Benjamin Zaczek sitzt lachend am Schreitisch.
„Es gibt weltweit wenige Konkurrenz­­­­­angebote.“

„Wir möchten Weltmarktführer in unserem Sektor werden.“ In Europa und den USA ist das Unternehmen dem Ziel bereits nähergekommen. Seine Tipps, wie man Vertrieb in den USA angehen sollte, teilt Benjamin Gregor Zaczek hier mit uns.

SalesViewer: Ein Unternehmen entschlüsselt anonyme Website-Besucher

Benjamin Gregor Zaczek

Wer mit seinem Unternehmen international wachsen möchte, wird über kurz oder lang auf die Serviceangebote der Deutschen Auslandshandelskammern stoßen. Auch Gründer Benjamin Gregor Zaczek hat mit seinem Unternehmen im Rahmen seiner US-Expansion auf die Unterstützung der Auslandshandelskammern zurückgegriffen.

„Wir wollen ein nachhaltiges Unternehmen und loyaler Arbeitgeber sein.“

Die SalesViewer GmbH bietet ihren Kunden die gleichnamige Marketing- und Vertriebslösung an, die anonyme Website-Besucher auf den Webseiten der Kunden entschlüsselt und aufzeigt, für welche Produkte und Dienstleistungen sich diese Besucher genau interessieren.

Die Deutschen Auslandshandelskammern bieten weltweit professionelle Beratung und Unterstützung für den Auf- und Ausbau einer Unternehmenstätigkeit im Ausland. Sie helfen mit Kontakten und einem Netzwerk vor Ort, beraten Gründerinnen und Gründer bei Recht und Steuern, aber auch beim Recruiting von Personal, mit Messe-Services – und, weil sie die Sprache und Kultur vor Ort verstehen, werden Kommunikationshürden gemeinsam gemeistert.

Für Gründer Benjamin Gregor Zaczek war die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in New York City ein Partner vor Ort, um über die bereits bestehenden US-Kunden hinaus noch einige Tipps für den Markteinstieg in die USA zu bekommen. Darüber und über drei weitere Bereiche, die seine Unternehmensgründung ausmachen, sprach #NeueGründerzeit Nordrhein-Westfalen mit dem Gründer.

Benjamin Zaczek im Anzug steht lachend auf der Straße.
Benjamin Gregor Zaczek, Gründer und Geschäftsführer von SalesViewer

So sagt er: „Ich möchte gerne vier Dinge mit Ihnen teilen, die wir bei SalesViewer als sehr wichtig erachten und die wir gerne an junge Gründerinnen und Gründer weitergeben.

  1. Unsere Technologie: SalesViewer basiert auf einer, vor mittlerweile fast einem Jahrzehnt, selbstentwickelten Technologie und den damit verbundenen Daten. Unser wichtigstes Alleinstellungsmerkmal!
  2. Finanziell unabhängig zu sein und auf Venture Capitel zu verzichten, ist unser Anspruch.
  3. Wir sind international aufgestellt, steuern aber unser gesamtes Geschäft aus Bochum in NRW.
  4. Wir haben eine langfristige, fest verankerte Vision.“

Schauen wir uns im Detail an, wie sich der Erfolg von SalesViewer ergeben hat:

Punkt 1: Die Technologie.

Aufgrund der Nutzung von eigenen Daten, Auswertungsalgorithmen und einem mittlerweile „historischen Technologievorteil“, kann das Unternehmen seinen Kunden eine höchstmögliche Erkennungsquote und Datenqualität liefern.

Auch dieser Geschäftsidee ist, wie vielen anderen, mit denen #NeueGründerzeit Nordrhein-Westfalen bislang gesprochen hat, eine andere Gründung vorausgegangen. In diesem Fall geht die Idee für die Plattform-Lösung einige Jahre zurück – in die Zeit, als der Gründer mit einer Werbeagentur tätig war und dort für Kunden Konzepte und Kampagnen mit vertrieblichem Schwerpunkt kreierte. Was nutzte die beste Kampagnenidee, wenn nur ein Bruchteil der Zielgruppe auf der Website einen direkten Kontakt auslöste?! Aus der Frage „Wie kann man die anonymen Besucher aus den jeweiligen Kampagnen zurückholen und als echte Vertriebspotenziale nutzen?“ ist SalesViewer entstanden – ein Vertriebstool mit echtem Akquisepotenzial für die Kunden.

Der Gründer sagt deshalb: „Ich empfehle jeder Gründerin und jedem Gründer neben der Investition in sein Personal, einen großen Teil des Budgets in die eigene Technologie zu stecken. Das zahlt sich langfristig immer aus.“

Punkt 2: Die Finanzierung.

Budget ist eine gute Überleitung zu Punkt 2. Die Gründung der SalesViewer GmbH wurde 2017 vollständig aus eigenen Mitteln gestemmt. Dies konnte man sich leisten, da das Produkt bereits Umsatz einbrachte, was wieder in die Firma investiert wurde. „Wenn man mich fragt, warum wir uns gegen externe Geldgeber entschieden haben, ist meine erste Antwort immer: weil es meine Mentalität ist.“, sagt der Gründer. „Ich möchte etwas selbst schaffen und machen. Auf der anderen Seite möchten wir strategisch gegen den Trieb gewappnet sein, dass man eine Firma aufbaut und mit Venture Capital groß macht, um sie schnellstmöglich gewinnbringend zu verkaufen. Das ist überhaupt nicht unser Ziel. Wir möchten ein nachhaltiges Unternehmen und einen loyalen Arbeitgeber aufbauen.“

Punkt 3: Die Internationalisierung.

Internationalisierung – und damit Punkt 3 – ist bei der SalesViewer GmbH quasi aus dem Produkt selbst heraus entstanden: „Zu unserem Produkt gibt es weltweit nur wenige wirklich qualitative Konkurrenzangebote. Wenn also Kunden Lösungen suchen, wie sie unser Produkt bietet, nutzen sie bestimmte Suchbegriffe. Wir machen uns das zu eigen, indem wir unsere Website, unsere Keywords und Kampagnen so ausrichten, dass wir international über Google oder andere Suchmaschinen gefunden werden.“ Dadurch ist es dem Gründer und seinem Team möglich, internationale Märkte und Zielgruppen auch ohne Auslandsniederlassungen zu erreichen und weiterhin einen Großteil der Geschäfte aus NRW zu steuern.

„In den USA ist es wichtig, dass man auf Kontakte und aktive Empfehlungen setzen kann.“
Benjamin Gregor Zaczek, SalesViewer GmbH

Besonders spannend für das Unternehmen ist der US-Markt. Aus diesem Grund hat man sich entschieden, vor Ort langfristig eine Niederlassung zu eröffnen und einen Vertriebsleiter im September 2020 anzustellen. „Was wir bereits gelernt haben in Bezug auf den US-Markt ist, dass die Kunden dort sehr lösungsorientiert denken und sehr auf Komfort bedacht sind. Für jedes kleine Thema gibt es eine Lösung. So muss also auch unser Produkt vermarktet werden – lösungsorientiert. Die USA sind außerdem ein Beziehungsaufbauland. Damit meine ich, dass sich am Anfang einer Geschäftsbeziehung alles sehr positiv darstellt, dann aber eine lange Phase der Gespräche und Aktivitäten folgt und am Ende vielleicht kein Geschäftsabschluss herauskommt. In den USA ist es deshalb wichtig, dass man auf Kontakte und aktive Empfehlungen setzen kann. Ein Beispiel: Der US-amerikanische Kunde reagiert viel schneller und offener auf eine aktive Empfehlung eines Geschäftspartners als auf andere Medien oder Kanäle.“

Hierbei kam die Deutsch-Amerikanische Handelskammer mit ihren Kontakten und Weiterempfehlungen ins Spiel. „Wir konnten eigene Veranstaltungen in den USA durchführen, unser Kontaktnetzwerk erweitern und so für uns werben.“

Punkt 4: Die Vision.

„Das größte Learning“, sagt Benjamin Gregor Zaczek, „ist sicherlich der sehr intensive Kontakt- und Beziehungsaufbau in den USA mit teilweise niedrigen Erfolgsaussichten, der sich sehr von der direkten Ruhrgebietsmentalität unterscheidet. In Deutschland sind die Gesprächspartner in der Regel deutlich direkter und teilen einem recht früh mit, wenn Sie kein Interesse am Produkt haben.“

Man hört es heraus: SalesViewer hat große Pläne. „Ich formuliere Punkt 4 wirklich einmal so: Wir haben eine Vision – wir möchten Weltmarktführer in unserem Sektor werden. Das Wichtigste für ein junges Unternehmen ist in meinen Augen eine fest verankerte, langfristige Vision, an der man festhält. Ohne Vision, kein Weg. Ohne Weg, kein Ziel. Und ohne klare Zielvorgaben auch oft kein Unternehmenserfolg. Um eine Vision auch umzusetzen, braucht es Lust auf Unternehmertum. Das bringen wir mit. Aber auch einen wirklich langen Atem, da die ersten Jahre nie einfach sind. Genauso wichtig ist es, authentisch zu sein und Entscheidungen zu fällen. Es geht um Ja oder Nein. Ein Mittelding ist nicht unser Ding und spricht auch nicht für die Umsetzung einer Vision. Es braucht Ehrlichkeit, Loyalität sowie klassische Tugenden wie Pünktlichkeit und gute Vorbereitung.“