Grome: Förderung von Gesundheit und Teambuilding am Arbeitsplatz

„Wir wollen langfristig zwischenmenschliche Beziehungen verbessern und Entfremdung auflösen.“
Hanno Weimer, Grome UG

Hanno Weimer: Ich bin auf die Idee mit Grome gekommen, weil ich im Konzern gemerkt habe, wie die verschiedenen Teams wie verschiedene Beete von Monokultur nebeneinanderher gearbeitet haben und sich kaum gegenseitig inspiriert haben. Und bin selber dann auf das Konzept der Permakultur gestoßen als Form eines naturnahen Erzeugens von Lebensmitteln. Und da ist mir direkt die Analogie zum Büro aufgefallen, dass in einem Permakultur-Garten, in dem sich Pflanzen gegenseitig kennen und beeinflussen und weniger Wasser brauchen, keinen Dünger brauchen, also weniger Druck und Einflüsse von außen herrschen und gleichzeitig aber resilienter sind gegenüber Hitzestress, perfekt darstellen, wie ein optimales Team zusammenarbeiten kann, indem alle Ihre Stärken und Schwächen kommunizieren können und mit weniger Druck mehr Leistung erzielen können.

[Hanno Weimer, Grome Mitgründer] Ich bin Hanno Weimer. Ich habe Grome mitgegründet und wir treten an, den Arbeitsplatz zu einem Ort zu machen, an dem Menschen gerne sind, und zwar mit 3-in-1-Teamentwicklung im Freien. Das bedeutet ganz konkret, dass wir ein ganzheitliches Konzept der Kompetenzförderung anbieten, das auf psychologischen Methodiken basiert. Und wir nutzen eben Umgebungen wie diesen schönen Garten, um das Lernen attraktiver zu machen, zu einem schönen Erlebnis an das man sich gerne zurückerinnert, aber auch, um durch die Wachstumsphasen der Natur zu sehen, dass es langfristige Begleitung braucht, um neue Praktiken im Alltag einzuüben.

So ein Nachmittag im Garten dauert circa fünf Stunden. Er beginnt mit einer Permakultur-Experience, also einem Erlebnis von den Methoden der Mischkultur, der Zusammenwirkung von Pflanzen. Und dann angeschlossen, nachdem damit die Gemüter etwas geöffnet wurden und bereit sind Neues aufzunehmen, kommt eine*r unserer Expert*innen ins Spiel und gibt einen 90-minütigen Impuls zu dem vorher festgelegten Thema, das das Team braucht. Nach diesem Impuls wird dann in zweierlei Hinsicht verdaut, und zwar das Gelernte reflektiert und gemeinsam leckere Dinge gekocht und verspeist.

Unsere Gründung wurde maßgeblich gefördert von zwei Dingen, und zwar einmal von der Impact Factory [Impact Factory Duisburg – Start-ups der Green & Social economy treffen Innovatoren aus Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft.]als erstes, in Duisburg, die uns aufgenommen haben, als wir noch ganz, ganz frisch waren – da waren wir erst zwei, drei Monate dabei – und uns dort über das Jahr 2020 komplett mitentwickelt haben und uns wirklich marktreif gemacht haben. Und dann, ab Juni 2020, haben wir das Gründerstipendium NRW bekommen [Gründerstipendium NRW – gruenderstipendium.nrw/gruenden], das uns eben auch den ökonomischen Freiraum gegeben hat, unsere Idee weiterzuentwickeln – in einem Jahr, in dem es etwas schwieriger war, Umsatz zu generieren.

So eine Idee zu entwickeln, vor allem eine soziale Idee, die wenig technische Konstruktion bedarf, heißt ganz viel mit Menschen sprechen. Wir haben von vornherein immer wieder gesagt bekommen und auch gespürt, dass es nichts bringt, das im stillen Kämmerlein zu machen. Wir sind viel rausgegangen und haben uns die Expertise von ganz, ganz vielen Personalverantwortlichen eingeholt, um einfach zu spüren: Wo waren die Bedürfnisse vor Corona? Wie haben sie sich in der Coronazeit verändert? Und wie können wir jetzt einen Beitrag leisten, dass die Arbeitswelt auch mit und nach Corona zu einer besseren wird, als sie vorher war?

Nachhaltigkeit ist uns auf zweierlei Art besonders wichtig. Zum einen geht es bei unserem Produkt, unserem Kern, um soziale Nachhaltigkeit. Es sollen langfristig zwischenmenschliche Beziehungen verbessert, Entfremdung aufgelöst werden, aber auch Entfremdung im ökologischen Sinn soll aufgelöst werden. Der Bezug zur eigenen Ernährung soll wieder hergestellt werden, damit eine Wertschätzung für die Natur und für die Lebensmittel wieder stärker in das Bewusstsein rückt, um Verschwendung zu vermeiden und sich darum zu kümmern, nachhaltigere Konsumentscheidungen treffen zu können.

Wir sind als Unternehmen in Verantwortungseigentum gegründet, als sogenannte Gesellschaft mit gebundenem Vermögen, um einfach zu verhindern, dass die Idee zum Spielball von Investitionen und persönlichen Profitinteressen wird [Schematische Darstellung der Grome-Idee zu Stimm- und Anteils-/Gewinnrechten sowie Investitionsbedingungen]. Alle Menschen, die an Grome mitarbeiten, haben Stimmrechte, aber keinerlei Gewinnrechte. Ich besitze keinerlei Anteile am Unternehmen, die ich verkaufen kann, die am Markt handelbar sind, sondern kann nur mit meinem Stimmrecht die Geschicke beeinflussen. Auf der anderen Seite können Investitionen getätigt werden, nur die Investor*innen erhalten nur Gewinnbezugsrechte und keine Stimmrechte. Das heißt, sie können Unternehmen unterstützen, auch formell Equity einbringen, aber eben nicht aktiv auf das Geschehen einwirken oder Entscheidungen blockieren. Und somit bekommen die im Endeffekt eine Art Darlehensrückzahlung, die im Vorhinein festgelegt wird. Die ist auch nicht am Markt handelbar. Es geht darum, die Mission zu erfüllen und ein langfristig profitables Unternehmen aufzubauen, bei dem die Gewinne im Unternehmen bleiben und dann für die Unternehmenszwecke reinvestiert werden. Unsere Ziele sind, wenn wir die Flächen entwickelt haben, auch natürlich möglichst viele Menschen in die Gärten zu bringen. Und das funktioniert am besten über die langfristige Begleitung, sodass wirklich nachhaltiger Wandel entsteht. Nicht der einmalige Impuls, der dann wieder verpufft, sondern wirklich nachhaltig implementieren, was bei den Impulsen gesagt wird einarbeiten, und so die Menschen mitnehmen auf einen Perspektivwechsel und einen Paradigmenwechsel des Bürolebens erzeugen.