Josias Hornstein: Man muss absolut kein Steve Jobs sein, um eine Firma zu gründen. Also wir sind ja das beste Beispiel.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Hallo und herzlich willkommen, Josias Hornstein. Du bist heute mein Gast in der #NeueGründerzeit-Folge über adventsome. Schön, dass du da bist. Ich bin Ann-Christin Schmitt-Rogalla und ich freue mich darauf, mehr über adventsome zu erfahren. Wenn man beim Namen genau hinhört, kann man eigentlich schon erahnen, worum es geht. Was genau ist oder macht adventsome?
Josias Hornstein: Also, wir sind ein Adventskalender-Hersteller und haben unseren eigenen Adventskalender entwickelt, den wir seit zwei Jahren produzieren lassen in einer sozialen Werkstatt und den wir seitdem erfolgreich über das Internet, über unsere eigene Website, verkaufen.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Okay, also, wenn ich an Adventskalender denke, dann sind das auf jeden Fall immer viele schöne kleine Überraschungen und Glücksmomente, die man so in der Vorweihnachtszeit bekommt, ohne da jetzt viel zu viel verraten zu wollen von eurer Seite, was habt ihr denn da so in euren Adventskalendern drin? Was macht den so besonders?
Josias Hornstein: Also was unseren Adventskalender als größtes Unterscheidungsmerkmal auszeichnet ist, dass unterschiedliche Produktkategorien enthalten sind, also es gibt keinen thematischen Schwerpunkt auf beispielsweise Snacks oder Schokolade oder Liköre. Sondern, es ist wirklich eine bunte Mischung enthalten, von Snacks über Getränke, Gadgets, Pflegeprodukte, ganz unterschiedlich. Und das auch noch von jungen, tollen, innovativen, aufstrebenden Start-ups, die wir entsprechend im Adventskalender dann jeden Tag vorstellen.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Okay, Start-ups und kleine Projekte und kleine Unternehmen, die gibt es ja en masse. Wie wählt ihr denn aus, wer bei euch in den Adventskalender darf?
Josias Hornstein: Also, die Auswahl vom Adventskalender ist tatsächlich ein sehr, sehr langer Prozess. Und wir recherchieren da intensiv, probieren ganz viele Produkte aus, sind auch mit vielen Start-ups in Kontakt und wählen dann im Endeffekt unsere Favoriten aus. Die Produkte, die uns vom Produkt her überzeugt haben und auch die Start-ups, die uns auf menschlicher Ebene gefallen haben, wo wir das Gefühl haben, da sind echt tolle Gründerinnen und Gründer hinter. Und diese Highlights quasi für uns, die schaffen es dann am Ende in unseren Adventskalender.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Habt ihr so bestimmte Qualitätsmerkmale oder so eine Checkliste, die Start-ups, die Unternehmen erfüllen müssen, damit die bei euch in den Adventskalender reindürfen?
Josias Hornstein: Also, wir schauen in erster Linie, dass die Produkte uns an sich überzeugen. Zweites wichtiges Kriterium für uns ist das Thema Nachhaltigkeit. Also, wir haben eine Vorliebe für Produkte, die sich diesem Thema annähern, die versuchen, nachhaltige Lösungen für bestehende Probleme zu entwickeln. Oder vielleicht nachhaltigere Alternativen für ein bestehendes Produkt, was man schon kennt. Was zum Beispiel oft einfach eine vegane Variante ist. Das finden wir super. Und was natürlich auch noch ein Bonus ist, wenn die Start-ups sich noch sozial engagieren, wenn die vielleicht einen Teil ihrer Gewinne investieren in wohltätige Projekte oder einfach einen Teil der Gewinne spenden. Das finden wir auch immer super. Und das führt dann dazu, dass am Ende die meisten Produkte nachhaltig sind, vegan sind und die Start-ups an sich einfach schon als nachhaltig und sozial einkategorisiert werden können.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Okay, das hört sich an, als ob ihr sehr viel Zeit auch in die Recherche und in diesen ganzen Prozess reinsteckt.
Josias Hornstein: Absolut, also das Finden von Produkten für den Adventskalender ist, glaube ich, das größte Projekt an dem Adventskalender selbst, weil, wenn ein Produkt von uns für passend bewertet wurde, dass wir dann erstmal auch in Kontakt treten mit den Firmen. Und dann geht erstmal so ein längerer Prozess, dass man spricht, okay, was ist möglich? Wie finden wir zusammen, wie kann man so zusammenarbeiten, dass es für beide Seiten ein Gewinn ist, also eine Win-Win-Situation. Und das dauert tatsächlich einige Monate, wo wir intensiv neue Produkte scouten quasi und bis wir dann am Ende mit der finalen Konstellation fertig sind, das ist echt ein langer intensiver, aber sehr, sehr spannender Prozess.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wie kann ich mir das vorstellen rein von der finanziellen Seite her. Kauft ihr die ganzen Produkte, die in den Adventskalendern kommen ein, oder werden die gesponsert von den Unternehmen. Wie habt ihr das da geregelt?
Josias Hornstein: Also wir gehen auf die Start-ups zu und sagen auch von vornherein, dass wir jetzt nicht den Anspruch haben, die Produkte gesponsert zu bekommen. Weil wir selber als kleines Start-up wissen, wie es um die finanzielle Lage oft steht. Das Geld ist meistens knapp. Man versucht, irgendwie größer zu werden und deswegen finden wir es eigentlich am fairsten, wenn wir von vornherein sagen, wir möchten uns an den Kosten beteiligen und wir möchten uns mit dem Start-up entsprechend die Herstellungskosten teilen. Manchmal ist das 50/50, manchmal ist das 60/40. Das ist ganz unterschiedlich zusammengesetzt, je nachdem was es für ein Produkt ist, wie hoch die Kosten tatsächlich sind. Und dann haben wir mit jedem Start-up im Endeffekt eine ganz unterschiedliche, ganz individuelle Vereinbarung und kommen eigentlich mit den Wunschkandidaten auch zusammen.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Also das heißt, dass ihr immer in einem sehr engen Austausch mit euren Kooperationspartnern seid und auf Augenhöhe miteinander umgeht?
Josias Hornstein: Absolut. Also wir sind ständig am Telefon. Es wird ständig nochmal hin und her überlegt. Man guckt, auch wenn es vielleicht im ersten Moment so wirkt als wäre es finanziell nicht machbar, dass man guckt ok, wie können wir es irgendwie schaffen. Also es ist immer eine sehr, sehr freundschaftliche Atmosphäre, was wir auch sehr schätzen an der Kooperation, dass die Start-ups auch mit uns in einem ganz spannenden Kontakt stehen und wir immer wirklich gucken, wie können wir es irgendwie schaffen, da gemeinsam eine Vereinbarung zu treffen und zusammen zu arbeiten.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Okay. Mich interessiert vor allem, wie gehe ich denn jetzt so vor. Also so ein Adventskalender, den brauche ich 24 Tage im Jahr als Endverbraucher. Davor steht wahrscheinlich noch ein etwas längerer Prozess, wie geht ihr vor, wie ist so der Arbeitsablauf? Seid ihr das ganze Jahr damit beschäftigt diesen Adventskalender zu planen, oder wie funktioniert das so im Hintergrund?
Josias Hornstein: Also, es startet immer ungefähr im Februar oder März, dass wir anfangen, uns Gedanken zu machen, okay, wie soll der Adventskalender dieses Jahr aussehen. Wenn man unsere Adventskalender die letzten drei Jahre sich anschaut, dann sieht man, dass sie sehr, sehr unterschiedlich aussehen. Also das ist jedes Mal was ganz Neues, sowohl inhaltlich als auch äußerlich, und dann starten wir erstmal damit zu überlegen, welche Start-up-Produkte kommen in Frage, weil die Konstellation ja auch irgendwie wichtig ist. Es soll ja nicht nur von einer Produktkategorie was drin sein, sondern auch noch von anderen, sodass das insgesamt eine schöne Mischung ist. Und parallel dazu fangen wir aber auch schon so im Mai ungefähr an, die Produktverpackung zu planen, also, dass wir uns überlegen, was für ne Art von Gesamtverpackung, welche Box, was zum Beispiel in den letzten zwei Jahren, welche Box soll es sein. Wie werden die einzelnen Produkte verpackt? Und dass man sich da halt wirklich Gedanken macht. Und der Arbeitsaufwand nimmt dann tatsächlich von Anfang bis Oktober ungefähr nimmt der dann stetig zu, wird immer ein bisschen mehr und es wird immer ein bisschen spannender und wuseliger und mehr zu tun, aber das macht auch gleichzeitig total viel Spaß, also fühlt sich oft nicht wirklich an wie arbeiten, sondern es ist eher sowas wie ein Hobby, so fühlt sich das an.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Das heißt, ihr habt fast das ganze Jahr über Weihnachten?
Josias Hornstein: Genau.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wird einem das nicht mal langweilig?
Josias Hornstein: Bei uns ist immer Weihnachten, aber wir finden das super. Also, wir sind auch beide mit Adventskalendern groß geworden. Haben da eine sehr, sehr starke Verbindung zu dem Thema. Und finden deshalb auch, dass es so eine wichtige Sache ist.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Du und deine Mitgründerin und Freundin Lea habt adventsome gemeinsam gegründet. Wie ist es dazu gekommen? Habt ihr euch hingesetzt und habt gesagt, so, wir machen jetzt mal einen Adventskalender oder gab es eine spezielle Situation, aus der die Idee heraus geboren ist?
Josias Hornstein: Also, die Idee ist entstanden, als wir uns gegenseitig Adventskalender selber gebastelt haben. Also ganz klassisch, wie man es kennt, dass man die noch zusammenbaut mit kleinen Geschenken, die man sich selber zusammensucht. Und das kam, weil wir einfach mit den bestehenden Produkten, die es am Markt gibt, also bestehende Adventskalender, die haben uns nicht begeistert. Und dann hatten wir beide in den jeweiligen Adventskalender für den anderen Start-up-Produkte mit rein verpackt. Und haben dann, als wir es aufgemacht haben, irgendwann mal gedacht, was das für ein cooler Adventskalender wäre, wenn wirklich nur Start-up-Produkte drin enthalten wären. Und wie toll es wäre, wenn irgendein Start-up, oder wenn die Start-ups selber auf die Idee kämen, das zu machen. Und dann waren wir aber uns schnell bewusst, dass das unwahrscheinlich ist, dass die das selber in die Hand nehmen. Und dann haben wir uns überlegt, okay, dann können wir das eigentlich machen, weil es auch die perfekte Ergänzung war, zu unserem Studium, weil das eben so sehr saisonal ist und wir das dann super in den Semesterferien und wenn nicht gerade Klausurenphase ist, managen und umsetzen können. Und es somit eigentlich perfekt sich ergänzt hat.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Also habt ihr euren ersten Prototyp an euch selber getestet?
Josias Hornstein: Genau. Das war quasi der Prototyp, und den haben wir dann weiterentwickelt und versucht noch besser, noch spannender zu machen, weil dann wirklich nur noch Start-up-Produkte enthalten waren. Und ja, dann ging es 2018 mit dem ersten Kalender los. Im ersten Jahr, als wir angefangen haben, haben wir bei uns in der Wohnung gestartet. Die war damals 45 qm groß, wo wir beide gewohnt haben. Und dann kamen täglich neue Kartons dazu, und es wurde wieder ein Start-up-Produkt geliefert und dann kamen die Versandkartons. Also es war wirklich sehr, sehr eng und wir haben alles auch noch selber zu zweit von Hand verpackt. Das heißt, uns kam damals die Auflage von 500 Stück schon sehr, sehr viel vor, weil wir genau gespürt haben, wieviel manueller Aufwand das auch für uns war. Und dann im zweiten Jahr sind wir auf 2.000 gewachsen und haben dann auch angefangen, mit einer sozialen Werkstatt zusammen zu arbeiten, wodurch der tatsächliche physische Aufwand für uns geringer wurde, aber gleichzeitig wurde es mit mehr Kunden, mit mehr Bestellungen, wurde es trotzdem organisatorisch nicht unbedingt leichter, sondern eher komplizierter und aufwendiger. Vor allen Dingen, weil wir ein klassisches B2C-Produkt haben, wo wir wirklich hinter fast jedem Adventskalender eine Einzelperson haben, die sich auch gerne dann, wenn sie Fragen haben oder irgendwelche Infos wollen auch an uns wenden, sodass wir relativ viel Kundenservice und Bestellmanagement immer noch haben und denken jetzt auch schon darüber nach, okay, eigentlich müssten wir uns mal Unterstützung holen, von jemanden der uns vielleicht auch mit diesen Kundenservice-Themen ein bisschen unterstützt. Aber das machen wir dann vielleicht im nächsten Jahr.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Also das heißt, ihr macht fast alles aus einer Hand, ihr macht das selber alles.
Josias Hornstein: Genau. Also abgesehen von dem Verpacken, wo wir mit der sozialen Werkstatt zusammenarbeiten, also machen wir alles, von Websitemanagement, Kundenservice, Bestellmanagement und Erstellen von Versandeticketten und so weiter, das machen wir alles noch zu Hause am Küchentisch.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wahnsinn. Viele Hochschulen, die bieten ja Gründungsprogramme für Studenten an, habt ihr auch so eine Förderung in Anspruch genommen?
Josias Hornstein: Also, wir haben keine konkrete Förderung von der Hochschule in Anspruch genommen, aber wir haben zum Beispiel das Gründerstipendium NRW bekommen, wofür wir uns direkt am Anfang beworben hatten, weil es zufälligerweise gerade ins Leben gerufen wurde. Und meine Mutter mir dann den Hinweis gegeben hat, weil sie es in der Zeitung gelesen hat, da können wir uns ja mal bewerben. Und dafür sind wir natürlich sehr, sehr dankbar, dass wir da unterstützt wurden.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wie habt ihr euch auf das Stipendium vorbereitet, wie war da so der Prozess vorher, worauf habt ihr Wert gelegt?
Josias Hornstein: Also, im ersten Moment stand natürlich der Pitch vor der Jury im Vordergrund. Wir wussten, wir müssen unsere Idee vorstellen vor einer ungefähr fünfköpfigen Jury. Es muss klar kommuniziert werden, warum wir förderwürdig sind, und dann haben wir uns wirklich intensiv nochmal mit dem ganzen Geschäftsmodell, was wir hier verfolgen, auseinandergesetzt. Haben das versucht, möglichst, ich sag mal, investorenfreundlich zu gestalten, dass die Jury das Gefühl hat, okay, das ist eine tolle Sache, die wollen wir gerne unterstützen. Haben das dann lange, lange geübt. Immer wieder mit dem Timer, dass das irgendwann wirklich auf die fünf Sekunden ungefähr richtig timen konnten. Und dann sind wir einfach vor die Jury getreten und haben versucht, das bestmöglich vorzustellen und dann hat es zum Glück geklappt und ungefähr einen Tag später kam die Zusage, dass wir uns auf die Förderung freuen können.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Habt ihr das gefeiert?
Josias Hornstein: Wir haben uns wirklich sehr gefreut, wir haben auch eine Flasche Sekt aufgemacht entsprechend. Genau, für uns war es wirklich ein Riesenglück, das zu bekommen, weil wir wirklich im Studium und ganz am Anfang von adventsome kaum finanzielle Ressourcen hatten, um unsere Ideen, die wir beispielsweise für Marketingmaßnahmen hatten umzusetzen, und da musste man wirklich ganz genau überlegen. Und da ein Jahr lang gefördert zu werden, war für uns ein richtiger Segen.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wenn du jetzt mal so auf die letzten Jahre zurückschaust, was glaubst du, was waren Eigenschaften, die euch besonders dabei geholfen haben, so ein erfolgreiches Unternehmen Stück für Stück aufzubauen?
Josias Hornstein: Also ich glaube, das Wichtigste war tatsächlich so der Drive, einfach immer weiter zu machen und auch manchmal Tag und Nacht an dem Projekt zu sitzen und sich Gedanken zu machen. Weil das war im Endeffekt auch das, was, glaube ich, so erfolgreich gemacht hat. Das war wirklich unser Herzensprojekt und das war jetzt keine, das hat sich nicht angefühlt wie Arbeit, das waren keine To-Dos die wir irgendwann abhaken mussten, sondern das war wirklich das, was wir wirklich unbedingt machen wollten und was wir unbedingt umsetzen wollten. Und ich glaube, man sollte, auch wenn man jetzt was gründet oder gründen möchte, das nur tun, wenn man wirklich das Gefühl hat, das ist für einen so ein Herzensprojekt, weil ansonsten wird man vielleicht auch irgendwann keine Lust mehr haben und dann ist das eher ein Pain und das ist eher Arbeit, als ein Vergnügen und es sollte auch schon ein Vergnügen sein oder muss es auch sein, damit man es durchhält. Und für uns war das, glaube ich, der ausschlaggebende Faktor, dass wir so viel Spaß daran haben und es so gerne machen, dass es dadurch gut funktioniert hat.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wenn du adventsome noch einmal gründen würdest mit dem Wissen von heute, was würdest du anders machen?
Josias Hornstein: Also, wenn wir es nochmal starten würden, dann würde ich, denke ich, das von Anfang an professionell übernehmen lassen, das Verpacken der Produkte. Wir haben das ja am Anfang zu zweit gemacht, und das hat uns wirklich auch an unsere Grenzen, unsere mentalen Grenzen, gebracht, weil es knapp 13.000 Geschenke waren, die wir verpacken mussten. Das war im Prinzip schon aus Naivität und auch vielleicht Optimismus, dass wir dachten, das wir können so easy selber managen. Insofern würde ich sagen, lass uns das direkt richtig machen und direkt auch mit einem Partner zusammenarbeiten. Aber ansonsten, denke ich, haben wir uns auch immer intensiv über die Sachen, die wir gemacht haben, Gedanken gemacht und haben da auch diesen Do-it-Yourself-Weg gut gefahren und waren damit auch eigentlich, glaube ich, schon auf dem richtigen Weg, insofern, soviel anders machen, würde ich jetzt gar nichts.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Die kleinen Stolpersteine gehören ja meistens auch mit dazu und bringen die schönsten und wichtigsten Learnings. Was würdest du anderen Gründern und anderen Gründerinnen raten, wenn sie gründen wollen oder mit dem Gedanken spielen? Worauf sollten sie Wert legen?
Josias Hornstein: Also, ganz wichtig ist, dass man sich das Projekt, was man umsetzen möchte, was man gründen will, das muss wirklich ein Herzensprojekt sein, weil wenn man sich immer wieder dafür motivieren muss daran zu arbeiten, dann wird es, glaube ich, ein sehr, sehr schwerer Prozess und auch wahrscheinlich kein großes Vergnügen; und als Zweites würde ich sagen, dass man sich von dieser Vorstellung vielleicht verabschieden sollte, dass man ein unglaubliches Genie sein muss, um eine Firma zu gründen. Also, das ist auch vielleicht ein Vorurteil, was ich selber auch mitgedacht hatte vorher, dass das irgendwie den absoluten Genies vorbehalten ist, ein Unternehmen zu gründen und da eigenen Erfolg zu haben. Aber man muss absolut kein Steve Jobs sein, um eine Firma zu gründen. Also wir sind ja das beste Beispiel. Wir haben es auch geschafft. Wir haben einfach gemerkt, okay, man muss einfach einen Schritt nach dem anderen gehen, man muss einfach sich die Sachen gut überlegen, man muss halt gucken irgendwie, dass man das irgendwie vernünftig macht und dann kann das auch sehr gut klappen.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Also, Perfektion tötet den Drive sozusagen?
Josias Hornstein: Genau.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Was war so das schönste Erlebnis, was ihr mit adventsome hattet. Gab es irgendwie ein Erlebnis oder eine Erfahrung, vielleicht ein Kundenfeedback, was euch so besonders glücklich gemacht hat oder was irgendwas ganz Besonderes für euch war?
Josias Hornstein: Also, ich glaube, das schönste Gefühl war tatsächlich der Moment im ersten Jahr, wo wir die erste oder die ersten Bestellungen erhalten haben im Online-Shop. Die auch dank der PayPal-Einbindung sofort bezahlt waren. Weil das war wirklich wie so eine Erleuchtung, weil man auf einmal gemerkt hat, okay, irgendwie, es funktioniert ja, also jetzt im Nachhinein ist das irgendwie alles irgendwie logisch, weil man hat jetzt ganz viele Sachen verkauft, und es hat funktioniert und die Sachen wurden geliefert und die Kunden haben auch noch positives Feedback hinterlassen und so weiter. Aber bis man zu diesem Punkt kam, dass man wirklich die erste Bestellung erfolgreich erhalten hat und jetzt nicht irgendwelche Freunde oder so, sondern wirklich Leute zu denen man gar keine Connection hat, das war wirklich wie so ein magisches Gefühl und ich glaube, das ist auch das, was auch der Auslöser dafür war, dass das wirklich immer weiterging, weil man einfach dieses positive Feedback in der Form von einer erfolgreichen Bestellung, das ist wie so ein Driver, der einen weitermotiviert. Also, das muss man einfach erlebt haben, und ich kann nur die Zuhörer, die vielleicht jetzt überlegen, selber zu gründen nur motivieren. Also dieses Gefühl ist wirklich absolut überwältigend, und da lohnt es sich auf jeden Fall, darauf hinzuarbeiten.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Oh, und ich bekomme hier gerade die Info aus der Regie, dass eure adventsome-Kalender sich dem Ende zuneigen. Es sind nur noch 15 Stück verfügbar, und ich gehe mal davon aus, dass wenn wir hier fertig gesprochen haben, dass die dann auch weg sind. Erstmal herzlichen Glückwunsch, zu diesem tollen Erfolg.
Josias Hornstein: Ja, vielen Dank.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Wie fühlt sich das an?
Josias Hornstein: Ja, das ist unbeschreiblich, vor allen Dingen, weil wir dieses Jahr jetzt wirklich von einer deutlich größeren Auflage standen und natürlich immer überlegt haben, oh, klappt das oder haben wir uns da jetzt nicht verkalkuliert und jetzt einfach zu wissen, es klappt und die Leute sind total begeistert, ja, perfekt.
Ann-Christin Schmitt-Rogalla: Josias, vielen, vielen, vielen Dank für deine Zeit und dafür, dass du, ja deine und eure Erfahrung mit uns geteilt hast. Auch danke dafür, dass du uns jetzt schon in so eine vorweihnachtliche Stimmung hier versetzt hast. Ich hoffe, euch hat es auch so viel Spaß gemacht von Josias zu lernen und hier zuzuhören, und was ich vor allem für mich mitnehme ist: Man muss nicht Steve Jobs sein, um erfolgreich zu sein. In diesem Sinne, #NeueGründerzeit wünscht euch eine schöne Vorweihnachtszeit, bis ganz bald.
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