#NeueGründerzeit-Podcast – Scoopas
Haben Tesfai:
Vielmehr geht es darum, dass wir kleinere Künstler supporten wollen, die die Chance haben, sich quasi bei uns ein Profil anzulegen, ihre Community da auch aufzubauen bzw. mitzunehmen, dass die zum Beispiel kleinere Konzerte da veranstalten können.
Anna-Lena Kümpel:
Hallo und herzlich willkommen zum Podcast Neue Gründerzeit NRW. Schön, dass du wieder dabei bist. Mein Name ist Anna-Lena Kümpel und ich spreche in diesem Podcast mit Gründerinnen und Gründern hier aus Nordrhein-Westfalen. Heute haben wir einen Podcast mit Hintergrundgeräuschen. Wir nehmen mitten in einem Plattenladen in Düsseldorf auf. Passend zum Modell und zum Umfeld unseres Start-ups, mit dem wir heute sprechen. Heute spreche ich mit Haben Tesfai und Jordanis Kifle vom Düsseldorfer Start-up Scoopas. Und wir schauen einfach direkt mal rein. Hallo Haben, hallo Jordanis.
Haben Tesfai & Jordanis Kifle:
Hi.
Anna-Lena Kümpel:
Wir fangen vielleicht mal kurz an mit der großen Grundfrage „Was ist denn Scoopas?“.
Haben Tesfai:
Zuallererst, ich bin Haben Tesfai, bin Co-Founder bei Scoopas. Scoopas ist in erster Linie ganz klassisch ein Tech-Unternehmen. Darüber hinaus, ich aus meiner künstlerischer Sicht, seh da natürlich noch viel mehr drin. Und zwar ist Scoopas eine Opportunity für Artists, für Künstler, für Musiker, um Geld zu verdienen, relevant zu werden. Streamingplattform unter anderem auch. Und NFT auch. Also eigentlich recht viel.
Anna-Lena Kümpel:
Okay, also Streamingplattform und NFT habe ich jetzt schon mal gehört. Wir gehen gleich ein bisschen besser auf das Geschäftsmodell ein. Vorher habe ich noch eine zweite Gesprächspartnerin. Jordanis, magst du dich einmal kurz vorstellen?
Jordanis Kifle:
Hi. Ich bin Jordanis Kifle. Ich bin zuständig für die Organisation bzw. dass alle Einzelteile zusammenkommen bei dem Start-up. Und genau, da bin ich sehr gut drin, grundsätzlich im Organisieren.
Anna-Lena Kümpel:
Lass uns mal ein bisschen auf die Idee von Scoopas eingehen. Du hast das Ganze mitgegründet. Ihr seid zwei Gründer?
Haben Tesfai:
Sind zwei Gründer. Genau. Also, der Founder ist Garry Davison. Wie vorhin schon gesagt, bin ich der Co-Founder und die Wege haben sich quasi gekreuzt. Also, Garry Davison hatte als allererstes die Idee und durch einen gemeinsamen Bekannten, der ihn doch dazu getrieben hat, Kontakt zu mir aufzunehmen. Der hat gesagt, ihr müsst euch auf jeden Fall treffen, weil ich halt aus der Musikszene komme. Und Garry Davison hatte halt die Vision, die Musikindustrie, nennen wir es mal so, zu revolutionieren. So haben sich die Wege gekreuzt, weil ich als Musiker bin und auch Opportunities gesucht habe und fand die Idee überragend, die er mir da vorgeschlagen hat. Und seitdem gehen wir den Weg jetzt auch gemeinsam.
Anna-Lena Kümpel:
Scoopas ist eine Streamingplattform, unter anderem. Was streamt ihr?
Haben Tesfai:
Es geht darum, dass Konzerte gestreamt werden, aber nicht im klassischen Sinne, dass wir jetzt Events nur veranstalten und sagen, wir streamen jetzt ein Event von Künstler XYZ. Darum geht es uns gar nicht. Vielmehr geht es darum, dass wir kleinere Künstler supporten wollen, die die Chance haben, sich quasi bei uns ein Profil anzulegen. Ihre Community da auch aufzubauen bzw. mitzunehmen, dass die zum Beispiel kleinere Konzerte da veranstalten können. Ich meine, wir sind eine reine Musikplattform. Das heißt, wenn du Musiker bist, hast du die Chance, bei uns zu performen oder auch als Fan sich das anzuschauen, ohne dass irgendwie Katzenvideos oder Hundevideos dazwischen auftauchen und der Algorithmus dich da komplett auseinandernimmt, weil andere Sachen viel relevanter sind.
Anna-Lena Kümpel:
Wie lange gibt es Scoopas denn jetzt schon?
Haben Tesfai:
Die Idee schleppen wir seit sechs Jahren mit uns rum. Dass es wirklich fruchtet, würde ich sagen, jetzt seit anderthalb Jahren, dass wir wirklich aktiv voranschreiten.
Anna-Lena Kümpel:
Seit anderthalb Jahren heißt so seit Mitte 2021?
Haben Tesfai:
Genau so. Eigentlich hat es mit der Coronazeit angefangen. Dann gab es auch noch einen richtigen Schub, weil natürlich Einnahmequellen für die Künstler dann natürlich ausgefallen sind, auch für mich. Das heißt, Touren wurden bei mir abgesagt, auch bei vielen anderen Kollegen in der Musikszene.
Anna-Lena Kümpel:
Ihr habt jetzt Ende 2022 euer erstes Konzert auf Scoopas, dass ihr live streamt. Was streamt ihr denn?
Haben Tesfai:
Wir streamen ein Konzert in Kooperation mit Groove Island, ist hier ein super Studio in Düsseldorf. Und da haben wir verschiedene Artists da, die da performen werden unter dem Motto NOFX – NOFX ohne Effekte halt. Wir sind da mit Liveband und das komplette Paket und die Künstler performen. Da tritt unter anderem Nico Gomez auf, dann haben wir noch Newcomer da und das Ganze wird dann über unsere Plattform Scoopas gestreamt. Das heißt, du hast jetzt rein theoretisch die Möglichkeit, vorab ein Ticket zu ordern, dann da reingehen kann es auch donaten, wenn du möchtest. Wenn dir ein Künstler ganz besonders gefällt, kannst du sagen „Ey, ich möchte dich supporten“, ich donate jetzt, keine Ahnung, zwei Euro oder whatever, wie du dich danach fühlst. Im neuen Jahr geht es dann auch direkt weiter. 2023, da hat Jordanis auch...
Jordanis Kifle:
Genau, dann haben wir am 14. Januar gemeinsam mit dem Tommy vom Plattenladen und mit dem Chris, die haben das Acoustic Winter Festival. Da streamen wir auch das ganze Festival und da haben wir auch noch als Scoopas eine Newcomer-Bühne, die wird auch von uns gepowert – powered by Scoopas – und das wird auch gestreamt. Also tatsächlich ist das auch noch, wo ich gerne einhaken möchte. Der Unterschied oder das Besondere an Scoopas ist, dass Scoopas selber als Event Manager auftritt und also selber Events kreiert. Das machen eigentlich nur, ich sage mal die großen Namen nur bei den großen Namen. Also das geht dahin, wo die Newcomer sind.
Anna-Lena Kümpel:
Und kümmert ihr euch als Scoopas dann auch um das ganze Streaming? Also ist das ein Teil von euch?
Jordanis Kifle:
Ja, das komplette Streaming, das machen wir von A bis Z. Und das ist auch für Scoopas, also Teil des Angebots, dass alles aus einer Hand kommt, dass der Künstler sich voll und ganz auf seine Kunst konzentrieren kann und der User auch auf den Genuss.
Anna-Lena Kümpel:
Das heißt, ihr baut eigentlich ein Ökosystem, in das Künstler:innen kommen können und wo sie einen Raum vorfinden, der sowohl analog als auch digital sein kann und wo sie ihre Kunst an Menschen bringen können.
Jordanis Kifle:
Genau.
Haben Tesfai:
Wir als Eventmanager – und das ist natürlich die Zukunft oder so sollte es eigentlich im besten Fall laufen –, dass der Künstler sagt „Ey, wir machen das selber und kannst dann ein Konzert geben“. Oder wenn ein Artist meint, er kommt aus Bonn, hat aber eine große Fangemeinde, keine Ahnung in Bayern, und die haben nicht die Chance alle nach Bonn zu kommen zum Konzert. Dann hast du halt die Möglichkeit in Bayern deinen Artist zu supporten und auch anzuschauen natürlich.
Anna-Lena Kümpel:
Das heißt, ihr seid irgendwie selber Nutzer eurer Plattform, stellt diese Plattform aber auch Künstler:innen zur Verfügung, die die dann selber bespielen und benutzen können.
Jordanis Kifle:
Also beides parallel. Natürlich kann jeder Künstler kommen, diese Plattform nutzen, aber parallel wollen wir auch zeigen, wir arbeiten wirklich auch daran, dieses Kulturgut weiter aufzubauen.
Anna-Lena Kümpel:
Wie verdient ihr denn Geld?
Jordanis Kifle:
Also wir verdienen anteilig an den Ticketverkäufen, online. Dann werden wir, sobald die NFT-Plattform im nächsten Jahr da ist, da werden wir halt auch anteilig dran verdienen. Unser Modell ist so, im Vergleich zu anderen Modellen, die es sonst so gibt in der Branche, dass wir unseren Anteil etwas geringer halten und die Künstler etwas mehr erhalten. Dadurch aber, dass die Künstler natürlich mehr Follower haben, wenn idealerweise, oder das ist ja das Ziel, dass wir dann mehr Künstler und mehr Follower auf unsere Plattform bekommen, die dann unsere Plattform nutzen. Und dadurch haben wir wieder eine größere Bandbreite. Wenn wir von eine Million einen Cent bekommen, ist das natürlich besser, als ob wir jetzt uns darauf konzentrieren, 10.000 zu bekommen, die dann 10.000 zahlen. Genau, und daran verdienen anteilig, aber es ist immer fair und es ist immer transparent.
Haben Tesfai:
Das ist uns ganz wichtig. Fairness und auch Transparenz, was du bei vielen einfach nicht hast.
Anna-Lena Kümpel:
Wie sieht denn eure Teamstruktur im Moment aus? Wie viele Menschen sind beteiligt? Wo sitzen die? Was tun die alle?
Jordanis Kifle:
Headquarter ist hier schon in Düsseldorf und sie sind überall in Deutschland, die Teamstruktur. Und ist es aber so, dass wir tatsächlich auch noch Leute brauchen. Also es ist ganz interessant dass es gerade im Start-up-Bereich, bzw. also man hört ja so wie so die ganze Zeit Fachkräftemangel und wir sind da sehr flexibel, müssen wir auch sein um einfach das Produkt nach vorne zu bringen, dass wir da uns jetzt nicht nur lokal festsetzen, okay hier in Düsseldorf, sondern einfach, es muss einfach gute Leute geben, die zum Teil in Hamburg sitzen, zum Teil, ich glaub im Schwarzwald sogar, die sitzen dann überall. Wir haben unsere Anwälte, natürlich Musikanwälte. Das Headquarter von Musikanwälten ist in Hamburg. Unsere NFT-Anwälte zum Beispiel in Frankfurt. Also es ist halt schon so, dass wir uns die Besten der Besten zusammensuchen und uns bestücken. Deswegen sitzen wir da, wo die E-Mails sind und da, wo wir die Leute finden.
Anna-Lena Kümpel:
Und seid ihr gerade als Firma organisiert, als GbR, UG, GmbH?
Jordanis Kifle:
Als GmbH, Scoopas GmbH.
Anna-Lena Kümpel:
Ja, und seid ihr alle angestellt oder habt ihr alle als Freelancer:innen mit drin?
Haben Tesfai:
Sowohl als auch. Ich bin halt jetzt Co-Founder, du kannst mich als Freelancer sehen. Mir geht es also primär jetzt nicht ums Geld oder so was. Da bin ich einfach, wie gesagt, nochmal zu sehr Künstler, als dass ich jetzt auf solche Themen eingehe oder so was. Ich will das Ding einfach nach vorne bringen. Egal, ob Angestellter, als Freelancer oder whatever.
Anna-Lena Kümpel:
Sind eure Entwickler:innen Angestellte oder arbeiten die auch auf Rechnung?
Haben Tesfai:
Das sind auch Freelancer. In dem Bereich Leute einzustellen, das wird dann mit der Zeit bestimmt passieren, dementsprechend, ne? Aber derzeit haben wir ganz viele Freelancer. Ja, wirklich.
Anna-Lena Kümpel:
Ihr plant zusätzlich zu eurer Streaminglösung, dass Scoopas auch eine Plattform ist für NFTs. Ich kenne NFTs hauptsächlich als quasi Internetbilder, die man kaufen kann, bisher. Ihr plant es wahrscheinlich mit Musik.
Jordanis Kifle:
Ja.
Anna-Lena Kümpel:
Wie soll das aussehen? Was ist die Vision für diese NFT-Plattform?
Haben Tesfai:
Wir haben hier eine Plattform auf den Artists NFTs erstellen können. Inwieweit das geht, das muss der Artist für sich selber erstmal entscheiden, ob er Bilder malen möchte, ob der digitale Musik irgendwie anbieten möchte. Aus meiner Artistperspektive würde ich jetzt beispielsweise anbieten „Ey, hier ist ein Song. Ihr habt die Chance, an diesem Song zu partizipieren, indem ihr Anteile habt. Dafür müsst ihr einen NFT kaufen“. Das heißt, der wird dann gepublished, der Song. Der Käufer des NFTs hat die Chance, an meinen Einnahmen zu partizipieren. Das ist zum Beispiel eine Idee, aber es gibt bei NFTs meiner Meinung nach keine Grenzen. Das hängt von der Kreativität des Artists beispielsweise ab oder hängt auch von seiner Fangemeinde natürlich ab. Der eine möchte jetzt eher ein Pullover haben, der andere möchte wirklich eine physische CD haben, der andere möchte tatsächlich beteiligt werden. Aber das hängt, wie gesagt, vom Artist ab, was er da genau machen möchte.
Jordanis Kifle:
Was, glaube ich, wieder Interessant ist für den Endkunden, wenn man dann merkt: Okay, ich bin nicht nur Unterstützer eines Künstlers, sondern verdiene auch daran. Und das ist, glaube ich, wieder sehr animierend, dann ist es nicht nur eine One-way street, sondern eine Two-way street. Dass man als Fan dann auch wirklich beteiligt ist und dann am Aufbau eines Künstlers auch wirklich beteiligt sein darf.
Anna-Lena Kümpel:
Ihr baut eine Art Crowdinvesting auch auf.
Jordanis Kifle:
Die Möglichkeit besteht, also das kann dann der Künstler für sich selbst entscheiden. Dann können wir ja nicht sagen, bitte macht das so, aber diese Option bieten halt an. Ich glaub, das gibt dem Künstler noch mehr Unabhängigkeit.
Anna-Lena Kümpel:
Wenn wir in die Zukunft schauen, wo wollt ihr hin mit Scoopas? Was ist eure große Vision?
Haben Tesfai
Das große Ziel, meiner Meinung nach, als Artist gesehen, jetzt nicht als Unternehmer erstmal gesehen, dass wir es schaffen, eine Plattform für Musiker zu schaffen, die definitiv konkurrenzfähig ist gegen alle anderen Plattformen, die bestehen. Musik wieder besitzbar zu machen. Musik wieder relevant zu machen und einfach von dieser Musikinflation wegzukommen. Dass Musiker tatsächlich gehört werden und auch supportet werden, dementsprechend. Das ist so das große Ziel, und das würde ich mir wünschen, weil ich glaube, wenn das funktioniert, passiert alles andere auch.
Anna-Lena Kümpel:
Fantastisch. Haben, Jodanis, vielen Dank für eure Zeit. Vielen Dank, dass ihr da war.
Jordanis Kifle:
Danke.
Haben Tesfai:
Ja, wir haben zu danken.
Anna-Lena Kümpel:
Damit sind wir am Ende der heutigen Podcast-Folge. Ganz schön, dass du bis hierher dabei warst. Hör dir liebend gern auch unsere anderen Interviews an, dafür gehst du einfach auf deine Lieblingspodcast-App und gibst „Neue Gründerzeit Nordrhein-Westfalen“ ein, falls du da nicht eh schon bist. Da haben wir ganz, ganz viele Folgen mit verschiedenen Gründerinnen und Gründern aufgenommen. Ich wünsch dir eine ganz schöne Zeit und wir hören uns beim nächsten Interview. Bis dann.
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