Ulrich Rotte sitzt vor seinem Schreibtisch
„Wir hatten diverse schlaflose Nächte…“

Überworfen mit seinem damaligen Arbeitgeber, entschied Ulrich Rotte 1994 zu kündigen – und sich selbstständig zu machen. Gestartet als Ein-Mann-Unternehmen mit seiner Frau Brigitte an seiner Seite, die sich tatkräftig in alles, was Buchhaltung, Administration und Organisation anging, eingearbeitet hat. Nebenbei galt es noch den Haushalt mit drei kleinen Kindern zu versorgen.

Ulrich Rotte GmbH: Digitalisierung im Handwerksunternehmen

Ulrich Rotte

Früher Ein-Mann-Unternehmen, heute hat die Ulrich Rotte GmbH 90 Mitarbeitende und wird aktuell in die Hände der Nachfolgegeneration von Sohn und Schwiegertochter gelegt. Was geblieben ist? „Wir sind auch heute noch und von Anfang an ein Handwerksunternehmen. Da lege ich sehr viel Wert drauf.“, sagt Ulrich Rotte, obwohl sich heute Roboter in seinen Fertigungshallen bewegen und die Digitalisierung Einzug in die Produkterstellung gehalten hat.

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„Wir machen heute 13 Millionen Umsatz im Jahr – viel mit Robotik und Automatisierungstechnik und trotzdem ist es Handwerk, weil wir jede Maschine nur ein einziges Mal bauen, genau so, wie der Kunde es haben möchte und so, wie er es braucht.“ Das ist das Credo von Ulrich Rotte. Uns berichten er und seine Frau, wie es 1994 zur Gründung kam, wie ein Businessplan auf einem Blatt Papier mit Bleistift geschrieben aussieht und welche Gründungsunterstützung es Mitte der 90er Jahre für seinen Betrieb gab.

Ulrich Rotte ist ein Beispiel für einen Gründer, der alles auf eine Karte gesetzt hat, an sein Produkt so sehr geglaubt hat, dass er sich mit einer jungen Familie, Eigenheim und kleinen Kindern verschuldete, ohne Kundenstamm in einer alten Tankstelle als „Betriebsgebäude“ startete und quasi das gemacht hat, was man salopp „Klinkenputzen“ bzw. Kaltakquise nennt. Was ihn besonders auszeichnet? Mut und die Leidenschaft für das Handwerk.

„Vor 2 Jahren haben wir den Innovationspreis OWL bekommen für einen aktiven Werkstückträger.“ Auf diesen Preis für ein Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut und anderen Firmen ist das Ehepaar Rotte sehr stolz. Aber auch darauf, als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet zu sein. Denn man sei schließlich ein Familienunternehmen und möchte es bleiben. Die 2. Generation steht bereit, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen durch die Kooperation mit Schulen jungen Menschen eine Perspektive – sei es als Praktikum oder als Berufseinstieg und Ausbildung.