Thilo Hamm: Metallschrott ist einfach überall. Geh nach draußen, guck dich um. Da wollen wir hin, das wollen wir einsammeln, das wollen wir dem Recycling zuführen, um es nicht zu vernichten. Das ist einfach ein unglaublich großer Markt.
Fabio Gressies: Willkommen zu einer neuen Folge des #NeueGründerzeit-Podcasts. Mein Name ist Fabio Gressies und mir gegenüber sitzt heute Thilo Hamm, einer der drei Gründer des Unternehmens ScrapBees – die SchrottBienen. Was genau es damit auf sich hat, wird uns Thilo jetzt erzählen. Viel Spaß! Thilo, mein Lieber, ich bin total froh, dass wir heute hier sind…
Thilo Hamm: Hallo Fabio.
Fabio Gressies: … und uns gegenübersitzen und einfach ein bisschen quatschen können. Ich bin total froh jetzt einfach wieder was Neues zu lernen, einfach mal so einen Einblick in eine Welt zu bekommen, in die ich sonst nicht so reinschaue.
Was macht ihr mit ScrapBees – die SchrottBienen? Was treibt euch an? Was ist das Businessmodell hinter eurer Firma?
Thilo Hamm: Wir kümmern uns um die Digitalisierung der ersten Meile im Metallrecycling. Das heißt, wir kommen mit unseren Autos, unseren BeeVans, genau dahin, wo der Metallschrott entsteht, zu dir nach Hause, zum Handwerker auf die Baustelle oder zu kleinen Firmen. Was das Besondere ist, wir analysieren vor Ort das Material, laden es in Fahrzeuge ein, verwiegen es und stellen damit eine Sorgenreinheit her. Sorgenreinheit hilft uns, dass wir jederzeit wissen, wovon wir wieviel Material in unseren Autos haben und sie dann zum bestmöglichen Abnehmer lotsen können. Und hilft natürlich auch dir als Endkunde, weil wenn wir dir helfen, dass du nicht Kupfer-Stahl-Schrott, sondern reinen Kupferschrott uns verkaufst, kriegst du einen höheren Preis dafür. Und es hilft natürlich der Umwelt, weil umso reiner ein Stahl ist, oder ein Metall ist, und keine Mischung von verschiedenen Metallen ist, um so besser ist der Stahl, den hinterher das Stahlwerk wieder herstellen kann, und daraus generieren kann.
Fabio Gressies: Wie kam die Idee zustande? Wenn man in so einem hippen Zeitalter, in dem wir leben, da muss ja immer irgendwie neue Innovation und … aber wenn man jetzt sagt: So, wir setzen irgendwo an, was es schon ganz lange gibt, ist die Gefahr, dass man quasi sagt, ja, wie macht man das denn?
Thilo Hamm: Na, es hilft eigentlich auf das Gründerteam zu gucken. Wir sind ein Team von drei Leuten. Florian Kriependorf ist Jurist, Sebastian Kopsan ist ITler und ich habe mal Elektrotechnik studiert und einen MBA gemacht. Und genau bei diesem MBA habe ich 2013 Florian kennengelernt. Florian war damals noch bei einem großen Stahlrecycler.
Und letztes Jahr, Corona-Zeit, bei einem dieser Kneipenersatzabende per Zoom haben wir gesprochen und er hat mir erzählt, dass er ein Unternehmen gründen will, was sich genau um diese erste Meile im Metallrecycling kümmert. Kleinlosgrößen einsammeln, die aggregieren und weiterverkaufen. Und natürlich mit dem Fokus Handwerk, weil beim Handwerk einfach extrem viel Metallschrott anfällt, aber auch Privatkunden. Und da war es irgendwie naheliegend, dass wir mal miteinander reden und uns austauschen und von, ja, hin und wieder mal austauschen, wurden dann tägliche Calls, sodass wir, noch zusammen mit Sebastian Kopsan, unserem Entwickler, dann gesagt haben: Lass uns die Company zusammen machen. Haben dann letztes Jahr zwischen zwei Corona-Lockdowns gegründet. Jetzt heute, im Juli 2021 haben wir elf Mitarbeiter, haben vier Fahrzeuge unterwegs, die nächsten sind bestellt. Sind im Bereich Rhein-Ruhr, NRW, unterwegs, haben aber auch schon die ersten Tests in Stuttgart gemacht und werden da dann in Kürze auch Teams mit Autos hinschicken.
Fabio Gressies: Ok. Und da vielleicht einfach noch einmal so ein: Wofür braucht ihr die Autos? Also wenn jemand anruft und sagt: „Ey, ich habe da was, was euch vielleicht interessieren könnte, Jungs.“ Wie passiert das dann?
Thilo Hamm: Heute ist Montag, stell dir vor: Samstag, du stehst im Garten und machst ein neues Einfahrtstor in deinem Einfamilienhaus. Dann hast du auf einmal Metallschrott. Den willst du nicht in deinen Kombi einladen, weil das vielleicht einfach gar nicht reinpasst, weil das zu dreckig ist, weil du nicht zum Wertstoffhof hinfahren willst. Also guckst du im Internet irgendwie nach Schrotthändler, Schrotti oder sowas. Schrottis sind die mit der Dudelmusik, die rumfahren.
Fabio Gressies: Da wollte ich dich eben noch nachfragen, gut dass du es jetzt selber erklärst.
Thilo Hamm: Genau, das ist Old School, und wir machen das jetzt etwas moderner. Das heißt, du wirst irgendwie ins Internet gucken, rufst uns an oder schreibst uns eine E-Mail oder benutzt unser Kontaktformular oder schreibst uns per WhatsApp, nimmst irgendwie Kontakt mit uns auf und sagst: „Ich habe hier Schrott. Könnt ihr vorbeikommen?“ Dann ruft dich ein Mitarbeiter von uns an, fragt: „Wieviel? Welche Sorte?“ Und dann kommt eine Woche später, manchmal auch noch am gleichen Tag, wenn es schnell weg muss, ein Mitarbeiter vorbei und dann wird es zu unseren Partnern, unseren Abnehmern, gefahren.
Anderer Fall ist: Du hast zum Beispiel ein Heizungs-Sanitär-Unternehmen. Bedeutet, du tauschst Heizungen bei Kunden aus, und du hast keine Mitarbeiter. Das größte Problem ist gerade, Fachhandwerker zu bekommen. Und diese Fachhandwerker müssen halt im Moment noch dann den Kessel aus dem Keller rausschleppen und ihn entweder selber zum Schrottplatz fahren, oder zur Firma fahren, müssen sich also mit eigentlich niedrigeren Tätigkeiten beschäftigen, obwohl es keinen Fachhandwerker gibt. Daraus haben wir ein Geschäftsmodell gemacht. Wir kommen auf die Baustelle, wir packen mit an, den Kessel raus zu tragen, so dass der Mitarbeiter, wenn er Feierabend hat, wegfahren kann ohne sich noch um die Entsorgung von Metallschrott, aber mittlerweile auch Verpackungsmaterialien, Palletten, Polysterol und so weiter, kümmern muss.
Dritter Kunde ist im Bereich kleine und mittlere Unternehmen: Du produzierst Alufelgen in Kleinserie, bist ein kleines Unternehmen, und da fallen Späne an oder Ähnliches. Du willst dir keinen Container hinstellen. Du kannst das sammeln. Dann kommen wir einmal im Monat vorbei oder einmal die Woche und holen das in kleinen Losgrößen ab. Wir müssen halt nicht erst für zwei Tonnen kommen, sondern wir haben diese Vans und da lohnt es sich halt auch schon für 50 Kilo bis zwei Tonnen, oder fünf Tonnen ist so unser Sweet-Spot, in dem wir abholen. Wie halt so ein Bienenschwarm. Für den Imker lohnt es sich nur eine komplette Wabe zu nehmen, aber für die Biene an sich, die fliegt rum und nimmt die paar Pollen auf. Und wir sind halt die, die in der ersten Meile die paar Pollen aufsammeln, das aggregieren, dass da eine komplette Wabe draus wird.
Fabio Gressies: Also, so wie du mir das sagst, macht das total Sinn alles. Und das, wieso ist das so, so veraltet? Also, wieso bringt ihr gerade die… ihr bringt natürlich auch die Digitalisierung mit. Also so, wie du es gerade beschrieben hast, dass auch einfach viel technisch auch im Hintergrund passiert.
Thilo Hamm: Ja.
Fabio Gressies: Aber wieso hat das so lange gedauert? Weil das ist ja ein Riesen-Markt. Es gibt ja so viel Schrott und Metall, was ja überall verwendet wird.
Thilo Hamm: Jetzt ist einfach die Zeit dafür reif. Wir haben Lieferdienste für die Pizza, wir haben Lieferdienste für Getränke, wir haben sogar Lieferdienste für Snacks, die innerhalb von zehn Minuten kommen, und wir sagen, wir machen Reverse-Logistics. Dafür gibt es jetzt die Technologie, alle unsere Fahrer haben eine Art iPad mit eigener App drauf, wo sie mit geroutet werden. Es gibt Algorithmen, um die Strecken zu optimieren. Es gibt Analysegeräte, um das Metall vor Ort zu analysieren. Es ist jetzt einfach die richtige Zeit.
Fabio Gressies: Einfach so, wie du das gerade beschrieben hast, hört sich das irgendwie an, als finde ich da Unternehmer-Spirit in deinem Blut. Also, da ist irgendwie was, was sich danach anhört: Problemlösung und einfach mal ausprobieren. Ist das was, was in deiner Vergangenheit sich auch irgendwie schon wiederfindet, oder hast du das gerade so letztes Jahr so neu für dich entdeckt?
Thilo Hamm: ScrapBees, SchrottBienen, ist nicht das erste Unternehmen, das ich gründe. Ich habe vorher schonmal ein Unternehmen gegründet im Bereich Digitalisierung von Handwerksprozessen. Den Laden habe ich vor einigen Jahren verkauft. Und wenn du das einmal gemacht hast, eine Firma gegründet von Null an, dann Mitarbeiter eingestellt, und du siehst irgendwie, dass eine Idee anfängt zu fliegen, dass du positives Kundenfeedback bekommst, aber dass du auch Fehler machst und denkst beim nächsten Mal, das kann ich, oder das will ich unbedingt besser machen, dann machst du das nochmal. Dann machst du das drei-, vier-, fünfmal. Und ich habe einen Riesen-Spaß daran, zu sehen, wie aus einer Idee eine Company wird. Eine Company mit Kunden, eine Company mit Umsätzen, eine Company mit zufriedenen Kunden. Dass das einfach positiv angenommen wird, das hast du mal erlebt und dann willst du das öfter machen.
Fabio Gressies: Total. Es hat auf jeden Fall was. Auf der anderen Seite wird es aber auch, glaube ich, immer wieder romantisiert. Gerade, wenn wir vielleicht ein bisschen über das Thema Risiko reden. Wenn man sagt, da ist auf jeden Fall einfach ein riesengroßes Schwarzes Loch und irgendwie muss man gucken, wie baue ich da denn jetzt meine Brücke drüber, dass ich da an der anderen Seite rauskomme und trotzdem vielleicht meine Miete zahlen kann.
Thilo Hamm: Gründen ist ein Auf und Ab, und zwar ganz, ganz extrem. Ich mag das, ich habe Spaß daran, vor Herausforderungen zu stehen und nicht zu wissen, wie ich das mache. Das sage ich jetzt, wo ich gerade einen guten Tag habe.
Fabio Gressies: [Lacht]
Thilo Hamm: Hätten wir uns am Donnerstag getroffen, wäre es wahrscheinlich anders.
Fabio Gressies: [Lacht]
Thilo Hamm: Aber, wenn du da keinen Spaß dran hast, dann ist es schwierig. Andererseits, und das sage ich allen, und da bin ich extrem dankbar für das Team: Feiert Erfolge! Wir haben immer ein Bier oder auch schon mal eine Flasche Champagner im Kühlschrank, um Dinge, wenn sie gut laufen, einfach zu feiern. Weil es kommen wieder schwierige Zeiten, die kannst du nicht feiern, aber dann in den guten Momenten, sei es Investoren-Talks, oder sei es Großkunden, die man gewinnt, dann einfach auch das zu genießen in dem Moment, weil der trägt einen dann über die nächsten zwei Wochen, wenn es dann wieder ein bisschen schwieriger wird.
Fabio Gressies: Ich finde diesen Ansatz echt schön, einfach immer mal wieder so eine Flasche Champagner im Kühlschrank zu haben und einfach die dann auch mal aufzumachen. Weil ganz oft ist es ja so, dass man sich in diesem, gerade in der Gründungsphase, ganz oft auch unter diesen Bergen von Arbeit verlieren kann, weil es gibt immer was zu tun. Man ist eigentlich nie wirklich fertig. Und wenn man es da zwischendurch nicht schafft einmal kurz auf die Bremse zu treten und zu sagen: Ey, wir legen einfach mal kurz die Füße hoch und stoßen an, weil wir haben echt einen geilen Job gemacht. Das ist unglaublich wichtig.
Thilo Hamm: Ja, absolut! Hilft vielleicht auch, dass, ich bin schon ein bisschen älter als 30, jünger als 40, und Sebastian das gleiche und Florian ist Mitte 40. Wir haben schon ein bisschen was gesehen, wir haben irgendwie auch vielleicht ein Umfeld, dass uns ein bisschen erdet. Wir haben Kinder, Familie, Freunde und nicht nur gerade die Arbeit. Und arbeiten zwar auch viel und hart, aber ich glaube das macht nochmal was mit dir, wenn du auch noch ein bisschen was schon erlebt hast und weißt, dass auch wieder andere Zeiten kommen, aber auch andere Dinge hast, die dich so ein bisschen erden oder dir irgendwie guttun.
Fabio Gressies: Wenn du jetzt sagst, wie man sein Sozialleben auffüllt. Auf der anderen Seite bist du Chef, du gibst anderen Leuten auch, oder ihr, mit ScrapBees, einen Job. Und da würde ich vielleicht einfach so ein bisschen drüber reden, weil das hast du ja in einem Angestelltenverhältnis zum Beispiel nicht, dass du auf einmal anfängst, Leute einzustellen. Da muss man dann ja eigentlich irgendwie dann so der Kopf der Firma sein. Was ist das für ein Gefühl, auf einmal Menschen einen Arbeitsplatz zu geben? Durch eine durchgeknallte Idee, die man vielleicht hatte zu sagen: Ey, wir wachsen, wir haben Geld, wir können euch bezahlen, steigt doch mit ins Boot ein.
Thilo Hamm: Es ist erstmal ein Verantwortungsgefühl, das wir haben für unsere Mitarbeiter, dass wir keinen Blödsinn machen mit der Company, damit die weiter ihre Miete und ihre Familien ernähren können. Das ist uns absolut bewusst. Das wollen wir auch. Andererseits ist es ein ganz tolles Gefühl, dass wir vor einem Jahr da saßen mit einem Pitch Deck, oder noch nicht mal einem Pitch Deck, einfach mit unserer Idee. Und jetzt leben Familien von dem, was wir da irgendwie ausgeheckt haben. Und es werden immer mehr. Das ist ein gutes Gefühl.
Fabio Gressies: Wie sieht denn das aus, wenn wir jetzt so ein bisschen über Wachstum reden? Wie wächst man als Firma? Habt ihr, du hast eben gesagt, dass ihr viel über Online-Werbung geht, ist das so euer Hauptansatz? Oder, es gibt ja die Beispiele von an den Türen vorbeilaufen und klopfen und sagen: „Hey, wir haben hier irgendwie was“. Wie läuft das bei euch ab? Also wie plant ihr zu wachsen? Und wie wachst ihr momentan?
Thilo Hamm: Ganz großer Teil läuft über Online, um die Privatkunden zu akquirieren. Das ist einfach alternativlos heutzutage. Und das andere, um an die Handwerksunternehmen zu kommen, suchen wir einerseits Partner, die schon im Handwerksbereich unterwegs sind und das ihren Kunden anbieten können, zum Beispiel als Value Add. Sprich, wenn du von mir Produkte kaufst, kommen die SchrottBienen und holen die alten Produkte auf der Baustelle wieder ab. Das ist eine spannende Sache. Aber auch über Verbände zu gehen. Wir sind gut vernetzt in Handwerkskammern und so weiter. Da kommt mir meine Historie als Elektroingenieur und ehemaliger Handwerksunternehmensbesitzer zugute.
Fabio Gressies: Wenn wir jetzt noch mal so ein bisschen deine erste Gründung und die jetzige Gründung vergleichen, hast du da spontan noch irgendwie was, was hochkommt, wo du sagst: „Ey, das habe ich damals, wie konnte ich nur? Und natürlich mache ich das jetzt so.“ Gibt es da irgendwie spontan Situationen, die hochkommen?
Thilo Hamm: Ich wollte damals immer alles richtig machen für das Produkt und für den Service und den annähernd perfekt machen, um ihn dann auszurollen. Jetzt merke ich, ist es viel wichtiger loszulegen und auch neue Regionen zu erschließen und auch Fahrer einzustellen und auch mit denen zusammen das Produkt weiterzuentwickeln. Das ist nicht eins zu eins vergleichbar, aber der Punkt, um zu wachsen und die Schnelligkeit zu wachsen, ist mein Mindset jetzt ein ganz anderes als es damals war.
Fabio Gressies: Wie unterscheidet sich denn deine zweite Gründung jetzt zur ersten? Also dadurch, dass du am Anfang vielleicht auch alleine warst und jetzt auf einmal zwei Jungs um dich rumhast, wo dann eher ein „Wir machen das“ als „Ich gründe alleine“. Kannst du da vielleicht so ein bisschen drüber reden? Was sind da so die fundamentalen Unterschiede für dich jetzt?
Thilo Hamm: Erstmal ist es besser. Also ich würde, wenn ich ein drittes Mal oder ein viertes Mal gründen würde, immer im Team gründen. Es ist in guten Zeiten gut, Leute zu haben mit denen man Erfolge feiern kann, es ist aber auch in schlechten Zeiten gut, die Tränen sich gegenseitig zu trocknen. Und es ist immer gut, jemanden zum Austausch zu haben, der genau so committed für die Firma ist, der genauso von der Firma auch abhängig ist und eine ehrliche Meinung gibt und auch immer zur Verfügung ist. Es hilft auch, seine Ideen immer wieder zu challengen mit anderen Leuten. Ich habe viele gute Ideen, aber ich habe auch genauso viele Flausen im Kopf, die zu schlechtem Output werden würden, wenn es nicht Mitgründer gibt, die mir die manchmal austreiben. Genauso auch bei den anderen. Das wichtigste ist: Zuhören, was der andere sagt, weil da kommen häufig auch gute Ideen raus.
Fabio Gressies: Ihr habt ja auch euren Standort auch in NRW. Können wir vielleicht einfach mal kurz ein bisschen darüber quatschen: Warum habt ihr hier angefangen? Kommt das einfach aus dem Grund, dass ihr alle hier lebt, oder ist NRW der Gründerstandort, der irgendwie am sinnvollsten war, um anzufangen?
Thilo Hamm: Beides! Also wir leben, alle drei Gründer leben in NRW, und NRW ist halt spannend. Es ist extrem dicht. Es gibt eine hohe Einfamilienhaus-Dichte. Es gibt eine Menge KMUs, also mittelständische Unternehmen der Metallverarbeitung, was sich vom Sauerland bis zum Ruhrgebiet hinzieht. Damit sind wir also auf der Abnehmerseite schonmal hervorragend bedient. Wir haben ein gutes Straßennetz, um von Stadt zu Stadt zu kommen. Im Moment sind unsere Fahrzeuge von Duisburg bis runter nach Leverkusen stationiert. Wir arbeiten dezentral, sprich, die Fahrer nehmen die Fahrzeuge mit nach Hause und fahren von da aus weiter los.
Um zu testen, ob das auch funktioniert, wenn wir nicht selber persönlich immer vor Ort sind, haben wir jetzt in Baden-Württemberg den ersten Test gemacht, haben da Fahrzeuge fahren lassen und haben das als sehr positiv empfunden. Es gibt ein paar Spezialitäten in jeder Region. Haben aber damit bewiesen, dass unser Geschäftsmodell überall in Deutschland funktioniert.
Fabio Gressies: Wie sieht denn das aus in punkto NRW? Habt ihr Förderungen erhalten? Weil das ist ja auch irgendwie schwierig so ein Start-up einfach mal zu machen, weil dafür braucht man meistens ein bisschen Kohle.
Thilo Hamm: Genau. Wir waren am Anfang Teil des Ignition-Programms in Düsseldorf. Da konnten wir nochmal das ganze Geschäftsmodell mit professionellen Coaches hinterfragen und, ja, neu aufsetzen. Und dann sind wir, oder ist einer in unserem Team Empfänger des Gründerstipendiums, was ihm natürlich hilft, weil, kannst du dir vorstellen: Die Firma gibt es ein Jahr, wir haben Mitarbeiter, da ist jetzt das Gehalt, das man sich selber auszahlt, noch nicht so groß. Und da hilft uns das Gründerstipendium, das auch echt sehr unbürokratisch funktioniert, sehr, sehr weiter.
Fabio Gressies: Können wir vielleicht einfach mal so ein bisschen darüber reden: Was habt ihr bis Ende des Jahres noch vor? Oder über die nächsten zwei Jahre?
Thilo Hamm: Ja.
Fabio Gressies: Was ist die Vision, die euch antreibt?
Thilo Hamm: Wir sind jetzt gerade im Fundraising-Modus. Das heißt, wir sammeln jetzt gerade Geld ein, um den Unterbau zu schaffen. Wir wollen Vertriebsleute einstellen, wir wollen uns im Marketing verstärken, um den Unterbau zu schaffen und dann noch schneller zu wachsen. Im Moment wachsen wir mit einem Auto ungefähr pro Monat, wollen das aber dann ab nächstem Jahr viel, viel schneller machen, um schnell neue Regionen zu erschließen. Das heißt, bis Ende des Jahres ist unser Ziel, den Unterbau zu schaffen für schnelles Wachstum, um dann auszurollen. Wir haben jetzt, wir sind seit Dezember operativ unterwegs, haben da viel gelernt, können das jetzt noch verbessern, wissen, was wir brauchen. Das haben wir vor bis Ende des Jahres zu verbessern, um dann auszurollen.
Fabio Gressies: Thilo, dann würde ich an der Stelle jetzt einfach ganz herzlich Danke sagen. Danke für den Einblick in deinen Arbeitsalltag, in die Vision, die ihr drei Jungs da versucht – oder nicht nur versucht, sondern bereits auch tagtäglich umsetzt. Und würde einfach von meiner Stelle aus sagen: Ich drücke euch die Daumen. Ihr macht das gut und es war total schön zuzuhören.
Thilo Hamm: Danke Fabio. Vielen Dank für deine Zeit und deine Fragen.
Fabio Gressies: Und da sind wir am Ende einer weiteren Podcast-Folge angekommen. Danke fürs Einschalten! Danke fürs Zuhören! Und falls du jetzt Lust hast, direkt einfach weiterzuhören, dann schau doch mal auf gründen.nrw vorbei oder auf der Podcast-Plattform deiner Wahl. Es gibt noch ganz viele Folgen und ganz viele spannende Geschichten. Viel Spaß damit!
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