„Wir zeigen, dass gesünderer Kuchen mit viel Gemüse möglich ist. Und wetten mit dir, dass du es niemals schmecken würdest.“

Isabelle Forster, BETTER CAKEZ GmbH

Interview mit Isabelle Forster von BETTER CAKEZ GmbH

Gesünder Naschen ohne Verzicht auf Genuss: BETTER CAKEZ bietet gesündere Gemüse-Kuchen in praktischer Snack-Form an, die bis zu 34 Prozent Gemüse enthalten, ohne dass dies den Geschmack beeinflusst. Die Kuchen sind außerdem glutenfrei, vegan, frei von Industriezucker und Palmöl und bestehen aus 100 Prozent Bio-Zutaten.

Idee und Motivation

Was hat dich inspiriert, ein Unternehmen im Bereich Ernährung zu gründen?

Isabelle Forster: Ehrlich gesagt war nie mein Plan, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich habe davor Jura studiert und bin durch meine Gesundheitsprobleme ins Unternehmertum gerutscht.  Alles Schlechte hat also auch etwas Gutes. Mir sind in der Examensvorbereitung die Haare ausgefallen, mir war dauerhaft schwindelig, ich habe extrem abgenommen und konnte kaum noch etwas essen, ohne Bauchschmerzen zu bekommen. Dann wurde bei mir eine Gluten-und Laktoseunverträglichkeit festgestellt. Histamin vertrage ich auch nicht gut. Wegen meiner gesundheitlichen Situation habe ich mich strikt daran gehalten über Monate auf Gluten und Laktose in meiner Ernährung zu verzichten, und siehe da - mein Gesundheitszustand ist immer besser geworden. Allerdings liebe ich Kuchen, seit ich klein bin und er ist in meiner Ernährung nicht wegzudenken. Mir war aber auch bewusst, dass Kuchen zu keiner ausgewogenen Ernährung zählt. Ich habe dann zwei Jahre lang in der Küche getüftelt, um einen sündhaft leckeren Kuchen für mich zu kreieren, der viel gesünder ist und den ich ohne Bedenken und Beschwerden essen kann. Und mein Bekanntenkreis war so begeistert, dass sie mich überzeugt haben, nach dem Examen eine Kuchenbäckerei aufzumachen.

Warum hast du dich für den Standort NRW entschieden?

Isabelle Forster: Ich wohne in Köln und da war es für mich nur naheliegend, hier zu gründen. Die Region bietet eine großartige Infrastruktur, Zugang zu innovativen Netzwerken wie Gateway Köln und Foodhub NRW und eine hohe Dichte an gesundheitsbewussten Konsumenten, die unsere Zielgruppe ideal widerspiegeln.

Technologie und Innovation

Wie gelingt es einen gesünderen Kuchen zu backen und worin genau unterscheiden sich deine Kuchen von herkömmlichen Backwaren?

Isabelle Forster: Die Kunst, einen gesünderen Kuchen zu backen, besteht darin, die richtigen Zutaten auszuwählen und innovative Rezepturen zu entwickeln. Unsere Kuchen unterscheiden sich von traditionellen Backwaren, weil sie nicht nur glutenfrei und vegan sind, sondern auch bis zu 34 Prozent Gemüse enthalten – und das schmeckt man nicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kuchen, die oft voll von Zucker und ungesunden Fetten sind, bieten wir eine gesündere Alternative, die gleichzeitig richtig lecker ist. All unsere Zutaten stammen aus biologischem Anbau und wir verwenden weder Industriezucker noch Palmöl. 

Welche Herausforderungen hast du bei der Entwicklung deines Produktes „Better Cakez“ gemeistert?

Isabelle Forster: Die größte Herausforderung bei der Entwicklung von BETTER CAKEZ war es, die richtige Rezeptur zu finden, die sowohl glutenfrei, vegan als auch mit einem hohen Gemüseanteil überzeugt – und dabei gleichzeitig gut schmeckt. Hinzu kam die Herausforderung, eine eigene Produktionsstätte zu finden und diese von Grund auf aufzubauen. Da ich keine Erfahrung im Backhandwerk hatte, war das eine steile Lernkurve. Doch es hat alles funktioniert - nur hat es sehr viel Zeit und Geduld gekostet. Besonders stolz bin ich auf die Resonanz, die wir bei Messen und Veranstaltungen erhalten haben. Die Menschen sind immer erstaunt, dass unsere Kuchen, die in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen daherkommen, eine andere Zutatenzusammensetzung als herkömmliche Kuchen aufweisen und wir haben bereits auch skeptische Menschen überzeugen können – selbst auf einer Wurst- und Käsemesse.

Gründung und Aufbau

Wie verlief dein Weg von der Idee zur Gründung?

Isabelle Forster: Der Weg von der Idee zur Gründung war ein stetiger Prozess. Nachdem ich mit meinen gesundheitlichen Problemen konfrontiert war und meine eigene Lösung in der Küche gefunden hatte, begann ich, meine Kuchen zu perfektionieren. Als Freunde und Bekannte von meiner Idee begeistert waren, ermutigten sie mich, diese Kuchen nicht nur für mich zu backen, sondern sie auch zu teilen. Der Weg war also von Leidenschaft und Experimentierfreude geprägt, was mir half, die Grundlage für BETTER CAKEZ zu legen. Nach meinem Jurastudium entschied ich mich dann, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und gründete das Unternehmen. 

Gab es schwierige Momente und wie hast du diese gemeistert?

Isabelle Forster: Jede Gründung ist eine Achterbahnfahrt, und es gab natürlich viele schwierige Momente. Besonders herausfordernd war es, als sich finanzielle Hürden auftaten und der gesamte strukturelle Aufbau des Unternehmens immer komplexer wurde. Was mir geholfen hat, war der Austausch mit anderen Gründenden, vor allem aus der Food-Branche und das Gründungsstipendium NRW. Aber am wichtigsten war und ist das stabile Umfeld, das wir aufgebaut haben – sowohl innerhalb des Teams als auch mit unserer Community. Das tägliche Feedback von unseren Kunden motiviert uns ungemein. 

Wie hast du die Finanzierung organisiert und welche Unterstützung hast du erhalten?

Isabelle Forster: Die Finanzierung von BETTER CAKEZ habe ich zunächst über das Gründungsstipendium NRW organisiert, das mir geholfen hat, meine Lebenshaltungskosten zu decken. Zusätzlich habe ich ein kleines Darlehen von meinen Eltern erhalten, das mir den Start erleichtert hat. Mit einem soliden Prototyp sowie einer bis dato bereits recht erfolgreichen Social-Media-Präsenz konnte ich schließlich auch eine Bank von der Notwendigkeit eines Kredits überzeugen. 

Erfolge und Zukunft

Auf welchen Erfolg bist du besonders stolz?

Isabelle Forster: Ich bin besonders stolz auf den Aufbau unserer eigenen Produktionsstätte. Zudem freue ich mich, dass wir ein großartiges Team haben, bei dem jeder Einzelne eine wichtige Rolle spielt und den Erfolg von BETTER CAKEZ mitgestaltet. Ich kann wirklich sagen, dass ich jedes Mitglied unseres Teams von Herzen schätze. 

Welche Ziele hast du für die nächsten Jahre?

Isabelle Forster: Für die kommenden Jahre haben wir große Pläne: Wir wollen BETTER CAKEZ auch im B2B-Markt etablieren. Hierbei sind Catering, Hotels und Supermärkte besonders spannend und wir sind bereits in Gesprächen mit verschiedenen Partnern. Auch die Expansion ins Ausland steht auf der Agenda, um Menschen weltweit die Möglichkeit zu geben, unsere gesünderen und leckeren Snack-Kuchen zu genießen. 

Welche Trends siehst du in der Ernährungsbranche?

Isabelle Forster: Ein klarer Trend in der Ernährungsbranche ist der Wunsch der Menschen nach gesundem Essen ohne auf Genuss verzichten zu müssen. Immer mehr Menschen möchten sich bewusst ernähren, aber auch die Freude am Geschmack behalten. Dieser Trend ist genau das, was BETTER CAKEZ ausmacht, und es freut uns, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher diesen Weg mit uns gehen.

Tipps für Gründende

Was war die wichtigste Lektion, die du als Gründerin gelernt hast?

Isabelle Forster: Die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe, ist, sich von negativem, nicht konstruktivem Feedback nicht entmutigen zu lassen. Kritik ist wichtig und hilft einem, zu wachsen, aber man muss selbst bewerten, ob sie sinnvoll ist. Wenn ich auf die negativen Stimmen am Anfang gehört hätte, wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin. Mein Motto: Weitermachen, auch wenn die Zeiten schwer sind. 

Welche Tipps habt ihr für andere, die im Bereich Ernährung ein Start-up gründen möchten?

Isabelle Forster: Mein Tipp ist, früh mit Taste-Tests zu beginnen, um ehrliches Feedback zu erhalten – nicht nur von Freunden und Familie, sondern von echten Kunden. So kann man frühzeitig sicherstellen, dass das Produkt nicht nur schmeckt, sondern auch die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt. Und unbedingt so früh wie möglich ein Netzwerk mit anderen Gründenden, vor allem auch im Foodbereich, aufbauen. Dafür bin ich auf viele Veranstaltungen gegangen und war auch auf LinkedIn sehr aktiv.