Start-up Elona Health unterstützt ambulante Psychotherapie auf innovative Weise

Alexander Braden: Die Idee ist uns gekommen, als in der Pandemie Johanna davon berichtet hat, dass sie in ihrer psychotherapeutischen Arbeit [Alexander Braden, Elona Health, Mitgründer] mit zahlreichen Problemen konfrontiert war, was die Beschäftigung der Patient:innen mit den Therapieinhalten zwischen den Sitzungen angeht. Und da ich jahrelang jetzt digital tätig war, viele Digitalprojekte vorangetrieben habe, war ich mir sicher, dass wir gemeinsam dort eine Lösung schaffen können, um eine Veränderung in der Psychotherapie herbeizuführen.

#GründenNRW
„Wir gestalten die Psychotherapie von morgen…“
Alexander Braden, Elona Health

Gefördert von:
EUROPÄISCHE UNION – Investition in unsere Zukunft – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Das bedeutet, dass wir digitale Lösungen entwickeln, die Psychotherapeut:innen befähigen sollen, mehr Patient:innen besser zu behandeln.

Johanna von Lobenstein: Mein Name ist Johanna von Lobenstein. [Johanna von Lobenstein, Elona Health, Mitgründerin] Ich bin Mitgründerin von Elona Health und bin auch psychologische Psychotherapeutin. Und bei Elona Health bin ich vor allem für die Inhalte in den Anwendungen, die wir bauen, zuständig.

Alexander Braden: Unser erstes Produkt, Elona Therapy, [während der Threapie, elona therapy] findet während der Psychotherapie statt. [elona therapy, die Brücke zwischen den Therapiesitzungen, Therapiesitzung, Erarbeitung im Alltag, Therapiesitzung] Das bedeutet, dass Psychotherapeut oder Psychotherapeutin und Patient oder Patientin gleichermaßen mit der Anwendung arbeiten. Das heißt, wir haben eine Verbindung aus digitalen und menschlichen Komponenten, die wir in dem Produkt zusammenführen.

Johanna von Lobenstein: Elona Therapy hilft dabei, dass Patient:innen in dieser Übertragung von den Inhalten aus der Therapiesitzung [Therapiesitzung 1, Zeit zwischen Therapiesitzungen, Therapiesitzung 2] in den Alltag der Patient:innen, dass das leichter fällt [Tag der Sitzung, Deine Stunde im Fokus], dass da das Einüben, das Wiederholen von Übungen [Therapiereflexion, Blicke zurück, um voranzugehen], das Erfüllen von Hausaufgaben [Hausaufgabe, Führe deine Therapie fort], dass das in den Alltag integrierbar ist [Pause, Einfach abschalten], dass die Übungen wirklich in der Hosentasche sind [Wiederholung, Vergangenes festigen] und ich in jeder Situation in meinem Leben die Übung wirklich erfüllen kann [Aktivitäten, Gib deinem Tag Struktur] und eben nicht angewiesen bin auf ein Stück Papier [Tag der Sitzung, Sieh, was du erreicht hast, bereite dich vor] und einen Zettel, den ich dann irgendwo wieder herauskramen muss. Was Elona Health so besonders macht, ist, dass wir uns wirklich als Partner der Psychotherapeut:innen verstehen. Das bedeutet, dass Elona Therapy [„Blended-care“, Verzahnte Therapie als konzeptionelle Basis] die erste Blended-care-Lösung ist [Therapie im Alltag, Einblicke in Therapiefortschritte, Hausaufgaben, Testungen & Übungen freischalten, Face-to-Face-Therapiesitzungen]. Blended-care ist etwas, was mir sehr am Herzen liegt, gerade als Behandlerin, weil es eben Raum lässt für Psychotherapeut:innen, wirklich Entscheidungsfreiraum innerhalb dieser Lösungen zu haben, eben zu entscheiden, welche Intervention ist wann richtig für die Patient:innen. Und deswegen ist das etwas, was im Markt heraussticht, was neu ist und was gut funktioniert. Ich als Therapeutin verschreibe ganz klassisch ein Rezept für die App. Dann bedeutet das für Patient:innen, dass sie das Rezept eben an Krankenkassen schicken können. Dann bekommen sie einen Code zugeschickt, den sie in der App eintragen und damit können sie eben die Anwendung nutzen.

Alexander Braden: Für mich persönlich ist Elona Health auch ein ganz wichtiges Thema, weil ich schon ganz früh angefangen habe, unternehmerisch tätig zu sein. Ich habe bereits mit 19 mein erstes Start-up gegründet. Damals ging es auch um das Thema im Bereich gesellschaftliche Veränderungen, öffentliches Beschwerdemanagement. Ich war in der Zwischenzeit beruflich ganz lange auf der Suche nach einem neuen Projekt, wo ich die Möglichkeit habe, mich sinnbringend einzubringen und ein Stück weit auch Veränderungen herbeizuführen in der Gesellschaft.

Gründen im Gesundheitswesen ist sehr kapitalintensiv. Von Beginn an haben wir deshalb geschaut, wie können wir die Möglichkeiten, die es am Markt gibt, nutzen, sei es über Förderprogramme, Investoren. Und wir sind sehr dankbar darum, dass es Möglichkeiten gibt, eben auch in der frühen Phase unterstützt zu werden. Ein Beispiel, was wir in Anspruch genommen haben, war das EXIST-Gründerstipendium und auch viele andere Förderprogramme des Landes NRW [www.exist.de, Gründungspreis, Gründungswettbewerb Digitale Innovationen, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, 2021]. Und wir sind immer noch auf der Suche nach neuen Projekten, die es dort gibt und schauen uns da auch immer wieder um. Neben Förderprogrammen auf Bundesebene hatten wir auch die Gelegenheit, Programme auf Landesebene in Anspruch zu nehmen. Zu nennen sei da, glaube ich, zum einen der Digihub Accelerator, an dem wir teilgenommen haben, ein wirklich tolles Programm in einer frühen Phase, um das Unternehmen noch besser aufzubauen, vielleicht auch gewisse Ideen und Themen im Produkt noch einmal zu validieren. Genauso aber auch wie Produkte im Bereich Mittelstand innovativ und digital [Weitere Angebote unter: www.mittelstand-innovativ-digital.nrw, www.nrwbank.de/de] oder auch Projekte der NRW.Bank, die wir wahrgenommen haben.

Unsere nächsten Meilensteine in den nächsten zwölf Monaten sind es, denke ich, zum einen neue Produkte an den Markt zu bringen. Wir haben eine Indikationserweiterung für unser erstes Produkt. Wir arbeiten gerade an einer weiteren Lösung, die Patient:innen vor der Therapie unterstützen und begleiten soll [Nächste Schritte, elona explore, 3.000 Therapierende]. Unser Ziel ist es, nächstes Jahr 3.000 Therapeut:innen zu haben, die mit unseren Lösungen arbeiten.

Johanna von Lobenstein: Gründerin sein, bedeutet für mich, wirklich Veränderung zu schaffen. Ich sehe das ja ganz nah bei mir dann auch in der Praxis mit meinen Patient:innen, was sich verändert und wie meine Patient:innen und ich auch wirklich von dieser Arbeit profitieren. Das bedeutet für mich auch, an meine Grenzen zu gehen und neue Herausforderungen zu meistern.

Alexander Braden: Die beiden Dinge, die mich am meisten motivieren morgens aufzustehen, sind zum einen die Möglichkeit, selber Dinge zu verändern und Veränderung herbeizuführen, also auch einen positiven Einfluss auf die psychotherapeutische Versorgung, auf das Leben von Patient:innen, aber auch die Arbeitswelt von Therapeut:innen zu haben. Und gleichermaßen auch ein Team aufzubauen, das genau an diese Mission glaubt und jeden Tag daran arbeitet. Wenn jemand da draußen mit dem Gedanken rumläuft, vielleicht selber zu gründen, dann glaube ich, sind die zwei wichtigsten Eigenschaften Neugierde. Also mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, zu schauen, welche Gelegenheiten, Möglichkeiten bieten sich? Man hört immer, es braucht diese eine Idee. Ich glaube nicht, dass das der wesentliche Punkt ist, sondern es sind Gelegenheiten, die man erkennen muss, die man beim Schopf packen muss und dann eben auch umsetzen muss. Und das ist auch das zweite Thema, Execution, also in der Lage zu sein, aus dieser Idee auch wirklich ein Produkt, eine Lösung werden zu lassen, ist ganz, ganz wesentlich, als Gründer erfolgreich zu sein.

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