch ein Praktikum bei uns gemacht und ist mit einem Minijob eingestiegen und wird im Frühjahr auch eine Festanstellung bekommen. Also der ist quasi mit der fairTEiLBAR groß geworden und er leitet die Manufaktur. Und das sind so die drei großen Blöcke, wie man die fairTEiLBAR auch von außen wahrnimmt.
Anna-Lena Kümpel
Bezahlt ihr den ganz normalen Preis bei den Bauern, bei denen ihr erntet?
Janis Matheja
Wir zahlen für die Lebensmittel, die wir dort bekommen, gar nichts. Also die Landwirte an sich bekommen nichts. Wir haben natürlich einen enormen Aufwand, das selber zu machen. Das heißt, es kostet uns was, aber wir zahlen den Landwirt:innen nichts.
Anna-Lena Kümpel
Vielleicht schauen wir ganz allgemein mal in eure Supply Chain rein. Ich kann mir vorstellen, dass die relativ komplex ist. Wo kommen eure Lebensmittel her und wie sammelt ihr die ein?
Janis Matheja
Also, wir versuchen zumindest entlang der Wertschöpfungskette – heißt Landwirtschaft, Produzenten, Hersteller, Großhändler, Einzelhandel – an jeder Stelle gut anzudocken. Was wir weniger haben, ist der Einzelhandel, weil da in Münster vor allem Food Sharing auch relativ groß ist und die das auch mit den, ich weiß nicht, wie viele Unterstützende die haben, 1.000, täglichen kleinen Abholungen beim Einzelhandel gut leisten können. Das heißt, wir sehen uns auch vorher in der Reihe. Genau. Und da sind wir tatsächlich gut angeknüpft, gerade in der Umgebung. Landwirtschaft in und um Münster herum ist gut vertreten und da haben wir gerade im Bereich Bio sehr schnell auch eine Anknüpfung gefunden. Schwieriger ist es bei konventionellen Betrieben, also sowohl Landwirtschaft als auch Herstellern oder Produzenten, weil ich da das Gefühl habe, man kann nicht auf dieser Werteebene von Nachhaltigkeit irgendwie aufsteigen. Man muss Grundsätzliches erst mal klären, ja.
Anna-Lena Kümpel
Ihr habt ein sehr besonderes Bezahlmodell. Menschen können hier reinkommen und das bezahlen, was sie für die Ware für richtig halten. Wie fahrt ihr damit?
Janis Matheja
Gerade ist es schwieriger geworden, weil wir in einem gesellschaftlichen Wandel sind, wo viele mehr aufs Geld achten. Also da ist irgendwie Inflation oder man hat irgendwie Angst vor der Gasrechnung, die kommt, aber auch viele Geflüchtete, zum Beispiel aus der Ukraine, nehmen die fairTEiLBAR zum Beispiel als Tafelersatz wahr. Und da hadern wir gerade extrem mit, so dass wir auch an unser ursprüngliches Konzept „Pay what you feel“ dran gegangen sind und ein bisschen Veränderung gemacht haben, dass es zum Beispiel keine freie Entscheidung mehr gibt, was man zahlen möchte, sondern eine Preisempfehlung innerhalb von Bereichen, je nachdem, wie groß die Menge des Einkaufs ist.
Anna-Lena Kümpel
Lass uns in den Bereich Bildung noch mal reinschauen.
Janis Matheja
Ja, gerne.
Anna-Lena Kümpel
Ihr habt ja mehrere Säulen. Bildung ist eine davon. Erste Frage: Ist es eine Säule, mit der ihr Geld verdient?
Janis Matheja
Ja.
Anna-Lena Kümpel
Was ist euer Bildungsangebot? Was bildet ihr?
Janis Matheja
Wir bilden hauptsächlich Menschen, wieder mit Lebensmitteln zu arbeiten. Also am Ende ist es egal, ob man weiß, wie man als Vierjährige eine Apfelkette macht, damit man getrocknete Apfelringe macht und wieder dazu findet, selber Sachen zu machen oder ob man als erwachsene Personen fermentieren lernt und Lebensmittel haltbar macht. Da haben wir jetzt häufiger vegane Kochkurse einfach angeboten, wie man verschiedene Produkte veganisieren kann, dass man einfach ins Kochen kommt, weil, das ist meiner Meinung nach mit einer der Gründe, warum so viel Wertschätzung verloren gegangen ist. Wenn man die Tüte aufmacht und Wasser aufgießt und dann zehn Minuten wartet und dann hat man seine Nudelsuppe oder so. Das heißt, das ist eigentlich der Ansatz und da haben wir verschiedene Methoden, also von Workshops, Fermentation, Kochkursen bis zu Diskussionsrunden.
Anna-Lena Kümpel
Wer genau sind eure Kunden? Wer sind die Menschen, die herkommen? Weil ich stelle mir vor, dass der klassische Discounter- oder Vollsortimenter-Kunde vielleicht nicht euer Kunde ist.
Janis Matheja
Wir sagen das so platt, wir wollen alle Leute erreichen. Und damit meinen wir das auch. Die Verteilung oder die Balance wird schwieriger, also wenn wir zum Beispiel mal zeitlich zurückgehen und schauen, wer waren unsere Kunden, als wir gestartet sind? Das waren alles junge Frauen zwischen Anfang 20 und Ende 30, die studiert haben und uns auf diesen Pop-ups und Nachhaltigkeitsevents und Straßenfesten entdeckt haben. Zu 95 % Frauen, und das war's. Und mit diesem Kundenstamm sind wir quasi gestartet. Was länger gedauert hat und dazugekommen ist, sind Familien, junge Familien, mit dem Motto „Ich möchte meinen Kindern mitgeben, dass man auch nachhaltig einkaufen kann“. Und das hat ein bisschen gedauert, aber gerade sind es vermehrt Rentner:innen, die dieses Angebot nutzen und auch viele sehr bewusst hier einkaufen. Also da habe ich nicht das Gefühl, dass die aus reiner Not hier einkaufen und das Konzept nicht hinterfragen oder verstehen. Vor zwei Jahren hatte ich hier eine Kundin, da hatte ich danach Pipi in den Augen, weil sie hier stand, vor mir, und meinte, „Ihr rettet hier meine Rente”, weil ich mich bedankt hatte, dass sie mit uns Lebensmittel rettet. Also auf solcher Ebene erreichen wir Menschen tatsächlich – und Geflüchtete gerade vermehrt. Menschen, die tatsächlich einfach arschwenig Geld haben und die unser Konzept schon auch eher wie einen Discounter nutzen.
Anna-Lena Kümpel
Lass uns noch mal konkret über den Support sprechen, den ihr bekommen habt. Ihr wart im Gründerstipendium NRW. Das bedeutet ja, für bis zu drei Mitgründerinnen ein Jahr lang jeden Monat 1.000 Euro. Was hat das bedeutet für euch?
Janis Matheja
Das hat für mich persönlich bedeutet, dass ich mich nicht neben der Gründungsgeschichte um einen Lohn außerhalb der fairTEiLBAR kümmern musste. Ich glaube, bei meiner Kollegin hat das damals dazu geführt, dass sie kürzertreten konnte in ihrem Job, dass sie sich mit einem größeren Anteil von ihrer Zeit und ihren Kapazitäten im Kopf eben auf die Gründung fokussieren konnte.
Anna-Lena Kümpel
Und jetzt kommt eine junge Frau, Studentin hier aus Münster, zu dir und sagt: „Janis, ich würde gern gründen und ich glaube, der Social-Impact-Bereich, der ist es für mich.“ Was würdest du mitgeben?
Janis Matheja
Man muss auf jeden Fall dahinterstehen, hinter der Idee. Und also, so dumm es klingt, diese drei bis fünf Jahre, die einfach mal so mitgegeben werden, bis das Unternehmen auf den Beinen steht, dass man diese fünf Jahre auf jeden Fall mitdenkt. Also Zeit, Muße und die Team-Frage, die ist massiv. Also da wurden wir auch immer davor gewarnt, dass Team-Auseinanderbrüche existieren und wir haben uns angeguckt wie ein Auto und waren so „auf gar keinen Fall!“. Aber das gehört dazu, dass das Team sich entwickelt und dass Leute gehen und dass Leute dazukommen und dass das auch richtig sein kann, dass es vielleicht genau das ist, was dieses Unternehmen gebraucht hat. Dass man darauf klarkommen muss, so eine Flexibilität zu haben, auch wenn es arschanstrengend ist, immer wieder zu merken, „Oh Gott, da schließt sich eine Tür“, und dann brauche ich mal einen Moment, um dann aber weiterzugehen. Und dann gehen bei mir aber auch relativ schnell, so „klack, klack, klack!“, die anderen Möglichkeits-Türen auf. Flexibel sein und auf alles vorbereitet sein, aber auch wirklich auf alles!
Anna-Lena Kümpel
Liebe Janis, vielen, vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit ...
Janis Matheja
Gerne!
Anna-Lena Kümpel
... und dass du uns hier an einem Montag euren eigentlich geschlossenen Laden geöffnet hast, um hier aufzunehmen.
Janis Matheja
Gerne.
Anna-Lena Kümpel
Und damit sind wir am Ende der heutigen Folge. Schön, dass du bis zum Ende dabei warst. Hör dir super gerne unsere anderen Interviews an. Die findest du in deinem Lieblings-Podcatcher unter „Neue Gründerzeit Nordrhein-Westfalen“ oder unter „gründen.nrw“ und wir hören uns in der nächsten Folge. Bis dann!
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