Flieger Artenschutz: nachhaltige Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse

Vanessa Flieger
Mein Name ist Vanessa Flieger von Flieger Artenschutz, und wir produzieren nachhaltige Nisthilfen aus Lärchenholz zur Förderung der Biodiversität nach Lanuv-Vorgaben. Das heißt ganz konkret, dass das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen z. B. Maße für die Größe festgelegt hat, aber auch für die Einfluglöcher oder eben, wie die Nisthilfen hinterher angebracht werden sollen.

Dominik Lempner
Mein Name ist Dominik Lempner. Ich bin Gründer von Flieger Artenschutz und neben Nisthilfen, die wir herstellen, schreiben wir auch noch und bieten andere Serviceangebote an.

Vanessa Flieger
Der Bedarf für Nisthilfen steigt immer mehr durch generell immer mehr werdende und auch stärkere Atenschutzgesetze. Zum Beispiel die Autobahn GmbH braucht Nisthilfen, wenn sie die Autobahn mehrspurig ausbauen wollen oder die Rastplätze. Wenn dann Gehölze gefällt werden und da Baumhöhlen enthalten sind, müssen die ja ausgeglichen werden nach Bundesnaturschutzgesetz.

Dominik Lempner
Die Idee zu Flieger Artenschutz stammt daher, dass wir uns schon mal privat da unterhalten hatten, dass die ganzen Nisthilfen erstens nicht nachhaltig mit Holzbeton und zweitens auch unfassbar lange Lieferzeiten haben. Und irgendwann habe ich einfach eine Hochschul-E-Mail bekommen, wo unter anderem das Seminar von Christian Dasbach drin war, "In vier Tagen gründen". Das habe ich einfach mal spaßeshalber mitgemacht, habe diese Idee einfach als Beispiel dort ein bisschen verarbeitet und dann dachten wir uns, eigentlich ist das eine super Idee und damit machen wir uns selbstständig.

Vanessa Flieger
Unsere Kunden sind vor allem zum Beispiel die Autobahn GmbH, aber auch Städte und Kommunen sowie Bauträger. Unsere Nisthilfen sind für fliegende Tiere, das heißt für Vögel und Fledermäuse, hauptsächlich zum Beispiel für die Zwergfledermäuse als häufigste Art bei uns in Deutschland, aber auch zum Beispiel für den Star oder für Eulen wie den Stein- oder den Waldkauz.

Dominik Lempner
Von der Idee bis zur wirklichen Gründung der GBR ist ungefähr ein halbes Jahr vergangen. Wir mussten uns sehr stark damit auseinandersetzen, ob überhaupt Holz, was wir verwenden und verwenden wollten, erstens geeignet ist, dann was für ein Holz und wie funktioniert eigentlich was? Also nicht nur in dem Bereich Nisthilfen und dem Serviceangebot, was wir anbieten, sondern auch einfach, wie geht 'Firma leiten'? Wie geht 'Firma'? Wie gründet man? Was braucht man alles? Und das ist so unfassbar umfangreich, dass es schon ein bisschen Zeit gebraucht hat.

Vanessa Flieger
Wir haben uns bei der Rechtsform für eine GBR entschieden, weil es einfach günstiger ist, wenn man zum Beispiel keine zweite Buchführung braucht und weil es einfacher zu handhaben ist. Unsere Firma befindet sich in Hattingen, und wir sind froh, ein lokales Sägewerk auch eben in Hattingen zu haben und den RUB Makerspace in Bochum, wo wir eben die Bretter zuschneiden können, unsere Nisthilfen zu fertigen.

Dominik Lempner
Bis Ende des Jahres 2024 wollen wir mindestens einen Mitarbeiter haben. Wir wollen das Ganze so geschafft haben, dass wir für die ganzen Planungsrelevanten in NRW mindestens einen Kasten haben. Und aktuell bekommen wir nebenbei das Gründungsstipendium NRW, was uns auf jeden Fall hilft. Das heißt, ich kann einfach meinen Nebenjob neben dem Studium einfach ein bisschen zurückfahren und mich doch sehr ordentlich auf die Firma konzentrieren. Aber es ist natürlich dann für nächstes Jahr gewünscht, dass wir von dieser Selbstständigkeit leben können.

Vanessa Flieger
Unterstützt wurden wir dabei von verschiedenen Gründungsprogrammen, zum Beispiel dem Greenhouse Ruhr, aber auch dem Senkrechtstarter-Wettbewerb aus Bochum, wo wir gerade daran teilnehmen, und unserem Gründungscoach vom Gründungsstipendium NRW. Dem Jonas Jagdziewski von der Fachhochschule Dortmund. Ganz konkret bedeutet das, dass man sich überall Tipps holen kann, aber auch, dass wir zum Beispiel über den Senkrechtstarter-Wettbewerb unseren Steuerberater gefunden haben, weil Steuern jetzt nicht so unser Fachgebiet ist. Ich glaube, dass ich Gründungsgene habe, weil ich dafür bekannt bin, mich an etwas festzubeißen und auch bereit bin, mehr als meine 40 Stunden die Woche an etwas zu arbeiten, wenn es mir wirklich am Herzen liegt.

Dominik Lempner
Ich halte mich für einen guten Gründer, weil ich viele Sachen mitbringe, die andere nicht wollen oder nicht können. Und das ist vor allem Energie und einfach den Willen haben, so etwas durchzuziehen.

Vanessa Flieger
Der coolste Moment mit Flieger Artenschutz war für mich, als wir bei der Auftaktveranstaltung des Senkrechtstarters im Planetarium Bochum als eins von fünf ausgewählten Teams pitchen durften.

Dominik Lempner
Der coolste Moment bei Flieger Artenschutz war einfach dieses Sehen, dass die Idee funktioniert, dass andere Leute auch an diese Idee glauben, dann auch zum Beispiel beim Greenhouse den zweiten Platz erreichen, beim Senkrechtstarterauftakt-Event den ersten Platz bekommen, also dass die Idee funktioniert, wie wir es uns denken.