Gruppenbild des Gründungsteams von VanSite
„Uns wird es bald in noch mehr Orten in Europa geben.“

Naturnahes Camping ist das, was VanSite seiner Kundschaft bieten möchte. Dafür akquiriert das Gründungsteam um Maximilian Buschmeyer und Sebastian Siegbert Stellplatzangebote, fährt viele Orte ab und erstellt authentisches Marketing-Material.

Ein Start-up von Campern aus Leidenschaft: VanSite

Maximilian Buschmeyer, Sebastian Siegbert

Eigene positive Erlebnisse in Neuseeland und Schweden und eine große Leidenschaft fürs Campen sind die Basis für Maximilian Buschmeyers und Sebastian Siegberts Geschäftsidee mit VanSite. Wie sie diese umgesetzt haben, welche Herausforderungen sie gemeistert haben und welche Vision sie heute mit ihrem Start-up verfolgen, das beschreibt diese Geschichte.

„Naturnahe Stellplätze buchen“ – das ist das Credo und die Beschreibung des Geschäftsmodells von VanSite in drei Worten. „VanSite ist (aber) nicht irgendein Start-up, sondern ein Team von Campern aus Leidenschaft.“ – so liest sich das Selbstverständnis aus der Feder der Gründer auf der Unternehmenswebsite. Wie die Idee von VanSite entstanden ist, was das Team neben dem Camping am Unternehmertum begeistert und was ihnen fünf Sterne bedeuten, das verrät Mitgründer und Geschäftsführer Maximilian Buschmeyer #NeueGründerzeit NRW im Gespräch.

Eine Reise mit dem Campingmobil durch Neuseeland und die Erfahrung des „freien Campens an schönen Orten in der Natur“ war Auslöser für Maximilian Buschmeyer, sich nach der Rückkehr mit den Regularien in Deutschland und Europa zu beschäftigen. Einen Mitstreiter fand er in Sebastian Siegbert, der ein ähnliches Erlebnis aus dem Schweden-Urlaub berichten konnte. Welche Möglichkeiten gibt es also hierzulande, Menschen eine Alternative zum Campingplatz anzubieten? Denn bei uns gelten strengere Regeln, wo und wie lange man mit seinem Wohnmobil stehenbleiben darf. In der Regel ist Camping auf die namengebenden ausgewiesenen Campingplätze beschränkt – und die bieten oft nicht das Erlebnis, das Maximilian im fernen Neuseeland und Sebastian in Schweden schätzen lernten.

Das waren die ersten Herausforderungen

Um an der Geschäftsidee zu arbeiten und sich voll auf die Gründung konzentrieren zu können, bewarben sich die Gründer um das Gründerstipendium NRW, das sie ab März 2020 bekamen. „Wir waren mitten in der Corona-Zeit. Es hat uns zwar sehr geholfen, dass wir uns nun in Vollzeit mit unserer Idee beschäftigen konnten. Wir haben uns allerdings ein Jahr lang nicht persönlich treffen können.“, so fasst Maximilian die Startphase von VanSite und damit die erste formale Herausforderung zusammen. In dieser Zeit sind auch Alexander Herbst und Carolin König als Mitgründende zum Team dazugestoßen.

Die erste große inhaltliche Herausforderung bestand für das nun vierköpfige Gründerteam darin, dass das Geschäftsmodell von Angebot und Nachfrage lebt. Wo durch Corona und durch die Einführung eines neuen Produkts an sich die Nachfrage stark eingeschränkt bzw. erstmal noch nicht gegeben ist, wird auch der Aufbau des Angebots schwierig. „Es war nicht einfach, ein Produkt zu verkaufen, was es noch nicht gibt. Wir haben Kaltakquise gemacht und rund 100 Landwirte angerufen. Wir mussten aber erst einmal das Produkt erklären, um sie dann zur Bereitstellung von Fläche auf ihren Grundstücken zu bewegen – und das, obwohl für die Gastgeberseite keine Kosten anfallen, sondern Einnahmen entstehen.“

Die Vision wird Wirklichkeit

Dabei haben die Gründenden parallel den Bedarf an ihrem Modell abgefragt. Gibt es überhaupt Interesse an der Idee? Das Ergebnis hat das Team bestärkt: „Binnen weniger Wochen haben sich rund 3.000 Menschen in eine erste Newsletter-Liste eingetragen, um über den Start von VanSite informiert zu werden. Das war für uns ein klares Signal, echtes Interesse an unserer Vision besteht. Also sind wir gestartet – erst mit einer kleinen Webpräsenz, einem MVP, für die Registrierung als Gastgeberin oder Gastgeber oder Camping-Interessierte.“

Mit der Unterstützung der Universität Paderborn und dessen Inkubator „Garage 33“ konnten die Gründenden das bestehende MVP zu einer vollfunktionsfähigen Plattform samt Smartphone App weiterentwickeln. „Während unserer Zeit in der garage33 haben wir David Kogan kennengelernt, der Ende 2020 ebenfalls ins Team aufgenommen wurde und mit uns die Plattform aufgebaut hat. Heute bieten wir darüber den Zugang zu mehr als 1.000 Gastgeberinnen und Gastgebern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch in Frankreich, Spanien, Italien und sogar an einer Stelle in der Türkei. Rund 30.000 Nutzende konnten wir auf dieses Angebot bereits aufmerksam machen. Seitdem haben wir auch zwei Finanzierungsrunden abgeschlossen und bereiten die weitere Internationalisierung von VanSite vor.“ Zu den Investoren gehört unter anderem auch die NRW.BANK, welche sich im Rahmen des Start-up-akut-Programms eingebracht hat. Auch auf kommunaler Ebene erhält VanSite Rückenwind. So hat die Wirtschaftsförderung der Stadt Bielefeld (WEGE) Büroräumlichkeiten in einem Co-Working Space mitfinanziert.

„Naturnahes Camping – wir haben einen Nerv der Zeit getroffen.“
Maximilian Buschmeyer

Durch die politische und wirtschaftliche Lage nehmen die Herausforderungen für VanSite jedoch nicht ab. „Es ist nicht einfach, Wagniskapitel anzuwerben. Dennoch konnten wir investieren und das Team vergrößern auf heute acht Personen, darunter auch drei Werkstudierende.“

Seitdem die Geschäftsinfrastruktur steht, arbeitet das Team an der Vermarktung der Idee. „Wir kooperieren mit Campingfahrzeug-Vermietungen und wir investieren in die Bebilderung der Stellflächen. Denn die Visualisierung ist wichtig. Wir wollen versuchen, möglichst einen 360-Grad-Eindruck von der Umgebung und von dem, was die Nutzenden erwartet, anzubieten.“

Das Ziel ist ganz klar Wachstum – im ersten Schritt in Frankreich, Italien und Spanien. Gesucht werden deshalb Teammitglieder mit entsprechenden Sprachkenntnissen.

Was die Gründenden motiviert

„Uns motiviert es, ein vorhandenes Problem zu lösen.“, fasst Maximilian Buschmeyer seine Leidenschaft am Unternehmertum zusammen. „Dafür investieren wir auch viel private Zeit, denn wir wollen nah am Produkt sein und so viele Plätze wie möglich selbst abfahren, uns selbst einen Eindruck verschaffen und die Gastleute kennenlernen. Etwa 250 Stellflächen kennen wir aus eigener Erfahrung. Und natürlich gibt es keine bessere Motivation, als fünf Sterne von unseren Nutzenden zu bekommen. Wir hoffen, dass zu den bisherigen 6.000 Top-Bewertungen noch viele dazukommen – denn wir bieten Win für Gastgebende, Win für Nutzende und auch Win für uns, indem wir alle, die hinter VanSite stehen, für diese Idee brennen – also Win:Win:Win.“